Im SWR3 Podcast „Doktorspiele“ sprechen Sabrina Kemmer und Max Oehl über einen der schlimmsten Teile einer Beziehung: Liebeskummer. Sabrina hasst es, Max findet daran auch positive Seiten. Wie die beiden mit Trennungsschmerz umgehen und welche Tipps sie für euch haben, hört ihr hier in der neuen Folge:

Doktorspiele Liebeskummer
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Im Durchschnitt leiden Getrennte ein Jahr lang an Liebeskummer! Kalter Dopamin-Entzug, den mindestens 50 Prozent aller Erwachsenen schon einmal erlebt haben. Manche nehmen in dieser Zeit ab, manche nehmen zu, viele trinken zu viel Alkohol.
Sabrina hasst Liebeskummer. Max meint, dass er auch positive Dinge mit einem macht. Die beiden sprechen über die verschiedenen Phasen nach einer Trennung und den schlimmsten Liebeskummer, den beide jemals hatten. Warum Reden mit Freunden so wichtig ist und welche Tipps gegen das Liebesleid bei Sabrina und Max funktioniert haben und welche nicht, erfahrt ihr in dieser Podcast-Folge. Für frisch Getrennte gibt es die Nummer gegen Kummer: 116 111 (für Kinder und Jugendliche Mo - Sa von 14 bis 20 Uhr, oder www.nummergegenkummer.de).
Und das sagt Psychologin Doris Wolf zu den vier Phasen einer Trennung:
1. Phase: Nicht-Wahrhaben-Wollen und Verleugnen
Die erste Phase nach einer Trennung ist der reinste Schockzustand. Der Kopf sagt: Ja, das ist wirklich passiert, aber das Gefühl sagt: Das kann doch gar nicht sein.
Tipp: Es hilft, alle Erinnerungsstücke aus der Beziehung in eine Kiste zu packen.
2. Phase: Aufbrechende Gefühle
Zweite Phase: Realisieren, dass der Partner tatsächlich weg ist. Das ist die schwierigste Phase, sagt Doris Wolf. Da leiden wir richtig. Wir sind hilflos, einsam, verzweifelt und haben Schuldgefühle. Und in dieser Phase reagiert auch der Körper besonders heftig: Wir haben Schlafstörungen, zu viel oder zu wenig Appetit, so die Psychologin.
Tipp: Den Tag planen und strukturieren. Ein Mal am Tag sollte sich der Single zum Beispiel ganz bewusst mit der Trennung auseinandersetzen, die restliche Zeit aber nicht.
Wenn Corona die Beziehung belastet
3. Phase: Neuorientierung
Ungefähr ein Jahr lang dauert es, bis Verlassene die ersten beiden Phasen überstanden haben. In der dritten Phase beginnt dann die Neuorientierung. Es geht langsam bergauf. Aber es kommt auch immer wieder die Sehnsucht nach dem Partner zurück oder auch Hassgefühle.
Tipp: Wer sich fragt: „Was hab ich falsch gemacht, warum passiert mir das?“, dann ist man noch nicht bereit für Phase vier, in der man tatsächlich eine neue Partnerschaft eingehen könnte.
4. Phase: Neues Gleichgewicht
Erst, wenn man nachvollziehen kann, warum es zur Trennung kam (ohne Hassgefühle), wenn man wieder Selbstvertrauen entwickelt hat, beginnt die Phase vier – die des neuen Gleichgewichts. Dann ist man auch wirklich bereit für einen neuen Partner.
Das dauert bei den meisten Menschen aber zwischen zwei und vier Jahren. Wobei das natürlich bei jedem etwas anders ist.
Vor allem zwischen Frauen und Männern gibt es einen deutlichen Unterschied.
Denn die meisten Männer setzen sich nicht wirklich mit ihren Gefühlen auseinander, stürzen sich schnell in eine neue Beziehung und trinken auch öfter Alkohol, um ihre Probleme zu lösen. Frauen machen sich dagegen mehr Schuldgefühle und fragen sich, was sie falsch gemacht haben. Das diskutieren sie dann auch in ihrem sozialen Umfeld.
Angst vor der Trennung? 5 Warnsignale in der Beziehung – so erkennst du sie!
Hier zeigen wir Anzeichen für eine sich anbahnende Trennung und wie du sie frühzeitig erkennst. Dabei kann schon ein einzelnes Wort wichtig sein.
Welche Strategie hilft am besten gegen Trennungsschmerz?
Viele Menschen fühlen sich nach einer Trennung besonders einsam. Manche versinken im Kummer, manche versuchen sich abzulenken, gehen feiern, tindern sich die Finger wund.
Mit Sex und Party gegen Trennungsschmerz
Hilft vielleicht. Dazu muss man wissen: es gibt verschiedene Formen der Einsamkeit. Es gibt die sogenannte soziale Einsamkeit: „Das beschreibt, dass einem eher ein breiteres Netzwerk an Freunden fehlt, dass man sich zugehörig fühlen möchte zu größeren Gruppen. Das können zum Beispiel ein Sportverein, ein Chor oder auch eine Religionsgemeinschaft sein“, erklärt Dr. Susanne Bücker. Sie ist Psychologin und forscht an der Ruhr-Universität in Bochum zum Thema Einsamkeit. Außerdem gibt es noch die emotionale Einsamkeit: „Menschen, die sich emotional einsam fühlen, denen fehlt eine ganz enge vertraute Person, das kann ein romantischer Partner sein, aber auch ein sehr enger Freund.“ Wer gerade eine Trennung hinter sich hat, leidet an emotionaler Einsamkeit. Party und schneller Sex helfe aber eher gegen die soziale Einsamkeit – sie füllen die emotionale Lücke also nicht aus. „Das kann zwar ein Stück weit Ablenkung bieten und ist jetzt auch nicht schädlich. Aber es hilft häufig nicht gegen dieses Bedürfnis nach einer ganz engen, vertrauten Person,“ erklärt die Psychologin.
Sofort eine neue Beziehung starten!
Kennt man: Bevor ich allein bin, schnell in die nächste Beziehung. Auch, wenn der Neue vielleicht nicht perfekt ist. „Es ist auch nichts Verwerfliches daran, dann zeitweise diesem Wunsch wieder nachzugehen“, sagt Bücker. Im Grunde genommen braucht wahrscheinlich auch die Suche nach dem perfekten Partner ein paar Anlaufversuche. Also, warum nicht. Problematisch ist es erst dann, wenn man gar nicht – auch nicht für kurze Zeit – allein sein kann.
Kennenlernen mit Corona-Sicherheitsabstand? Klingt nicht so richtig romantisch. Aber viele Singles versuchen natürlich gerade genau das. Apps sind deshalb gerade sehr gefragt, kompliziert wird es dann, wenn es um das erste Treffen geht! Wie laufen Dates gerade ab? SWR3-Reporter Nils Dampz wollte genau das wissen, hat sich auf so einer App angemeldet und losgedatet – selbstverständlich aus journalistischen Gründen!
Gar nicht gegen den Schmerz ankämpfen
Das machen wohl die meisten – besonders im ersten Moment. Man kann gar nicht anders. Im Grunde genommen gehört das auch ein Stück weit zu dem Trauerprozess nach einer Trennung dazu, dass man sich eben einsam fühlt. Deshalb rät die Psychologin: Irgendetwas machen, was glücklich macht. Hier sollte jeder für sich verschiedene Dinge ausprobieren, so die Psychologin, zum Beispiel den Kontakt zu anderen Menschen suchen oder eben gerade nicht – und lieber alleine eine Serie anschauen. Wichtig: Egal, was du machst – verurteile dich nicht selbst. Denn dann geht es dir nur noch schlechter.
Im SWR3 Podcast „Doktorspiele“ sprechen Sabrina Kemmer und Max Oehl mit Langzeit-Singles über ihre Erfahrungen und Sehnsüchte.

Doktorspiele Single sein - Teil 2
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Nachdem Sabrina und Max in der letzten Folge über ihr vergangenes Single-Dasein gesprochen haben, über Vorteile, Nachteile und damit verbundene Ängste, kommen diesmal Betroffene, also echte Langzeit-Singles zu Wort. Welche Erfahrungen haben sie gemacht, welche Sprüche können sie nicht mehr hören? Was denken sie, woran es liegt und glauben sie noch an den perfekten Partner?
Julia ist seit fünf Jahren Single und Nelly fast schon immer. Beide sehen am Single-Sein positive und negative Aspekte. Sie konzentrieren sich auf Beruf, Freunde und Interessen und finden es gut, dass es mittlerweile akzeptierter ist, allein zu leben. Sie geben zu bedenken, dass Sonntage und Urlaube schwierig sein können, sind aber entspannt und wünschen sich eine tiefe Beziehung, wenn der Zufall es will. Weg mit den Stigmata!
Bleibt die Frage: Wird Sabrina, wie bei den Simpsons, als crumpy Katzenlady enden, sollte sie je wieder Single werden?
5 Tipps, um dir selbst in der Beziehung treu zu bleiben
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Anonym und kostenlos:
- Telefonseelsorge: 0800 1110111 (Rund um die Uhr) telefonseelsorge.de
- Nummer gegen Kummer: 116 111 (für Kinder und Jugendliche Mo - Sa von 14 bis 20 Uhr) nummergegenkummer.de