Dass ich mir nochmal einen kompletten Gedichtband außerhalb der Schule durchlesen würde, hätte ich ehrlich gesagt auch nicht gedacht. Aber Julia Engelmann hat mich einfach gepackt. Allein die Überschriften der einzelnen Texte sind toll: Stille Wasser sind attraktiv, Bestandsaufnahme in drei Teilen oder Eckige Kugelfische. Da willste einfach wissen, worüber Julia jetzt gleich wieder philosophiert und du findest dich so oft in den Texten wieder. Und denkst einfach mal so übers Leben nach.
Es geht ums Erwachsenen werden, um schwierige Beziehungen, um Liebe - all die Probleme, die wir heute eben so haben - in der einen Sekunde will Julia in ihren Texten die Welt erobern, alle Türen stehen offen - dann kommt sie aber mit einer Schwermut ums Eck - die Romantiker Eichendorff, Heine und Hofmann hätten applaudiert. Sehr gute Mischung. Ich hab mir manche Passagen sogar angestrichen und mehrmals gelesen, weil’s ich die so schön fand. Zum Beispiel:
„Es geht nicht ums Gewinnen, sondern darum, dass du kämpfst Es geht nicht um den Takt, sondern darum, dass du dänct.“
Oder:
„Chillen, relaxen und Messages texten
Filme laden, Google fragen
Facebooken, vintage looken
Youtuben… abgrooven
Sich langweilen, gangnamstylen
Dubsteppen, anecken Shisha rauchen, Wodka saufen…“