Alle Witze über die Corona-Warn-App und Tinder sind gemacht... ach, einer geht noch:
So. Was die App alles kann, ist auch geklärt, die meisten Kritikpunkte sind diskutiert, die ersten Fake-Meldungen haben die Runde gemacht (Lehrer werden gezwungen, die App zu installieren – nicht!) und jetzt wird das Gebiet auch über Deutschland hinweg ausgeweitet:
Klingt nach einem großen Erfolg. Trotzdem laufen bei Twitter die Fehlermeldungen heiß, bei uns im Radiostudio melden sich SWR3-Hörer mit Fragen und Screenshots von Merkwürdigkeiten der App. Das kann ärgerlich sein und nervig, aber auch verunsichern. Wir klären deshalb hier mal die vermutlich häufigsten Fehler und Problemchen mit der Corona-Warn-App. Spoiler: Die meisten sind völlig harmlos.
Hier gibt's die aktuellen Download-Zahlen beim Robert Koch-Institut
1. Ich finde die App nicht im Store, was soll ich tun?
Momentan kann es sein, dass die Suche über den Playstore eine Weile braucht, bis sie die App findet. Das sollte sich mit der Zeit aber erledigt haben. Es sei denn, man sucht nach dem falschen Begriff oder vergisst einen Bindestrich. Der korrekte Name für's Suchfeld ist Corona-Warn-App.
Immer noch nix? Über den Direktlink sollte die App aber für jeden downloadbar sein:
App im Google Playstore runterladen – App im Apple Appstore runterladen.
2. Ich kann die App nicht installieren, was ist da los?
Das Problem könnte sein: Dein Smartphone ist zu alt für die App. Ja, das ist möglich und da ärgern sich viele Leute drüber, die die Corona-Warn-App eigentlich gerne installieren wollten. Denn das Smartphone sollte im Idealfall nicht älter als etwa fünf Jahre sein.
Die App läuft:
- auf iOS-Smartphones ab dem iPhone 6s unter iOS 13.5.
- bei Android-basierten Smartphones ab Android 6.
Bei älteren Geräten wird’s schwieriger. Windows-Phones werden gar nicht unterstützt.
Dass die App nicht unter älteren Versionen läuft, liegt daran, dass die Bluetooth-Schnittstelle, die die Nähe zu anderen Smartphones ermittelt, nur für diese und aktuellere Versionen programmiert ist.
Was kann die Corona-App und was nicht? Ein Überblick!
3. Ich bekomme Fehlermeldungen, was nun?
Fehler bei der Kommunikation mit Google oder zu wenig Speicherplatz – es gab schon einige Fehlermeldungen in den ersten Wochen der Corona-App. Teilweise liegt's gar nicht an der App oder den App-Entwicklern, sondern an Google oder den Betriebssystemen wie:
Diese Fehlermeldung kommt aus dem Betriebssystem. Apple ist informiert und arbeitet an einer Behebung des Fehlers. Die Corona-Warn-App benötigt nur ca. 20 MB Speicherplatz auf dem Handy. Die Größe kann sich durch eventuelle Updates laufend verändern (wenn auch nur minimal). Zusätzlich fallen weitere Speicherkapazitäten durch die von der App zwischengespeicherten Daten an.
Auch Google arbeitet an dem Kommunikationsfehler. Zuletzt meldeten uns SWR3-Hörer die Fehlermeldung „COVID-19-Kontaktmitteilungen werden von 'Corona-Warn' in dieser Region möglicherweise nicht unterstützt“. Hier heißt es ebenfalls, es handle sich um einen iOS-Fehler – mit OK bestätigen, mit dem nächsten Update hoffentlich komplett gelöst.
Genau das sorgt jetzt für Ärger in der Politik. Denn man ist auf Unternehmen wie Google oder Apple angewiesen, um Updates hinzukriegen. Das läuft so mittel, deshalb wird jetzt gefordert, dass man mehr Druck macht. Wie viel das bringt, bleibt abzuwarten.
Bis dahin sind die Fehlermeldungen für viele nicht nur ärgerlich, sondern auch verunsichernd:
Der wichtigste Tipp in diesem Zusammenhang: Die App nicht deinstallieren, sondern updaten – sie funktioniert trotzdem. Daten gehen auch nicht verloren. Und: Die Fehler melden, denn dann können sie am besten behoben werden. Das geht direkt hier: coronawarn-app. Oder anrufen:
4. Die App zeigt „15 von 14 Tagen aktiv“ – was soll das denn?
Die App zeigt die falsche Anzahl von Tagen an? Ein Bug, den die meisten Nutzer zwischendurch hatten. Ein Problem ist das nicht, nur ein Fehler in der Anzeige. Telefonanbieter geben den Tipp, ein Update runterzuladen. Bei einigen konnte der Fehler damit behoben werden. Die Daten und Risikobewertung werden durch diese Anzeigeverwirrung nicht beeinflusst.
Trotzdem: Das stärkt natürlich nicht bei jedem das Vertrauen in die Technik:
Immerhin:
5. Die App zeigt Risiko-Begegnungen, aber weiterhin ein geringes Risiko – wie kann das sein?
Was auch viele Nutzer der Corona-Warn-App festgestellt haben: Während in der App Risiko-Begegnungen angezeigt werden, bleibt dennoch die Einschätzung bei der Kategorie geringes Risiko. Alexander Winkler aus der SWR-Wirtschaftsredaktion erklärt, wie das sein kann: Denn die App gleicht im Hintergrund ab, wie lange und wie nah man Kontakt zu Menschen hatte, die positiv getestet wurden. Wenn man also nur kurz an jemandem vorbeigehuscht ist, hatte man zwar einen Kontakt, die App bleibt aber dabei, dass es sich um ein geringes Ansteckungsrisiko handelt.

SWR3-Nachmittagsshow Risiko-Begegnungen – und trotzdem niedriges Risiko?
- Dauer
6. Der Akku ist dauernd leer, muss ich die App kicken?
Die Anbieter versichern, dass die Corona-Warn-App kein Akkusauger ist und die Leistung des Smartphones nicht beeinträchtigen kann. Der MDR hat's getestet und bestätigt das. Dennoch berichten User vereinzelt von Problemen mit dem Akku, wenn die App im Hintergrund läuft. Das kann natürlich auch sehr abhängig sein vom verwendeten Gerät. Ein Update oder im Zweifel auch eine Neuinstallation (letzte Wahl, denn dann gehen die Kontaktereignisse verloren) kann das Problem aber durchaus lösen – besser, als die App ganz runterzuschmeißen.
7. Kann es sein, dass die App Risiko-Kontakte anzeigt, obwohl ich keine hatte?
Die Bluetooth-Technik, die für das Messen der Abstände genutzt wird, wurde dafür ursprünglich nicht entwickelt. Es kann also sein, dass es zum Fehlalarm kommt. Die Tagesschau beschreibt ein Problem: Nämlich, dass die Smartphones nicht erkennen, wenn zwischen zwei Nutzern eine Glasscheibe ist und sie sich gar nicht gegenseitig anstecken können.
Weiter gehen Bluetooth-Signale nicht durch Wasser. Dadurch könnten sich zwei Smartphones möglicherweise nicht sehen, wenn menschliche Körper dazwischen sind. Deshalb ist wichtig zu wissen, dass die App nur einen begrenzten Beitrag zur Sicherheit liefern kann und die sonstigen Hygiene- und Abstandsregeln sowie eine Maskenpflicht nicht ersetzt.
Dein Problem ist nicht dabei? Guck mal hier – da ist noch mehr.
Fazit zu den Fehlern und Problemen der Corona-Warn-App
Bei den meisten Problemen mit der Corona-Warn-App kann man sagen: Keine Panik, da ist nichts kaputt, das sieht nur so aus. Abwarten, updaten – wird schon wieder. Wer nervös wird, bekommt auch von den Telefonanbietern Auskünfte, auch schnell via Tweet. Das meiste sind Kinderkrankheiten und das ist ehrlich gesagt leider völlig normal für eine so komplexe Entwicklung wie eine App.
Trotz einiger Unsicherheiten – viele User haben übrigens durchaus auch ihren Spaß:
Aber gibt es auch weiterhin kritische Stimmen zur App. Nicht nur wegen der Anfangsfehler, der hohen Kosten oder weil die App insgesamt so lange gebraucht hat, um den Datenschutzanforderungen gerecht zu werden und an den Start zu gehen. Kritiker bezweifeln auch, dass die App etwas bringt, wenn sie nicht von allen genutzt wird. Und das stimmt natürlich: Je mehr Leute sie nutzen, desto sinnvoller wird sie. Aber ob man sie sich aufs Smartphone holt oder nicht, entscheidet immer noch jeder selbst.
Mehr Fragen und Antworten zur Corona-Warn-App gibt es von der Bundesregierung