Ja, auch ich habe Lieblingsautoren, und Kay Meyer gehört dazu. Für mich ist er einer der vielseitigsten Autoren Deutschlands. Obwohl er ziemlich viele Bücher schreibt, sind wenig Versenker dabei. Die Alchimistin ist die Geschichte von Aura Institoris, der Tochter eines berühmten Alchimisten im späten 19. Jahrhundert. Sie wächst in einem alten Schloss an der Ostsee als Teil einer ziemlich durchgeknallten Familie auf. Ihre Mutter schleppt ständig Adoptivkinder an, ihr Vater kommt schon seit Jahren nicht mehr aus seinem Turmlaboratorium raus, und auf sie selbst passt zunächst der Begriff Zimtzicke ganz gut.
Für Aura konnte es im Leben nicht schlimmer kommen, als dass man sie auf ein Internat in die Berge schickt - dabei hat sie zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung, was wirklich schlimm ist. Zum Beispiel weiß sie bei ihrer Abreise noch nicht, dass ihr Vater ermordet wurde und in seinem Labor unter den Kräuterbeeten verscharrt liegt. Und sie weiß nicht, dass sie im Begriff ist, sich in seinen Mörder zu verlieben - der wiederum im Auftrag eines alten Feindes der Familie gehandelt hat.
Aber als sie dann endlich Bescheid weiß, nimmt sie den Kampf auf. Sie bildet sich anhand der Bücher und Aufzeichnungen ihres Vaters selbst zur Alchimistin aus und versucht, den Feind zu vernichten. Gar nicht so einfach, der sitzt nämlich unter der Stadt Wien in einem alten Tunnelsystem, befehligt von dort aus eine ganze Armee und hat auch noch einige wichtige Leute in Wien auf der Gehaltsliste. Aura braucht Verbündete, und sie muss nehmen, wer gerade da ist. Selbst wenn sie dabei mit einem Mörder und ihrem Stiefbruder paktieren muss, den sie nun wirklich nicht leiden kann.
Am Ende hat sie das Geheimnis der Unsterblichkeit gelöst - und wie so oft bei Kay Meyer - müssen mehrere Leute dran glauben. Glücklicherweise nicht die Wichtigen, denn sonst gäbe es keine Fortsetzung. Die gibt es aber, das Buch heißt "Die Unsterbliche", und man kann es direkt im Anschluss lesen.