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AUTOR/IN
Gregor Glöckner
Gregor Glöckner (Foto: SWR3)

Eine Biografie von Pop-Ikone John Lennon, und dennoch ein Roman – wie geht das zusammen? Buchautor David Foekinos hat das geschafft, mit viel Recherche einerseits, und mit viel Phantasie und Erzähllust andererseits!

Die Szene: eine Sitzung beim Psychiater. John Lennon erzählt. Mal derbe, mal offen, traurig, intim. John Lennon sehr persönlich. 18 dieser Sitzungen beim Seelenklempner gibt es, und genau so viele Kapitel hat das Buch.

Eine schmerzhafte Kindheit

Der inzwischen 35jährige John kann sich an vieles genau erinnern, und viele Erinnerungen schmerzen sehr. Seine Kindheit ist voller Albträume, ein Junge, herumgeschubst zwischen seinem Vater, einem Matrosen, seiner Mutter, einer lebenslustigen Frau, die ihr Kind - ihr lest richtig - vorübergehend verlässt und deren Schwester, die dem kleinen John das wahre Zuhause bietet.

Der erinnert sich 30 Jahre später an viele Details der Kindheit, kommentiert vieles mit britischem Humor, etwa dass sein Vater sich erst dann wieder an seinen Sohn erinnert, als der berühmt wird. Dann die komplett wahnsinnigen 60er, die John mit den Beatles in die Rolle von Weltstars katapultieren und gierige Manager die Band zu hunderten Konzerten rund um den Globus treiben.

Paul McCartney nervt ihn fürchterlich

John leidet an dieser Zeit, in der jeder etwas von ihnen will, während die vier untereinander sich fürchterlich auf den Keks gehen. Insbesondere der jüngere wohlerzogenen Paul nervt den Freigeist John gewaltig, und ich frage mich, wie es jemals zu den genialen Songs mit dem Autorenduo Lennon /McCartney kommen konnte.

Schließlich die irre Zeit mit der verrückten Künstlerin Yoko Ono, seiner Liebe, die die ohnehin angeschlagenen Beatles auseinander bringt und mit John ein gemeinsames Künstlerleben beginnt. Viele kennen die Bilder der berüchtigten Nackt-Happenings in Betten mit dem Song Give Peace a chance.

Ein authentischer Roman über einen echten Weltstar

Das alles als Roman erzählt und doch derart authentisch, bis in die kleinsten Details? Das geht, wenn man ein Freak ist wie Autor David Foenkinos. Der hat, wie er sagt, seit jeder und mit heißem Herzen alles zu und von John Lennon gelesen, was ihm in die Finger kam. Der Rest ist Fantasie und Erzählkraft. Das zusammen ergibt das Bild eines empfindsamen launischen Menschen, der in der Rolle des Weltstars zu jeder Zeit eine grandiose Fehlbesetzung ist.  

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