Stellt euch vor, irgendwann in der Zukunft wird es ein Netzwerk geben, in dem man tatsächlich online durch andere Welten reisen kann. Diese virtuellen Welten sind so gut, dass man darin echte Menschen nicht von Software, die so tut als wäre sie menschlich, unterscheiden kann - und dass man durchaus Schmerz fühlt, wenn man sich wehtut. Stellt euch vor, ihr könnt das alte Ägypten sehen, die Odysee mitmachen, in einem Rollenspiel durch Tolkiens Mittelerde wandern oder einfach nur fliegen... Und jetzt stellt euch vor, irgendwas geht schief, und ihr kommt nicht mehr raus. Das nur zum Verständnis, jetzt zur Geschichte von Otherland:
Weltweit fallen Tausende Kinder in eine Art Wachkoma, und zwar immer dann, wenn sie gerade online sind. Eines dieser Kinder ist Stephen, der Bruder der südafrikanischen Computerspezialistin Renie. Um ihm zu helfen, versucht Renie herauszufinden, was ihm da im Netz überhaupt passiert ist. Die Lösung muss irgendwo in den virtuellen Welt liegen, in der sich Stephen so gerne rumgetrieben hat.
Die Koma-Kinder und das geheime Netzwerk
Bei ihren Nachforschungen stellt Renie fest, dass es außer dem offiziellen Netzwerk, in das jeder reinkommt, noch ein anders gibt, nämlich Otherland. Eine Art Universum, besser gesichert als die Kronjuwelen und gebaut von unendlich reichen Säcken, die entsprechend sauer werden, wenn man ihnen zu nahe kommt.
Warum dieses Otherland existiert, was die reichen Säcke damit vorhaben, und was das alles mit den Koma-Kindern zu tun hat - das ist eine lange Geschichte. Und in der werden Renie und ihre Freunde gnadenlos durchs Netz gejagt, von einer virtuellen Simulation in die nächste. Aber auch in der wirklichen Welt geht's ab, denn die Besitzer von Otherland lassen sich natürlich nicht von ein paar Leutchen in die Suppe spucken. Es gibt für mich kein anderes Buch, das so viele einzelne Geschichten erzählt, mit so vielen Erzählebenen spielt, so viele verschiedene Personen begleitet und mit so viel Liebe und Phantasie geschrieben ist. Und deshalb ist es wohl auch das umfangreichste Buch, das ich je gelesen habe.
Außerdem beneide ich jeden aus tiefstem Herzen der jetzt damit anfangen kann, Otherland zu lesen. Ihr könnt euch nämlich vier Bände am Stück reinziehen, ich musste dazwischen immer wieder ein Jahr auf den nächsten Teil warten.