O.k. von vorne: Ich habe nicht nur zu diesem Buch gegriffen wegen des Covers (ein Leguan auf royalblauem Hintergrund), sondern vor allem wegen Kambodscha. Ein spannendes, wunderschönes Land mit viel Geschichte – da war ich noch nie, da kann man mal hin, momentan zumindest gedanklich.
Widerwillige Suche nach dem besten Freund
Der namenlose Ich-Erzähler des Romans will übrigens überhaupt nicht nach Kambodscha fliegen. Er hat totale Flugangst und überwindet sie nur, um seinen besten Freund Felix zu suchen. Felix meldet sich seit vier Wochen nicht mehr aus Kambodscha, obwohl er eigentlich einmal pro Woche zu Hause anruft. Und weil die sich sorgende Mutter von Felix dem Erzähler keine andere Wahl lässt, ihn mit Flugtickets überrumpelt und dafür sorgt, dass er 24 Stunden später im Flieger sitzt, reist die Hauptfigur des Buches also widerwillig in das asiatische Königreich, in das Abenteuer Kambodscha und folgt den Spuren des verschollenen Freundes über Traumstrände, einsame Inseln, Hostels und Märkte, Polizeistationen und schließlich auch rein in den titelgebenden Dschungel.
Die Geschichte einer schwierigen Freundschaft
Das Spannende: Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Die Gegenwart – die Suche nach Felix – wird immer wieder von Kapiteln unterbrochen, die Erinnerungen an die Kindheit und Jugend zwischen den zwei Freunden zeigen. Und ziemlich schnell wird klar, dass wir es hier mit keiner einfachen Freundschaft zu tun haben – im Gegenteil.
Immer wieder hab ich mich gefragt: Sag mal, was willst du eigentlich mit so einem Freund? Warum suchst du den überhaupt? Mach dir lieber ein schönes Leben und flieg heim! Felix wird nämlich im Laufe des Buches immer unsympathischer. Bevormundet jeden, macht sein Ding, ohne Rücksicht auf andere. Felix ignoriert unsern Erzähler zum Beispiel tagelang wegen einer missglückten Suff-Aktion, verführt ihn zu Drogen, Lügen – grauselig so ein Freund. Trotzdem will der namenlose Protagonist seinen Felix unbedingt finden – und am Schluss wissen wir auch warum. Weil... – verrate ich natürlich nicht.
Ein Buch, das fesselt, das manchmal bestimmte Szenen arg ausführlich beschreibt, dabei öfter mal den Massen-Individualtourismus kritisiert und ein Buch, das ich in kürzester Zeit durchgelesen habe. Wegen der spannenden Cliffhanger und weil man damit wirklich verreist.