Sollen wir überhaupt nach Aliens suchen?

In Sachen „außerirdisches Leben“ hatte der im März 2018 verstorbene Physiker Stephen Hawking eine klare Meinung. In einer TV-Dokumentation für den Discovery Channel sagte er 2010: „In meinem mathematischen Hirn machen die Zahlen allein das Denken an Außerirdische völlig rational.“ Hawking warnte aber gleichzeitig davor, bei der Suche nach außerirdischem Leben, oder gar intelligentem Leben, zu naiv zu sein und „nur an das Gute im Alien“ zu glauben. Er sah eine große Gefahr darin, einfach so Signale ins All zu senden:
Wenn uns Außerirdische jemals besuchen, wird der Ausgang, so denke ich, genauso sein wie die Landung von Christopher Columbus in Amerika – was für die Eingeborenen nicht sehr gut ausging.
Stephen Hawking stand schon damals mit seiner Meinung nicht alleine da. Auch heute gibt es zahlreiche Wissenschaftler, die dafür plädieren, dass wir uns als Menschheit ganz genau überlegen sollten, wie wir mit dem Universum kommunizieren, vor allem aber auch, wie wir am besten reagieren, wenn uns irgendwann einmal jemand antwortet.
Wenn wir also da draußen suchen, sollten wir uns auch auf das Ergebnis der Suche einstellen. Denn wer sucht, der findet bekanntlich auch und der Nachweis von außerirdischem Leben, oder gar der Kontakt zu einer außerirdischen, intelligenten Lebensform, wäre das größte und radikalste Ereignis in der Menschheitsgeschichte. Daher sollte man durchaus ein wenig vorbereitet sein, wenn E.T. (der Extra-Terrestrial)bei uns vorbeischaut.
Wer E.T. sucht, sollte erst mal Richtung Erde schauen
Die Erde ist der einzige Planet mit intelligentem Leben, den wir kennen. Und die Geschichte der Menschheit ist die einzige Quelle, aus der wir ablesen können, wie es ist, wenn eine Zivilisation auf eine andere trifft – die in allen Bereichen der Technologie überlegen ist. Genau diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, über die Aussage von Stephen Hawking nachzudenken.

Denn nur einer uns völlig überlegenen Zivilisation mit überlegener Technologie wäre es möglich, die unendlichen Weiten des Universums zu durchqueren. So wie es vor über 500 Jahren die überlegene Schiffsbau- und Waffentechnologie gewesen ist, die es den Europäern ermöglichte, die damals unendlichen Weiten des Atlantiks zu überqueren und in Nord-, Süd- und Mittelamerika Fuß zu fassen. Für die technologisch deutlich unterlegenen Zivilisationen des Kontinents hatte das nachweislich schwerwiegende Folgen.
Facebook-Veranstaltung gelöscht: Doch keine Alien-Suche bei Area 51?
Unsere eigene Geschichte zeigt, dass solche Reisen immer vom Streben nach Eroberung, nach Rohstoffen und Macht angetrieben wurden und in den wenigsten Fällen von reiner Forscherneugier. Warum sollte es also bei Aliens anders sein? Stephen Hawking stellte sich vor, dass Außerirdische in riesigen Schiffen leben und durch das Weltall kreuzen, weil sie die Rohstoffe ihres Heimatplaneten aufgebraucht haben und nach neuen Rohstoffquellen suchen. Für Hawking würde ein Besuch von E.T. & Co. also alles andere als friedlich ablaufen.
Die Eroberung der Welt durch die Europäer ist den meisten der Eroberten auf jeden Fall nicht wirklich gut bekommen. Für ein euphorisches Herbeisehnen außerirdischer Intelligenzen besteht also wirklich kein Anlass.
Gibt es überhaupt außerirdisches Leben da draußen?
Über die Frage „Sind wir allein im Universum?“ haben sich schon griechische Philosophen der Antike so ihre Gedanken gemacht. Im späten 17. Jahrhundert veröffentlichte der Astronom Christiaan Huygens seine Schrift „Weltbeschauer, oder vernünftige Muthmaßungen, daß die Planeten nicht weniger geschmükt und bewohnet seyn, als unsere Erde“ und ab Mitte des 19. Jahrhunderts begannen weitreichende Spekulationen über Leben auf dem Mars.
Heute schauen sich Astronomen, Astrophysiker und Astrobiologen zur Beantwortung dieser Frage zunächst die Erde an, weil sie nun einmal der einzige Planet ist, von dem wir genau wissen, dass er Leben trägt. Daraus entwickeln sie bestimmte Bedingungen, die ihrer Ansicht nach auf einem fremden Planeten erfüllt sein müssen, um Leben überhaupt möglich zu machen. Diese Bedingungen können aber durchaus sehr extrem sein, irdisches Leben kann sehr viel aushalten.
Resistente Lebewesen

Es gibt Flechten, die in eisigen Trockentälern der Antarktis zum größten Teil ohne flüssiges Wasser existieren. Manche Mikroben leben viele Kilometer tief in der Erdkruste, bei hohem Druck, großer Hitze und komplett ohne Sauerstoff. Und das Bakterium Deinococcus radiodurans, bekannt als „Conan, das Bakterium“, übersteht problemlos radioaktive Strahlung, die zehntausendmal stärker ist als das, was wir Menschen überleben könnten.
Flechten, Mikroben und Bakterien gehören zwar zur irdischen Lebenswelt, höher entwickelt oder gar intelligent kann man sie aber wirklich nicht nennen. Deshalb ist nach Ansicht vieler Wissenschaftler die Entstehung von höherem Leben mit gewissen Bedingungen verbunden. Es müsste demnach auf einem fernen Planeten eine Atmosphäre oder einen Eispanzer geben, der das Leben vom Vakuum des Weltraums abschirmt. Außerdem braucht man einen relativ stabilen Atmosphärendruck, am besten noch ein Magnetfeld, das die Organismen vor der harten Strahlung des Weltraums abschirmt; und noch einigermaßen günstige Temperaturen, damit Flüssigkeiten nicht einfach verdampfen. Denn Leben, wie wir es kennen, funktioniert nicht ohne irgendeine Art von Flüssigkeit. Das muss nicht unbedingt Wasser sein – auch Ammoniak oder Methanol sind denkbare Kandidaten. Für uns zwar giftig, aber für E.T. vom Planeten X vielleicht lebensnotwendig.
Ohne Kohlenstoff geht nichts
Irdisches Leben ist, chemisch gesehen, eine raffinierte, in unzähligen Variationen erfolgte Verknüpfung von Kohlenstoffverbindungen. Kohlenstoff macht den Unterschied zwischen der anorganischen, kohlenstofffreien, und der organischen Chemie. Auf der Erde gibt es kein Leben ohne Kohlenstoff.
Tausende wollen sie finden Erst die Aliens in Area 51, jetzt das Ungeheuer von Loch Ness
Vor Kurzem sorgte eine Facebookveranstaltung für Wirbel: Knapp 2 Millionen Menschen wollen Area 51 stürmen, um Aliens zu suchen. Jetzt gibt es Nachahmer, die aufrufen endlich das Ungeheuer von Loch Ness zu finden.
Allerdings könnte außerirdisches Leben auf ganz anderen chemischen Elementen beruhen. Die Annahme, dass außerirdisches Leben, wie auf der Erde, nur auf Kohlenstoffbasis vorstellbar sei, wird sogar als Kohlenstoffchauvinismus bezeichnet. Leben wäre zum Beispiel auch auf der Basis von Silicium möglich, das ähnliche Eigenschaften wie Kohlenstoff hat. Allerdings sind die für Leben notwendigen Verknüpfungen, im Vergleich zu Kohlenstoff, deutlich schwerer herzustellen, und langkettige Silicium-Verbindungen sind deutlich starrer und unflexibler als entsprechende Kohlenstoffverbindungen.
Daher könnte es zwar sein, dass irgendwo im Universum Lebensformen auf Silcium-Basis existieren, aber es ist wenig wahrscheinlich, dass sich daraus höheres Leben, gar intelligentes Leben entwickelt hat. Die notwendigen Prozesse würden einfach zu lange dauern, um eine nachhaltige Evolution in Gang zu bringen.

Letztendlich kann man viele Lebensformen theoretisch denkbar konstruieren: Riesige Luft-Quallen in der Gashülle von Riesenplaneten, leuchtende Tentakel-Wesen in Ammoniak-Seen oder gar Leben, das aus reiner Energie besteht und im Inneren eines Sterns existiert. Doch je fremder uns diese denkbaren Lebensformen sind, umso weiter sie von den irdischen Normen des Lebens abweichen, umso schwerer wird es auch, sie überhaupt zu erkennen, wenn man sie denn finden würde. Es macht aber wenig Sinn, mit großem Aufwand nach etwas völlig Unbekanntem zu suchen. Diese Suche kann überhaupt nur erfolgreich sein, wenn wir uns auch sicher sein können, dass wir außerirdisches Leben bemerken, wenn wir es gefunden haben.
Daher konzentrieren sich die Wissenschaftler heute bei der Frage „Sind wir allein im Universum?“ auf die Suche nach Leben auf Kohlenstoffbasis, das in bestimmten chemisch-physikalischen Grenzen auf einem Gesteinsplaneten existiert, auf dem es (zumindest zeitweise) Wasser in flüssiger Form gibt. Denn nur so könnten wir E.T. überhaupt erkennen, wenn wir vor ihm stehen.
Wie sieht E.T. eigentlich aus?
Für Astrobiologen ist klar: Jeder Organismus, wie fremdartig er auch ist, wird an seine jeweilige Umwelt angepasst sein. Diese Umwelt wird seine Physiologie, seine Lebensweise und auch sein Aussehen prägen. Wenn man also herausfinden will, wie E.T. aussehen könnte, beginnt man am besten damit, die Welt der Außerirdischen zu bauen.
Denn kennt man die Heimat von E.T., kann man, zumindest bis zu einem gewissen Grad, vorhersagen, wie er oder sie aussieht.
Gar nicht mal so unähnlich

2017 hat ein Team aus Planetenforschern, Biologen und Paläontologen der Universitäten Oxford und Cambridge in einer großen Studie einmal darüber nachgedacht, wie intelligente Wesen da draußen aussehen könnten. Sie gingen dabei grundsätzlich davon aus, dass die Abläufe der Evolution überall gleich sind – dass also auch Außerirdische der natürlichen Selektion ausgesetzt sind, wie sie Charles Darwin beschrieben hat. Und sie haben auch dafür wieder auf unsere Erde geschaut. Die ist ungefähr 4,6 Milliarden Jahre alt: Vor etwa 3,8 Milliarden Jahren entstanden die ersten organischen Verbindungen und vor rund 500 Millionen Jahren krochen die ersten komplexen Lebewesen aus dem Meer. Die irdische Evolution brauchte also viel Zeit, um schließlich uns Menschen hervorzubringen und genau so dürfte Evolution grundsätzlich auch im gesamten Universum ablaufen.
Das Ergebnis der Studie: Die Alienforscher glauben, dass E.T. uns gar nicht so unähnlich sein würde. Sie halten zweibeinige, aufrecht gehende Aliens sogar für sehr wahrscheinlich – zumindest, wenn sie auf einem der Erde halbwegs ähnlichen Planeten leben. Ihr Hauptargument: Weil die Umwelt die Evolution prägt und weil sich hier bei uns zweibeinige Primaten als die dominante, intelligente Art durchgesetzt haben, könnte dies auch woanders im Universum so sein.
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Sehen die Aliens so aus wie wir?
In der irdischen Biologie gibt es zahlreiche Beispiele für solche parallelen Entwicklungen: So sehen sich etwa Haie und Delfine ziemlich ähnlich, obwohl das eine ein Fisch ist und das andere ein Säugetier. Aber weil sich beide schnell durchs Wasser bewegen, haben sich unabhängig voneinander jeweils stromlinienförmige Körper und Flossen entwickelt. Wenn sich E.T. also auf seinem Planeten in einem flüssigen Medium bewegt, wären Stromlinie und Flossen keine schlechte Idee.
Gleiches gilt auch an Land. Fremde Wesen auf einer von einer fremden Sonne beleuchteten fremden Welt hätten wohl auch so etwas wie Augen entwickelt, optisch Systeme, um sich zu orientieren. Und dann vermutlich mindestens zwei davon, die so angeordnet wären, dass sie räumliches Sehen erlauben. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um zu jagen, ein Werkzeug herzustellen oder auch ein Raumschiff zu bauen.
Augen, Beine und so etwas wie Hände

Zur Fortbewegung an Land sind Beine oder Ähnliches wirklich gut zu gebrauchen. In der irdischen Evolution hat sich herausgestellt, dass sich nur das durchsetzt, was wirklich gebraucht wird. Daher haben die meisten Organismen mit einem Innenskelett, so wie wir, nur vier Extremitäten. Das ist völlig ausreichend, um zu laufen, zu fliegen und beim Menschen sogar, um zwei davon als Multifunktions-Werkzeuge einzusetzen.
Daher nehmen die Astrobiologen an, dass auch E.T. Augen, Beine und so etwas wie Hände hat. Denn wie könnte er sich sonst orientieren, fortbewegen und, wenn er denn zu uns kommen wollte, die Knöpfe in seinem Raumschiff drücken. Zusätzliche Augen oder gar sechs oder mehr Gliedmaßen würden für ihn nur dann Vorteile bringen, wenn sich seine Welt völlig von unserer Erde unterscheiden würde. Nach Ansicht vieler Astrobiologen ist das aber eher unwahrscheinlich, denn das Leben auf einem fernen Erdzwilling wäre ähnlichen physikalischen, chemischen und ökologischen Bedingungen ausgesetzt.
Daher könnten wir E.T. wohl also durchaus erkennen, wenn wir ihn denn sehen.
Wo könnte E.T. wohnen?
Um als Heimat von E.T. in Frage zu kommen, muss ein Planet eine feste Oberfläche haben, nicht zu groß, weil sonst extreme Schwerkraft herrscht, und nicht zu klein sein, weil er sonst keine Atmosphäre halten kann. Er muss in der sogenannten habitablen Zone um einen Stern kreisen – damit es nicht zu heiß und nicht zu kalt wird. Und dieser Stern muss zudem so lange brennen, um evolutionäre Prozesse über einen langen Zeitraum möglich zu machen. Unsere Sonne etwa entstand zur gleichen Zeit wie die Erde und versorgt sie seit Anbeginn mit Energie durch Fusion von Wasserstoff zu Helium. Ein Stern mit der zehnfachen Masse der Sonne hätte seinen zentralen Wasserstoffvorrat zum Beispiel bereits nach knapp 35 Millionen Jahren verbraucht. Ein zu kurzer Zeitraum, um die Evolution in Gang zu bringen.

Lange Zeit galt unser Sonnensystem als einziger Ort im Universum, an dem Planeten um einen Stern kreisen. 1995 wurde dann der erste Exoplanet gefunden. Der Planet 51 Pegasi b kreist etwa 40 Lichtjahre von der Erde entfernt um den Stern 51 Pegasi.
Die Astrophysiker entdecken solche fremden Planeten, in dem sie die minimalen Bewegungen des Sterns vermessen, der von diesem Planeten umreist wird. Denn der Planet zerrt an seinem Stern und der schlingert daraufhin ein bisschen. Eine andere Methode ist die Beobachtung eines sogenannten Transits, also wenn der Planet, von der Erde aus gesehen, vor seinem Stern vorbeizieht. Dies ist aber nur der Fall, wenn man fast genau auf die Bahnebene des Planetensystems schauen kann. Trotz dieser Einschränkungen ist die Transitmethode zur Zeit der erfolgreichste Weg, um Exoplaneten aufzuspüren.
Tausende lebensfeindliche Planeten
Mit diesen Methoden wurden seit 1995 über 4.000 Planeten in mehr als 3.000 Stern-Systemen aufgespürt. Die meisten sind jedoch so lebensfeindlich, dass sich eine nähere Untersuchung in Sachen außerirdisches Leben nicht lohnen würde. Doch immer wieder finden die Planetenjäger auch erdähnliche Planeten. So wird der nur sechs Lichtjahre entfernte „Barnards Stern“ von einer Supererde umkreist, der 40 Lichtjahre entfernte TRAPPIST-1 hat sogar sieben Erdzwillinge und auch der erdnächste Stern Proxima Centauri besitzt einen potenziell lebensfreundlichen Planeten.

Aktuell hat ein internationales Forscherteam, unter anderem auch Astrophysiker aus Göttingen, drei Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt, von denen einer möglicherweise bewohnbar ist. Das Planetentrio umkreist den 31 Lichtjahre entfernten Stern GJ 357 im Sternbild Hydra.
Ein anderer Kandidat für den Titel „2. Erde“ ist Proxima B, der um den Stern Proxima Centauri kreist. Der Planet ist zumindest deutlich erdnäher als andere, aber immer noch 4,3 Lichtjahre entfernt. Mit der heute verfügbaren Raketentechnologie würde allein der Hinflug etwa 40.000 Jahre dauern.
Was tun, wenn E.T. „Hallo“ sagt?
Stephen Hawking hat 2010 wirklich bedeutende Fragen gestellt: Sollen wir überhaupt nach außerirdischem Leben suchen? Sollen wir auf uns aufmerksam machen? Denn wenn wir wirklich Kontakt bekommen, hätte das Konsequenzen für die gesamte Menschheit. Wer auch immer die Technologie besitzt, unsere Signale zu empfangen und an ihren Ursprung zurück zu verfolgen, ist aller Voraussicht nach weiterentwickelt als die Menschen. Mit allen damit zusammenhängenden Konsequenzen.
Wissenschaftler denken daher über drei mögliche Szenarien nach, wie ein solcher Kontakt ablaufen könnte:
- So könnten Radioteleskope auf der Erde Signale aus dem Weltall auffangen, die künstlichen Ursprungs sind. Wir wüssten aber nicht mehr als die Richtung und die Entfernung des Ursprungsortes des Signals von der Erde. Bei den unermesslichen kosmischen Entfernungen hätten wir dann nur den Beweis, dass es irgendwo und irgendwann eine weitere technologische Zivilisation in unserer Galaxis gegeben hat. Das wäre mit Sicherheit ein bahnbrechendes Ereignis, aber wir müssten uns noch keine Sorgen machen.
- Denkbar ist aber auch, dass wir eines Tages irgendwo in unserem Sonnensystem, oder sogar auf der Erde, auf ein konkretes Objekt, ein „Artefakt“ einer außerirdischen Zivilisation stoßen. Dann wäre die Sensation mit Sicherheit noch größer. Wie stark wir davon beeinflusst wären, hinge sicherlich davon ab, wie alt das Objekt ist. Ist es relativ neu oder nur ein paar Jahre oder Jahrzehnte alt, wären wir in derselben Zeit wie E.T. – und hätten Außerirdische als Nachbarn. Wäre das Objekt aber Zehntausende oder gar Millionen Jahre alt, sähe die Sache anders aus. Dann würden wohl die, die es hinterlassen haben, längst nicht mehr existieren. In jedem Fall müsste sich die Menschheit aber fragen: Was machen wir damit? Soll das Objekt möglichst unberührt bleiben oder soll man es wissenschaftlich untersuchen? Kann und soll man es überhaupt transportieren oder gar versuchen, es auseinanderzubauen? Dafür sollten wir internationale Regelungen aufstellen, und zwar am besten vorher.
- Das sicherlich beunruhigendste Szenario ist die Vorstellung einer direkten Begegnung: Ein eindeutig außerirdischer Flugkörper erscheint in unserer direkten Umgebung, gesteuert von einer biologischen oder künstlichen Intelligenz. Hier könnten wir kaum Vorhersagen über das Handeln der Aliens machen. Wir wüssten auch nicht, wie sie auf unsere Aktivitäten reagieren. Was ist ein Zeichen des Friedens, was eines der Aggression? Wir können einfach nicht wissen, was bei einem solchen Zusammentreffen konkret geschehen würde. Aber die Rollen bei diesem Szenario wären ganz klar verteilt: Wir Menschen wären die „Entdeckten“, wie damals die amerikanischen Ureinwohner, die Außerirdischen wären die „Entdecker“, wie damals Kolumbus und seine Nachfolger. Wir hätten es auf jeden Fall mit einem offensichtlich sehr großen Unterschied zwischen den technischen Fähigkeiten der beteiligten Zivilisationen zu tun und wir wären eindeutig die Unterlegenen.

Da wir aber aus unserer eigenen Geschichte wissen, wie so etwas ausgehen kann, wäre es auch hier nicht verkehrt, schon einmal über die Konsequenzen und möglichen Maßnahmen nachzudenken, falls E.T. irgendwann vor unserer Haustür steht. Denn wir sollten auf jeden Fall Massenpanik und politisches Chaos verhindern und vor allem auch vorher klären, wer als Vertretung der Menschheit mit den Außerirdischen Kontakt aufnimmt.
Wie wahrscheinlich ist es, dass E.T. irgendwo da draußen ist?
Die bekannteste Möglichkeit, ansatzweise zu erfahren, wie viele intelligente Zivilisationen in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße beheimatet sind, ist die sogenannte Drake-Gleichung. Entwickelt wurde sie vom US-amerikanischen Astrophysiker Frank Drake, der seine Formel schon im November 1961 seinen Wissenschaftskollegen vorstellte.

Diese Gleichung sieht sehr kompliziert aus, hat aber wenig mit reiner Mathematik zu tun. Es ist vielmehr eine Gleichung mit vielen unbekannten Faktoren, mit vielen Annahmen, wie groß die einzelnen Teile der Gleichung sind.
Drake macht in seiner Formel insgesamt sieben verschiedene Annahmen, etwa zur „Sternentstehungsrate in unserer Galaxie pro Jahr“, dem „Anteil an Sternen mit Planetensystem“ oder dem „Anteil an Planeten mit intelligentem Leben“ und verbindet diese mit der „Lebensdauer einer technischen Zivilisation in Jahren“.
Am Ende kommt Drake zu dem Ergebnis, dass es bei optimistischer Schätzung rund 4 Millionen bewohnte Welten, bei niedrigerer Schätzung aber nur eine pro Galaxie geben könnte. Wirklich hilfreich ist das Ganze also nicht.
Begegnung eher unwahrscheinlich
Daher haben Wissenschaftler die Drake-Gleichung in den letzten Jahren immer weiter den technologischen Fortschritten in der Astrophysik angepasst und sind zu deutlich optimistischeren Ergebnissen gekommen. Danach soll die Chance, dass sich Leben, höheres Leben und schließlich intelligente Zivilisationen entwickeln, deutlich größer sein.
Ob wir aber jemals mit ihnen Kontakt haben werden, ist dennoch äußerst unwahrscheinlich. Denn diese Zivilisationen müssten gleichzeitig entstehen, wir müssten gleichzeitig Kontakt wollen und verstehen.
Wenn zum Beispiel ein von uns ausgestrahltes Signal irgendwann doch auf einen Planeten mit intelligentem Leben trifft, müssten dessen Bewohner das Signal auch erfassen und auswerten können. Wenn E.T. dort aber in einem Entwicklungsstadium lebt, dass unserem Mittelalter entspricht, ist das nicht möglich. Und wenn wir anderseits ein Signal aus 5.000 Lichtjahren Entfernung erhalten, ist die Zivilisation, die es abgesendet hat, vielleicht schon seit 4.000 Jahren untergegangen.