In der westindischen Stadt Pune ist am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) ein Feuer in einem Gebäude des weltweit größten Impfstoffherstellers ausgebrochen. Einem Feuerwehrsprecher zufolge hätten Feuerwehrleute mit 15 Löschfahrzeugen das Feuer schließlich löschen können.
Noch sei unklar, wie groß der Schaden sei und warum das Feuer ausbrach, sagte der Feuerwehrsprecher der Deutschen Presse-Agentur. Das betroffene Gebäude habe sich aktuell im Umbau befunden. Auf Aufnahmen ist zu sehen, dass dichte Rauchwolken über dem Serum Institute aufstiegen, wie etwa der indische Fernsehsender NDTV auf Twitter zeigte.
Corona-Impfstoff in Gefahr?
Im Serum Institute wird für Indien und andere Märkte unter anderem auch Covishield, ein Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca, zu günstigen Preisen produziert. Die Produktion von Corona-Impfstoffen werde von dem Brand aber nicht beeinträchtigt, erklärte ein Sprecher des Serum Institute. Das bestätigte auch Adar Poonawalla, der Chef des Instituts, auf Twitter.
Fünf Menschen starben bei dem Brand
Bei dem Gebäudebrand seien mindestens fünf Menschen gestorben, teilten die indischen Behörden mit. Nachdem das Feuer gelöscht war, wurden die Leichen in dem betroffenen Gebäude gefunden. Adar Poonawalla schrieb dazu auf Twitter: „Wir haben soeben erschütternde Neuigkeiten erhalten. Nach weiteren Untersuchungen haben wir erfahren, dass es bei dem Vorfall leider einige Todesopfer gegeben hat. Wir sind zutiefst betrübt und sprechen den Angehörigen der Verstorbenen unser tiefstes Beileid aus.“
Indien als „Apotheke der Welt“
Nach Angaben des Chefs Adar Poonawalla will das Serum Institute in diesem Jahr eine Milliarde Corona-Impfstoff-Dosen herstellen. Indien wird oft als die „Apotheke der Welt“ bezeichnet, da dort nach eigenen Angaben rund die Hälfte aller Impfstoffe weltweit hergestellt wird. Viele davon werden in ärmere Länder gebracht. Die Herstellung der Corona-Impfstoffe im Serum Institute ist gerade für diese Länder wichtig, da sie sich – anders als Deutschland und andere reiche Länder – nicht direkt Impf-Dosen etwa von Biontech und Pfizer sichern konnten. Als Teil seiner Impfstoffdiplomatie gibt Indien auch eigens produzierte Corona-Impfstoffe kostenlos an andere Länder ab.
Indien selbst braucht aber auch viele Corona-Impfstoffe und hat kürzlich mit seiner Impfaktion begonnen, die laut Premierminister Narendra Modi die größte der Welt sei. Bis zum Sommer sollen rund 300 Millionen Menschen in dem Land geimpft werden – das entspricht weniger als einem Viertel der 1,3 Milliarden Einwohner in Indien.