Jana ist 24. Und damit senkt sie das Durchschnittsalter auf der MS Mozart erheblich. Das Schiff bringt Senioren von Passau nach Wien, aber Jana will trotzdem mit, weil vorne auf der Brücke der Mann steht, ohne den sie nicht wäre: ihr Vater. Durch einen Zufall hat sie erfahren, dass Milan, der sich noch vor ihrer Geburt davon gemacht hat, sein Leben auf der Donau verbringt. Das Schiff beschreibt Ilona Hartmann so:
„Über allem schwebt der verblichene Titanic-Charme, die bittersüße Hoffnung, etwas Großes könnte, ja: möge bitte hier und jetzt auf dieser Reise passieren. Vielleicht trifft man die Liebe seines Lebens, vielleicht rammt man einen Eisberg, vielleicht fällt einem das Smartphone in die Trüffelpasta.
Ob Jana ihr Großes passieren lässt, ob sie ihren Vater konfrontieren wird, das weiß sie am Anfang der Reise nicht. Und so kreiselt sie über die Decks der MS Mozart, ältere Damen werden zu Verbündeten, die Besatzung ist trinkfest; und dass sich Jana manchmal selbst im Weg steht, liegt nicht an der engen Kabine.
Schön, skuril und melancholisch
Das ist ein schönes Buch. Ilona Hartmann beschreibt diese skurrile, manchmal melancholische Reise in einer klaren, zügigen Sprache.
Die Autorin ist eigentlich ein Star auf Twitter, wo sie das Leben auf lustige, schlaue 280 Zeichen herunterbricht. Aber sie erliegt nicht der Versuchung, in ihrem ersten Roman mit Hochgeschwindigkeits-Pointen ihren Humor zu beweisen, sondern lässt Jana dieses Abenteuer auf sorgfältige Weise erleben. Die Autorin kommt mit 160 Seiten aus, am Ende fehlt nichts. Außer vielleicht dem Leser ein Ticket für eine Fluss-Kreuzfahrt.