Was einem beim Kauf des Buches Ein Tag in Barcelona von Schauspieler Daniel Brühl auf keinen Fall passieren sollte: Man darf keinen Insider-Reiseführer erwarten, den man sich in die Tasche packt und es dann damit schafft, in 24 Stunden alle Geheim-Tipps der Millionen-Metropole erleben zu können. Denn das Buch ist ziemlich viel, nur kein Reiseführer.
Daniel Brühls Mutter kommt aus Katalonien. Er kennt Barcelona sehr gut, und schreibt auf 190 Seiten über die Orte, die ER in der Stadt liebt, über Menschen, die er getroffen und über Geschichten, die er erlebt hat: Natürlich fallen da die touristischen Begriffe wie Gaudi, Ramblas, Mont Juic oder Tibidabo, Picasso und Miro, aber Daniel Brühl erzählt eben auch von versteckten Cafes, Boule-spielenden Senioren, Hunderennen, typisch spanischen Gerichten und Flirts mit einheimischen Mädels.
Auf den Seiten finden sich auch immer wieder Fotos, die die Stories grafisch unterstützen und außerdem jeweils Skizzen, die darstellen in welchem Teil der Stadt sich das Kapitel abspielt.
Daniel Brühl und sein Ghostwriter haben sich bemüht, den Tag in Barcelona schön locker, flapsig runterzuschreiben. Das Problem dabei ist allerdings, dass sie ab und zu in die Kiste mit den abgedroschenen Floskeln greifen, und dass die Schreibe für ein ernsthaftes Buch manchmal dann doch etwas zuuuu trivial ist.
Ich hab Ein Tag in Barcelona gelesen, weil ich Daniel Brühl als Schauspieler schätze und wie er selbst Familie in Barcelona habe und damit zu vielen Straßen, Plätzen und Menschen dort eine etwas innigere Beziehung habe als der Städtereisende, der immer in Eile von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hetzt. Mit eigenen Eindrücken von der Stadt kann man beim Lesen echt ne gute Zeit haben, ich musste oft lächeln und grinsen, weil ich eben wusste, wo er sich gerade rumtreibt und wie die Menschen in der Stadt ticken...