Es gibt selbsternannte Experten, die von Wunderheilungen durch Globuli berichten: Innerhalb von drei Tagen seien Corona-Symptome verschwunden. Diesen Berichten wollen wir hier keine zusätzliche Plattform bieten. Klar ist aber: Die Debatte läuft, insbesondere bei Menschen die subjektiv bereits gute Erfahrungen mit homöopathischen Mitteln gemacht haben oder jemanden kennen, dem es angeblich hilfreich war – auch vor Corona-Zeiten.
Diskussion über die Wirkung von Homöopathie gegen Corona
Von solchen und ähnlichen Äußerungen ist im Netz viel zu lesen:
Keine Wunderheilung – nur der normale Krankheitsverlauf
Das Problem insbesondere bei den Berichten über Wunderheilungen durch Homöopathie: Die Erkrankung durch das Coronavirus verläuft laut Robert-Koch-Institut bei rund 80 Prozent der Menschen milde bis moderat. Das heißt: Erkrankte merken oft nur schwache Symptome, werden innerhalb weniger Tage von selbst wieder gesund. Darin liegt ja auch die Gefahr der Verbreitung: Dass Menschen, die gar nicht wissen, dass sie COVID-19 haben, andere Leute anstecken, wenn sie sich nicht an die Abstands- und Hygieneregeln der Bundesregierung halten.
Homöopathen-Verbände warnen vor Globuli gegen Corona
Das alles hat nichts mit dem Einfluss von Globuli zutun, sondern mit dem normalen Krankheitsverlauf. Selbst der Verband klassischer Homöopathen Deutschlands e.V. warnt vor dem Einsatz von Homöopathie gegen Corona und empfiehlt:
Finger weg!! [...] Auch die Homöopathie kann auf keine validen Daten verweisen, die auf eine zuverlässig zu erzielende Heilung dieser Krankheit mit potenzierten Arzneimitteln hinweisen. [...] Wir raten allen Kolleginnen und Kollegen daher dringend, sich an die Vorgaben der offiziellen Stellen des RKI und BMG zu halten. Insbesondere von der Verbreitung von Ratschlägen zur Verwendung einzelner Arzneien zur Prophylaxe oder Behandlung der Erkrankung ist Abstand zu nehmen.
Sogar einer der größten Hersteller homöopathischer Mittel positioniert sich:
Einige User diskutieren hier darüber, welche wissenschaftlichen Belege es denn für andere homöopathische Arzneien gäbe – aber immerhin in Sachen Corona-Behandlung sind sich doch viele einig, inklusive der meisten offiziellen Vertreter der alternativen Methoden.
Meldung zu Empfehlung des Gesundheitsministeriums in Indien
Nur Zuckerkügelchen? 7 Gründe, warum Homöopathie nicht wirken kann
Homöopathische Arzneimittel müssen in Frankreich künftig aus eigener Tasche bezahlt werden. Von 2021 an sollen die Medikamente nicht mehr von der Krankenkasse erstattet werden. Denn: Homöopathie sei wissenschaftlich gesehen nicht ausreichend wirksam. Diese 7 Gründe bestätigen dies.
Viele, aber eben nicht alle. Die Plattform Medwatch, die das Internet nach falschen und irreführenden sowie gesundheitsschädlichen Berichten zu Produkten und Therapien durchsucht, hat sich konkret mit einer Empfehlung einer bekannten Homöopathie-Ärztin befasst, Cornelia Bajic. Das indische Gesundheitsministerium empfehle Arsenicum album C30, schrieb sie in einem Brief, den sie bei Facebook veröffentlichte. Diese Nachricht wurde nicht nur von ihr geteilt, sondern auch beispielsweise auf Twitter von Jens Behnke, Programmleiter Homöopathie bei der Karl und Veronica Carstens-Stiftung.
Eine solche Empfehlung hat es nicht gegeben. Sie kam stattdessen von einem auch in Indien unter heftiger Kritik stehenden Ministerium für Ayurveda, Yoga und Naturheilkunde, Unani, Siddha und Homöopathie, wie die Faktenfinder der Tagesschau bereits berichteten.
Laut Medwatch schaltete sich auf Nachfrage im Fall Cornelia Bajic die zuständige Ärztekammer ein. Das Posting ist mittlerweile gelöscht. Die Debatte darüber leider nicht.
Video: Corona: Die absurde Geschichte der Patientin 31
Wie gefährlich es sein kann, sich selbst zu behandeln und zu hoffen, dass es schon besser wird, dürfte angesichts der Pandemie klar sein. Wer trotz einer Infektion weiter in der Gesellschaft unterwegs ist, richtet großen Schaden an, wie dieses Video des Funk-Youtubers Simplicissimus eindrücklich zeigt:
Das solltest du bei Corona-Verdacht wirklich tun
Statt zum Heilpraktiker, sollte man sich bei Corona-Verdacht und ersten Symptomen an den Hausarzt wenden oder die Nummer 116 117 wählen. Weitere Hotlines und Beratungsstellen haben wir hier zusammengefasst.
Der Arzt wird dann erst einmal Fragen stellen, um herauszufinden, wie wahrscheinlich eine Infektion ist und ob man zu einer Risikogruppe gehört und weitere angemessene Maßnahmen ergreifen.
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