"Schlanke Textur, mineralischer Biss, wenig Druck im Finale, im Abgang trocknend Ich kann mir darunter zwar immer noch nichts Konkretes vorstellen. Aber es ist der teuerste Wein auf der Karte. Und ich traue mich nicht, die Empfehlung des hochnäsigen Kellners abzuschlagen. Naja, schlecht ist der Wein dann auch nicht, aber ich kann auch keine 20 Euro Preisunterschied zu meinem liebsten Supermarkt-Wein rausschmecken. Und ehrlich gesagt schmeckt er sogar ein bisschen korkig, aber der Kellner würde mir bestimmt erkären, dass der muffelige Geschmack das besondere Aroma nach Wald und Holz dieses Weins ist.
So - und das passiert mir jetzt nicht mehr. Denn ich hab das Buch von der bekannten Weinexpertin Natalie Lumpp gelesen. Das ist nichts für eine Nase rümpfende Weinschmecker-Elite, sondern für die, die einfach gerne Wein trinken, Hauptsache, er schmeckt. Sie erklärt einem alles über Wein, ohne dass man sich blöd vorkommen muss, wenn man nicht weiß, was ein Öchsle im Wein zu suchen hat. Man erfährt zum Beispiel, was der Unterschied zwischen einer Spätlese und einer Auslese ist, oder zwischen einem Grand Cru und einem Grand Cru Classe. Sie beantwortet Fragen wie: Macht Riesling schlank und Champagner scharf? Auch mit Süßweinen sollen Männer schon so einige Frauen rumgekriegt haben, der Sauterne wurde unter Männern eher unfein als "Dosenöffner" bezeichnet, sagt Natalie Lumpp.
Aber mein absolutes Lieblingskapitel kommt zum Schluss: Was sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten. Zum Beispiel: Wie öffne ich eine Flasche Wein ohne Korkenzieher? Natürlich den Pfropfen in die Flasche drücken, sagt die Weinexpertin, und hat noch viele andere praktische Tipps auf Lager. Dabei schafft sie es, ihr Fachwissen so locker und flockig rüberzubringen, dass es einfach Spaß macht, das Buch zu lesen und den einen oder anderen Wein dazu zu trinken. Beim nächsten Mal fühlt man sich vor dem Weinregal auch schon viel schlauer.