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Kira Urschinger
Kira Urschinger (Foto: SWR3)
Gregor Glöckner
Gregor Glöckner (Foto: SWR3)

Handyvertrag, Heizkosten, Versicherung: Wir zeigen euch, wie jeder mindestens 1000 Euro im Jahr sparen kann – ganz einfach und schnell, ohne auf etwas verzichten zu müssen.

Spartipps live bei SWR3 „Ich will nicht, dass der Händler mir Mondpreise andreht“

Wo lohnt sich das Sparen und wann ist das billigste Angebot nicht unbedingt das beste? In der SWR3 Vormittagsshow hat Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen euch live im Radio Spartipps gegeben.

Stell dir vor, du willst Urlaub machen – und du kannst es einfach tun, weil du noch ein bisschen Geld übrig hast. Unmöglich? Nein. Dazu muss man erst einmal mehr verdienen? Nein. Dazu muss man nur einfach weniger ausgeben!

Hier könnt ihr am meisten Geld sparen!

Bei was kann ich sparen?Wie viel kann ich pro Jahr sparen?
Strom, Gas und Heizung600 Euro
Internet und Telefon550 Euro
Kfz-Versicherung400 Euro
Handy300 Euro
Krankenkasse300 Euro
Girokonto100 Euro
insgesamt2250 Euro

Wer alle Sparmöglichkeiten ausschöpft, kann mit unseren Tipps sogar mehr als 2000 Euro pro Jahr sparen. Wer bereits recht sparsam unterwegs ist und schon viele gute Tarife hat, wird diese Summe vielleicht nicht erreichen, findet hier aber bestimmt trotzdem noch gute neue Tipps – 1000 Euro sollten für die meisten drin sein.

Hey swr3.de-Team. Eure Spar-Tipps sind spitze... 1800 Euro gespart mit 2 Stunden Aufwand. Dank euch. Danke dafür!

Risiko? Bitte nicht!

Das Tolle: Alle SWR3-Spartipps funktionieren total einfach und völlig stressfrei – also, für euch... die Anbieter eurer Handyverträge oder Versicherungen kommen garantiert ins Schwitzen! Das Risiko: gleich null. Denn wir wollen nicht geizen und nicht spekulieren, sondern wirklich nur da sparen, wo es auch völlig unnötig wäre, mehr Geld auszugeben.

Das Spannende: Viele von uns müssen täglich auf Preise schauen, versuchen im Supermarkt ein paar Cent zu sparen oder bestellen ein Buch lieber online als im Einzelhandel. Viel mehr Geld können wir aber langfristig wieder reinholen, wenn wir alte Verträge überprüfen, Anbieter wechseln oder Partnerangebote wahrnehmen.

Liegestühle am Strand im Sonnenuntergang (Foto: fotolia.com/anyaberkut)
Clever sparen — damit mehr Geld für die wirklich schönen Dinge im Leben bleibt!

Jeder kann Sparen – ohne Verzicht

Für unsere Tipps haben wir mit dem Finanzexperten Hermann-Josef Tenhagen zusammen gearbeitet. Er ist Chefredakteur des gemeinnützigen Verbraucherratgebers Finanztip und gilt als Profi für Spartipps. Er ist Wirtschaftsjournalist und hat Jahre lang mit der Stiftung Warentest Verbraucherfallen, Preis- und Leistungsverhältnisse untersucht.

Seiner Erfahrung nach geben die meisten Menschen viel zu viel Geld unnötig aus. Oft aus Unwissenheit, Angst vor nervigen Hotlines – aber auch aus Faulheit, Verträge zu kündigen oder Vergleichsportale zu bemühen. Dabei ist das eigentlich alles gar nicht so kompliziert.

Wie viel Geld gebe ich eigentlich aus?

Klar: Jeder hat unterschiedliche Ausgaben – mancher hat einen wahnsinnig teuren Handyvertrag, jemand anders jongliert mit überteuerten Tagesgeldkonten. Deshalb erst einmal klären: Wie viel gebe ich überhaupt für was aus? Wo verschwende ich am meist Geld unnötig? Was will ich mit leisten und was nicht?

Verschafft euch langfristig einen Überblick, mithilfe von Haushaltsbuch-Apps.

Egal, wie gut ihr bereits haushaltet: Finanzexperte Tenhagen ist überzeugt, dass jeder von uns noch Einsparungsmöglichkeiten finden kann. Dank cleverem Vertrags- und Tarifwechsel 1000 Euro pro Jahr weniger auszugeben, ist seiner Meinung nach ein eher niedrig angesetztes Ziel.

Das alles geht ohne jede Einbuße an Komfort und Sicherheit.

Tenhagens Top3: Die schnellsten Spartipps


  1. Verträge immer rechtzeitig kündigen
  2. Online Preise vergleichen
  3. Onlinekäufe bei billigeren Angeboten widerrufen

Video herunterladen (18,7 MB | MP4)

Ihr wollt noch mehr? Wir haben euch Spartipps zu den fünf Bereichen zusammen gestellt, in denen ihr am schnellsten viel Geld sparen könnt:

1. Bis zu 300 Euro sparen beim Handy

2. Bis zu 550 Euro sparen bei Internet und Festnetz

3. Bis zu 800 Euro sparen bei Versicherungen

4. Bis zu 100 Euro sparen beim Girokonto

5. Bis zu 600 Euro sparen bei Strom, Gas und Heizung

Und, ganz wichtig – lasst euch nicht verarschen:
6. Die größten Verkäufer-Lügen und Shopping-Fallen

1. 300 Euro sparen beim Handy

Tenhagens Top3: Sparen beim Handy


  1. Günstiges Netz wählen.
  2. Handy und Vertrag getrennt kaufen.
  3. Handy gebraucht kaufen.

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Handy und Vertrag einzeln kaufen

Neues Handy kaufen? Grundsätzlich gilt: Nicht im Gesamtpaket, gemeinsam mit einem Vertrag. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde das Handy richtig günstig zu haben sein – die Vertragslaufzeiten sind bei diesen Kombinationsangeboten aber meist lang und die Tarife völlig überteuert. Besser: Handy und Vertrag einzeln kaufen. Je nach Netzanbieter kommt man so mit zehn bis 25 Euro pro Monat raus.

Eine Ausnahme machen Gesamtpakete manchmal mit besonders teuren Handys. Wer ein neues, sehr hochpreisiges neues Modell kaufen will, für den ist die Kombination mit einem sehr günstigen Vertrag gelegentlich sinnvoll.

Gebrauchtes Handy kaufen, aber nicht privat

Wer ein neues Handy braucht, sollte auch mal einen Blick auf gebrauchte Handys werfen. Die sind oft günstiger als die neuen Modelle und Produkte. Aber Achtung: Nicht privat das Handy von einem Freund übernehmen – denn da habt ihr weder Gewährleistung für das Gerät, noch dafür, dass eure Freundschaft die Ärgernisse mit der Technik übersteht.

Wer bereits ein Smartphone und einen Vertrag hat, sollte unbedingt die Konditionen des Anbieters prüfen. Denn auch hier lässt sich richtig sparen – allein durch die Tatsache, dass man wechselt.

Vertragswechsel am besten für die ganze Familie

Ein Wechsel von einem älteren und richtig teureren Vertrag bringt 150 bis 300 Euro Ersparnis – pro Vertrag, pro Handy, pro Person. Für eine Familie mit mehreren Verträgen lässt sich das beliebig summieren. Finanzexperte Tenhagen bestätigt: Gerade bei Handyverträgen geben die meisten Leute viel zu viel Geld aus und können hier richtig einfach und langfristig einsparen.

Daneben können sich auch sogenannte Partnerverträge lohnen. Ein Beispiel: Die Kosten für ein Handy mit Allnet-Flat kriegen wir für 15 statt knapp 50 Euro, wenn wir einen Partnervertrag auch für die Kinder oder den Lebenspartner abschließen. Dieser zahlt monatlich ebenfalls weniger.

Sparen beim Handy (Foto: IMAGO, imago/Westend61)
Das Wichtigste: Sofort kündigen. Auch wenn der Vertrag noch eine lange Restlaufzeit hat. Das signalisiert dem Anbieter, dass er gute Angebote machen muss, um uns zu halten.

Sofort kündigen!

Auch wenn der Vertrag noch eine gewisse Laufzeit hat, könnt ihr sofort kündigen. Das hat den Vorteil, dass der Anbieter weiß, dass ihr einen Wechsel plant – und das will er natürlich verhindern. Schließlich ist jeder Kunde Geld wert. Bedeutet: Wer kündigt, wird nach kurzer Zeit einen Anruf erhalten mit einem sehr viel besseren Angebot und einem günstigeren Tarif, um den Anbieterwechsel zu verhindern.

Immer kündigen!

Das gilt übrigens auch, wenn der Vertrag gar nicht hoffnungslos überteuert ist oder ihr eigentlich bei eurem Anbieter bleiben wollt: Einfach mal kündigen und die Angebote der Verkäufer heraus fordern. Es kann sich lohnen, sagt auch Finanzexperte Tenhagen. Die Erfahrung zeigt, dass viele Kunden allein wegen der Kündigung plötzlich Angebote bekommen, die auf keiner offiziellen Homepage zu finden sind und nie angeboten worden wären, wenn man nicht einfach vorsorglich gekündigt hätte.

Netzabdeckung prüfen!

Wenn ihr entschieden habt den Anbieter zu wechseln, klärt vorher ab, wie gut das Netz des neuen Anbieters bei euch zu Hause ist – oder auch da, wo ihr euch viel aufhaltet: Im Zug gibt es beispielsweise große Unterschiede zwischen Telekom, Vodafone und o2. Also: Netzabdeckung immer prüfen! Sonst ist das günstigste Angebot am Ende ein einziges Funkloch und damit langfristiges Ärgernis. Netzabdeckung checken: geht ganz einfach im Internet.

Wann ihr den Handy-Vertrag kündigen müsst, muss übrigens seit Dezember 2017 auf der Mobilfunk-Rechnung stehen. Da also einfach mal drauf gucken.

Ihr denkt darüber nach, eine Versicherung für euer Handy abzuschließen? Hier findet ihr Infos zu Versicherungen, die sich lohnen und solchen, die ihr besser lassen solltet.

2. 550 Euro sparen bei Internet und Festnetz

Internet- und Telefonvertrag checken

Internet und Festnetz sind mittlerweile fast immer ein Vertrag. Mehr sollte nicht drin sein. Das bestätigt auch Finanzexperte Tenhagen. Zusatzangebote wie HD-Videorekorder sollen natürlich locken und wirken oft attraktiv – sie kaschieren aber meist nur die verstecken Zusatzkosten und lenken vom Tarif ab.

Restlaufzeiten beachten

Über einen Vertragswechsel beim Internet sollten wir rechtzeitig nachdenken, denn die Restlaufzeiten und Kündigungsfristen können vier bis sechs Monate sein. Bundesweit seien die DSL-Tarife von Vodafone, für Intensivnutzer auch Angebote von 1&1 zu empfehlen.

Wer mehr als 40 Euro im Monat für Telefon- und Internetflatrate zahlt, sollte wechseln!

Alte Verträge kündigen!

Blind Verträge abzuschließen macht natürlich keinen Sinn. Wichtig: Erstmal die Netzabdeckung bei uns zu Hause prüfen und uns überlegen, was wir wirklich brauchen, wie viel wir telefonieren und surfen. Netzabdeckung checken: geht ganz einfach im Internet. Weil aber die Anbieter regelmäßig ihre Tarife überarbeiten (in den vergangenen Jahren hat der Konkurrenzkampf zugunsten der Verbraucher zugenommen), lohnt es sich fast immer, alte Verträge zu kündigen. Im Vergleich zu alten Standardtarifen liegt das Sparpotential bei jährlich immerhin 550 Euro.

Zusätzlich sparen beim Serien-Streaming

Du bist Serien-Junkie, ständig auf der Suche nach neuen coolen Serien und den aktuellen Folgen? Dann zahlst du dafür vermutlich auch monatlich eine Menge Geld. Aber auch da geht es oft noch ein bisschen günstiger. Wie wäre es zum Beispiel, die Kosten einfach zu teilen? Wir haben euch hier das Wichtigste zum Serien-Streaming zusammen gefasst.

Kfz-Versicherung jährlich bezahlen

Allein mit der Entscheidung gegen eine Ratenzahlung können viele Menschen Geld sparen. Denn monatliche, quartalsweise oder halbjährliche Zahlungen sind teurer als eine Einmalzahlung. Eine Untersuchung des Verbraucherportals Finanztip hat gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Kunden auf Raten zahlen – und damit um bis zu 20 Prozent mehr drauflegen.

Noch mehr Geld lässt sich mit einem regelmäßigen Wechsel der Versicherung sparen. Grundregel: Alle zwei bis drei Jahre sollten wir unsere Versicherung überprüfen und wechseln. Denn auch eine Versicherung, die einmal günstig gewesen ist, kann innerhalb dieser Zeit zu einem eher teuren Modell geworden sein. Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen empfiehlt, mithilfe mehrerer Vergleichsportale zu vergleichen.

Wer eine günstige Versicherung per Einmalzahlung erledigt, kann so bis zu 400 Euro im Jahr sparen, berechnet der Experte.

Die wichtigsten Tipps für die Wahl einer neuen Kfz-Versicherung haben wir euch hier zusammen gefasst.

Vorsicht bei der Unfallversicherung

Über 25 Millionen Deutsche haben eine Unfallversicherung. Das Problem: Die Versicherungen bezahlen nur in wenigen Fällen. Wichtig ist beispielsweise, dass der Verunfallte einen bleibenden Schaden hat. Das heißt: eine Beeinträchtigung von mindestens drei Jahren. Ein gebrochenes Bein genügt also nicht – denn das heilt ja wieder. Als Finanzexperte ist Tenhagen von den meisten Unfallversicherungen nicht begeistert. Nur zwei Prozent der bleibenden Behinderungen seien durch einen Unfall verursacht worden und das wären dann die einzigen Fälle, in denen sich eine finanzielle Absicherung via Unfallversicherung tatsächlich lohnen würde. Zynisch und in vielen Fällen ärgerlich, wie unnötig.

Lieber eine Berufsunfähigkeitsversicherung

Viel wichtiger als eine Unfallversicherung ist daher eine Versicherung gegen wirtschaftliche Genickbrüche: „Schließen Sie also keine Unfallversicherung ab, bevor sie nicht versucht haben, sich mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung umfassend abzusichern.“

Erstaunliche Preisunterschiede bei der Haftpflicht

Ähnliches gilt für Hausrat- und Haftpflichtversicherungen. Die Preisunterschiede sind verrückt: Laut einer Statistik des Branchenverbands GDV würden Versicherer doppelt so viel über die Beiträge einnehmen, wie sie für Schäden der Kunden auszahlen müssen. Dabei nutzen die Anbieter vor allem psychologische Tricks und spielen mit unserer Angst, beispielsweise vor Einbrüchen und Diebstahl.

Einbruch (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Oft bringt uns die Angst vor Einbrüchen dazu, schnell eine Hausratversicherung abzuschließen – ohne die Kosten und die Abdeckungen des Anbieters genau zu prüfen.

Also: Augen auf, Angebote vergleichen und am besten einmal entspannt drüber schlafen, um die Emotionen loszuwerden – so lassen sich die Kosten bei der Versicherung teilweise sogar halbieren.

Regionale Krankenkassen prüfen

Die Kosten und damit auch die Sparmöglichkeiten bei der Krankenkasse ist stark abhängig von der Region, in der wir leben und von dem Geld, das wir verdienen. Tenhagen hat einige konkrete Beispiele berechnet. In Stuttgart können wir bei einem Monatseinkommen von 3000 Euro rund 540 Euro sparen, indem wir zu regionalen Kassen wechseln. In Extremfällen habe sich ein Kassenvergleich mit bis zu 5000 Euro niedergeschlagen, sagt Finanzexperte Tenhagen. Besonders große Unterschiede ergeben sich seiner Beratungserfahrung nach für Leute, die in der Großstadt leben.

Handy- oder Brillenversicherung? Besser nicht!

Handyversicherungen sind oft teuer und haften dann eben doch nur in ganz bestimmten Fällen. Das Problem: Der Preis für eine Handyversicherung richtet sich nach dem Neuwert des Geräts. Die meisten Versicherungstarife haben außerdem eine Mindestlaufzeit von zwei Jahren und kosten in der Regel 10 bis 20 Prozent des Kaufpreises pro Jahr.

Das ist teuer, sehr teuer sogar. Zum Vergleich: Wer würde für ein Auto im Wert von 10.000 Euro einen Beitrag von 1.500 Euro jährlich für die Kfz-Versicherung bezahlen? Der durchschnittliche Beitrag für ein vollkaskoversichertes Auto beträgt etwa 550 Euro im Jahr. 

In Sachen Handyversicherung sind sich die Experten einig und raten wegen der hohen Kosten davon ab – auch wenn uns das Gerät total am Herzen liegt.

Handy kaputt (Foto: IMAGO, Imago / Future image)
Handyversicherungen werden mittlerweile standardmäßig beim Kauf angeboten, sind aber in aller Regel überteuert.

In diese Kategorie fällt übrigens auch die Brillenversicherung. Klar, ist so eine Brille teuer, aber eine Versicherung ist noch teurer – legt lieber monatlich das Geld zurück, das ihr in eine Brillenversicherung investieren würdet.

Durchaus sinnvoll: eine Zahnzusatzversicherung

Eine Zusatzversicherung ist niemals ein Muss, bei den Zähnen kann sie aber für viele Menschen sinnvoll sein. Denn die Kosten für Reparaturen an den Zähnen werden immer höher, die Kasse übernimmt nicht alles, was für die Gesundheit und Ästhetik sinnvoll sein kann. Der Finanzexperte rät, sich frühzeitig die Frage zu stellen, ob man in eine solche Versicherung investieren möchte. Wenn man jung ist, sind Beiträge noch günstiger, dafür ist es aber auch unwahrscheinlicher, dass man die Leistungen in großem Umfang in Anspruch nehmen muss.

Schließen Sie daher eine Zahnzusatzversicherung nicht zu früh ab. Warten Sie aber auch nicht zu lange, sodass Sie anschließende Zahnbehandlungen noch bezahlt bekommen. Wie lang Ihre Zähne noch gesund sind, müssen Sie selbst einschätzen.

3. 800 Euro sparen bei Versicherungen

Kfz-Versicherung jährlich bezahlen

Allein mit der Entscheidung gegen eine Ratenzahlung können viele Menschen Geld sparen. Denn monatliche, quartalsweise oder halbjährliche Zahlungen sind teurer als eine Einmalzahlung. Eine Untersuchung des Verbraucherportals Finanztip hat gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Kunden auf Raten zahlen – und damit um bis zu 20 Prozent mehr drauflegen.

Noch mehr Geld lässt sich mit einem regelmäßigen Wechsel der Versicherung sparen. Grundregel: Alle zwei bis drei Jahre sollten wir unsere Versicherung überprüfen und wechseln. Denn auch eine Versicherung, die einmal günstig gewesen ist, kann innerhalb dieser Zeit zu einem eher teuren Modell geworden sein. Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen empfiehlt, mithilfe mehrerer Vergleichsportale zu vergleichen.

Wer eine günstige Versicherung per Einmalzahlung erledigt, kann so bis zu 400 Euro im Jahr sparen, berechnet der Experte.

Die wichtigsten Tipps für die Wahl einer neuen Kfz-Versicherung haben wir euch hier zusammen gefasst.

Vorsicht bei der Unfallversicherung

Über 25 Millionen Deutsche haben eine Unfallversicherung. Das Problem: Die Versicherungen bezahlen nur in wenigen Fällen. Wichtig ist beispielsweise, dass der Verunfallte einen bleibenden Schaden hat. Das heißt: eine Beeinträchtigung von mindestens drei Jahren. Ein gebrochenes Bein genügt also nicht – denn das heilt ja wieder. Als Finanzexperte ist Tenhagen von den meisten Unfallversicherungen nicht begeistert. Nur zwei Prozent der bleibenden Behinderungen seien durch einen Unfall verursacht worden und das wären dann die einzigen Fälle, in denen sich eine finanzielle Absicherung via Unfallversicherung tatsächlich lohnen würde. Zynisch und in vielen Fällen ärgerlich, wie unnötig.

Lieber eine Berufsunfähigkeitsversicherung

Viel wichtiger als eine Unfallversicherung ist daher eine Versicherung gegen wirtschaftliche Genickbrüche: „Schließen Sie also keine Unfallversicherung ab, bevor sie nicht versucht haben, sich mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung umfassend abzusichern.“

Erstaunliche Preisunterschiede bei der Haftpflicht

Ähnliches gilt für Hausrat- und Haftpflichtversicherungen. Die Preisunterschiede sind verrückt: Laut einer Statistik des Branchenverbands GDV würden Versicherer doppelt so viel über die Beiträge einnehmen, wie sie für Schäden der Kunden auszahlen müssen. Dabei nutzen die Anbieter vor allem psychologische Tricks und spielen mit unserer Angst, beispielsweise vor Einbrüchen und Diebstahl.

Also: Augen auf, Angebote vergleichen und am besten einmal entspannt drüber schlafen, um die Emotionen loszuwerden – so lassen sich die Kosten bei der Versicherung teilweise sogar halbieren.

Regionale Krankenkassen prüfen

Die Kosten und damit auch die Sparmöglichkeiten bei der Krankenkasse ist stark abhängig von der Region, in der wir leben und von dem Geld, das wir verdienen. Tenhagen hat einige konkrete Beispiele berechnet. In Stuttgart können wir bei einem Monatseinkommen von 3000 Euro rund 540 Euro sparen, indem wir zu regionalen Kassen wechseln. In Extremfällen habe sich ein Kassenvergleich mit bis zu 5000 Euro niedergeschlagen, sagt Finanzexperte Tenhagen. Besonders große Unterschiede ergeben sich seiner Beratungserfahrung nach für Leute, die in der Großstadt leben.

Handy- oder Brillenversicherung? Besser nicht!

Handyversicherungen sind oft teuer und haften dann eben doch nur in ganz bestimmten Fällen. Das Problem: Der Preis für eine Handyversicherung richtet sich nach dem Neuwert des Geräts. Die meisten Versicherungstarife haben außerdem eine Mindestlaufzeit von zwei Jahren und kosten in der Regel 10 bis 20 Prozent des Kaufpreises pro Jahr.

Das ist teuer, sehr teuer sogar. Zum Vergleich: Wer würde für ein Auto im Wert von 10.000 Euro einen Beitrag von 1.500 Euro jährlich für die Kfz-Versicherung bezahlen? Der durchschnittliche Beitrag für ein vollkaskoversichertes Auto beträgt etwa 550 Euro im Jahr. 

In Sachen Handyversicherung sind sich die Experten einig und raten wegen der hohen Kosten davon ab – auch wenn uns das Gerät total am Herzen liegt.

In diese Kategorie fällt übrigens auch die Brillenversicherung. Klar, ist so eine Brille teuer, aber eine Versicherung ist noch teurer – legt lieber monatlich das Geld zurück, das ihr in eine Brillenversicherung investieren würdet.

Durchaus sinnvoll: eine Zahnzusatzversicherung

Eine Zusatzversicherung ist niemals ein Muss, bei den Zähnen kann sie aber für viele Menschen sinnvoll sein. Denn die Kosten für Reparaturen an den Zähnen werden immer höher, die Kasse übernimmt nicht alles, was für die Gesundheit und Ästhetik sinnvoll sein kann. Der Finanzexperte rät, sich frühzeitig die Frage zu stellen, ob man in eine solche Versicherung investieren möchte. Wenn man jung ist, sind Beiträge noch günstiger, dafür ist es aber auch unwahrscheinlicher, dass man die Leistungen in großem Umfang in Anspruch nehmen muss.

Schließen Sie daher eine Zahnzusatzversicherung nicht zu früh ab. Warten Sie aber auch nicht zu lange, sodass Sie anschließende Zahnbehandlungen noch bezahlt bekommen. Wie lang Ihre Zähne noch gesund sind, müssen Sie selbst einschätzen.

4. 100 Euro sparen beim Girokonto

Faustregel: Wer mehr als 60 Euro pro Jahr für das Girokonto zahlt, hat definitiv ein zu teures Konto und sollte ganz dringend wechseln.

Kostenloses Girokonto finden

Ja, es gibt sie noch – die kostenlosen Girokonten. Das sind meist Online-Kontomodelle. Das Problem: Oft gibt's dann doch wieder Kosten für Zusatzleistungen, wie Papier-Überweisungen oder die Kreditkarte. Der Trick: Der Begriff Gratis-Konto bezeichnet zumeist nur, dass die Kontoführungsgebühren entfallen.

Wir sollten daher ein bisschen Zeit investieren, um uns über die unterschiedlichen Kostenpunkte zu informieren. Kontoführung, Girokontokarte und Kreditkarte sollten auf jeden Fall kostenlos sein. Daueraufträge, Geldabheben, Überweisungen und Lastschriften sollten ebenfalls nichts kosten.

Kostenfalle: Geldabheben im Ausland

Unterschiede gibt es auch bei den anfallenden Kosten für's Abheben im Ausland. Für manche Kunden wird das egal sein, andere wollen im Urlaub oder auf Geschäftsreisen weiterhin Zugriff auf ihr Konto haben – das muss man individuell entscheiden.

Beim Blick in die Vergleichsportale wird schnell klar, wo Kosten entstehen und damit auch, wo die Sparmöglichkeiten zu finden sind. Und die sind enorm: In den meisten Fällen sind durch einen Bankenwechsel jährlich rund 100 Euro rauszuholen, pro Person. Gerade für Familien rechnet sich das natürlich: schließlich gibt's meist mehr als ein Konto pro Familie.

Vergleichsportale sind beim Vergleich der Kosten von Girokonten besonders hilfreich. Denn die Kosten für einzelne Positionen sind auf den Websites der Banken oft gut versteckt.

Banken müssen helfen!

Es gibt also gute Gründe zu wechseln. Die gute Nachricht für alle Wechsel-Faulpelze: Das Konto zu wechseln ist gar nicht so aufwändig. Dafür hat der Gesetzgeber gesorgt, mit dem sogenannten Zahlungskontengesetz. Banken müssen ihren Kunden beim Kontowechsel helfen. Man muss nur nachfragen – freiwillig bieten es die meisten Berater natürlich nicht an.

5. 600 Euro sparen bei Strom, Gas und Heizung

Stromanbieter wechseln

Das Gute beim Stromanbieter-Wechsel: der neue Anbieter übernimmt den Wechsel, inklusive Kündigung. Für den Verbraucher geht es daher fix, aus einem alten Tarif rauszukommen. Wer im Grundtarif drin steckt und nicht regelmäßig wechselt, zahlt bis zu 300 Euro drauf. Heißt umgekehrt: Diese Summe können wir leicht einsparen. Einige Anbieter locken außerdem mit Neukundenboni.

Augen auf für die Extrakosten

Wichtig: Nicht nur der Preis pro Kilowattstunde zählt! Relevant für die Gesamtkosten sind auch die Miete für den Stromzähler, Preisgarantien, Vertragslaufzeiten und – wie bei jedem Vertrag – Kündigungsfristen. Das alles kann sich auf den Strompreis auswirken.

Wer unsicher ist, verschafft sich am besten einen Überblick mit Vergleichsrechnern. Die gibt es im Internet, zum Beispiel den Finanztip-Vergleichsrechner.

Heizkosten runter schrauben

Bei den Heizkosten ist es schon ein bisschen komplizierter. Als Mieter entscheidet oft der Vermieter über den Heizöl- oder Gasanbieter. Wer aber selbst Auftraggeber ist, sollte regelmäßig die Tarife überprüfen. Günstige Lieferanten sind im Vergleich sowohl beim Gas als auch bei Heizöl um 150-300 Euro günstiger als der Standard.

Oft sehen die Einsparungen auf die Monatsrate gering aus – auf's Jahr rechnet sich das aber. Deshalb der wichtigste Rat an alle, die ein bisschen faul sind beim Anbieterwechsel: nicht ablenken lassen. Durchaus realistisch für einen Drei-Personen-Haushalt in einem großen Haus sind monatliche Einsparungen beim Storm von 148 Euro auf 99 Euro und beim Gas von 200 auf 137 Euro. Zusammengerechnet spart man im Jahr 1348 Euro – das klingt doch schon ganz anders.

Zusätzlich gibt es natürlich einige Tipps, die wir im Alltag beachten können, um nicht unnötig Heizkosten zu produzieren.


  1. Stoßlüften. Morgens oder abends kurz alle Fenster und Türen aufreißen und frische Luft reinkommen lassen – das muss unbedingt sein. Dann aber wieder alles zumachen und die Wärme in der Wohnung halten.
  2. Die Heizung nicht ganz abstellen. Wenn ein eiskalter Raum komplett neu aufgeheizt werden muss, ist das teurer als auch tagsüber die Heizkörper auf kleiner Stufe laufen zu lassen.
  3. Isolieren. Wer es selbst machen kann, sollte Fenster und Türen an Außenwänden oder zum Balkon gut isolieren. Ob es zieht oder nicht, kann man leicht feststellen, wenn man die Hand an die Fenster hält oder ein Blatt Papier.

6. Die größten Verkäufer-Lügen und Shopping-Fallen

Tenhagens Top3: Die größten Shopping-Fallen


  1. Vorsicht bei Null-Prozentfinanzierungen
  2. Versicherungen für's Handy sind Quatsch
  3. Restschuldversicherungen sind unnötig teuer

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Die fünf größten Verkäufer-Lügen

1. „Sie haben den Zeitpunkt zum Kündigen wieder mal verpasst“

Quatsch. Wir können immer kündigen. Die Frage ist: Wann gilt die Kündigung? Wenn mein Vertrag um ein Jahr verlängert wurde, weil ich wieder mal nicht rechtzeitig gekündigt habe – worauf warten? Wenn ich den Vertrag nicht mehr will: Jetzt kündigen, und wenn er erst in 20 Monaten ausläuft.

2. „Wir haben da ein ganz tolles Sparpaket“

Vorsichtig bei Sparpaketen! Oft bekommen wir die Lautsprecher zum Fernseher oder die Kinokarten zum Handy nicht aus Freundlichkeit – sondern, um vom viel zu hohen Preis oder den miesen Vertragskonditionen abzulenken.

3. „Das Angebot gilt nur heute“

Wer das sagt, will dich unter Druck setzen. Warum sollte ein Angebot nur heute gelten? Wer das Spiel mit Anbietern kennt weiß: Da kommen morgen Mails aus der Reihe Wir haben nur für Sie das Angebot verlängert. Wetten? Und wenn nicht, dann gibt es ein neues, das vermutlich genau so gut ist. Wer will, nutzt das Angebot, das nur heute gilt. Wer sich aber lieber nicht stressen lassen will, nimmt sich die Zeit – und wird es sicher nicht bereuen.

4. „Wir sind nicht Ansprechpartner, wir haben nur vermittelt“

Falsch: Wer etwas verkauft, ist immer Ansprechpartner. Dass er keine Lust hat, wenn etwas schief geht – verständlich. Aber nicht okay und vor allem: Nicht dein Problem! Es heißt: Hartnäckig bleiben und im Zweifel einen Chef verlangen. Damit ist das Problem ohnehin meist erledigt.

5. „Ich will doch nur ihr Bestes“

Das ist nett, aber falsch. Verkäufer wollen allenfalls dein Geld. Verkäufer haben den Job, Ladenhüter zu verkaufen. Oder eine besondere Marke, die gerade etwas mehr Provision zahlt. Glaub also nicht alles und zeige, dass du dich informiert hast. Dann ist es ein gutes Geschäft. Für dich – nicht für den Verkäufer.

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