Stand
AUTOR/IN
Leo Eder
Leo Eder (Foto: SWR3)

Seine Impfung gegen das Coronavirus wird man weit häufiger nachweisen müssen als die gegen Mumps, Masern oder Röteln. Deshalb soll das auch digital gehen. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um den digitalen Impfpass.

Wo bekomme ich den digitalen Impfpass?

Den digitalen Impfpass (Covpass-App) kann man sich kostenlos aus dem App-Store von Apple, dem Play-Store von Google und der App-Gallery von Huawei herunterladen. Die Covpass-App wird unterstützt ab iOS-Version 12.0 und Android-Version 6.0.

Wie kommt die Impfung ins Handy?

Wer sich in Zukunft gegen Corona impfen lässt, soll dabei ein Impfzertifikat mit einem QR-Code erhalten. Dieser wird in der Arztpraxis oder in einem Impfzentrum generiert. Er lässt sich mit der Covpass-App abscannen und kann dann bei Bedarf vorgezeigt werden. Die App zeigt den vollständigen Impfschutz 14 Tage nach der letzten benötigten Impfung an. 

Als Gegenstück gibt es eine App namens Covpass-Check. Damit kann an Flughäfen, in der Gastronomie und an anderen Orten, wo es nötig ist, der QR-Code aus deiner Covpass-App abgescannt und geprüft werden. Zusätzlich muss man auch noch seinen Personalausweis oder ein anderes Ausweisdokument vorlegen, damit klar ist, dass es der eigene Impfnachweis ist.

Eine Internetverbindung muss übrigens nicht bestehen, um den QR-Code vorzuzeigen.

Ist der kleine Code auf dem Aufkleber in meinem Impfbuch schon der richtige?

Nein, der sogenannte Data-Matrix-Code auf den kleinen Aufklebern im Impfbuch lässt sich nicht abscannen. Er enthält lediglich Impfstoff und Chargennummer.

Ich wurde bereits geimpft, habe aber keinen QR-Code bekommen.

Gegebenenfalls kann man in dem Fall ein Corona-Impfzertifikat von der Arztpraxis oder dem Impfzentrum erhalten, wo die Impfung vorgenommen wurde. Die Impfzentren und Arztpraxen sind jedoch nicht dazu verpflichtet, Impfzertifikate auszustellen – ebenso wenig wie Apotheken, wo man seit 14. Juni auch einen solchen QR-Code erhalten kann, und zwar gegen Vorlage eines Impfnachweises und eines Personalausweises. Wer den digitalen Impfnachweis für eine andere Person wie zum Beispiel den Ehepartner beantragt, benötigt eine schriftliche Vollmacht dieser Person.

Es soll ein Zertifikat pro Impfung geben, wie Frank Eickmann, Sprecher des Apothekerverbands Baden-Württemberg dem SWR sagte. Hintergrund dafür ist, dass es für Reisen in manche Länder schon eine Erleichterung ist, wenn man nur die Erstimpfung hat.

Das Angebot wird es also erst nach und nach und nicht flächendeckend geben. Auf der Website www.mein-apothekenmanager.de kann man sich informieren, welche Apotheke in der Nähe in Frage kommt.

Bereits vollständig Geimpfte, die sich in einem Impfzentrum haben impfen lassen, bekommen die QR-Codes in der überwiegenden Zahl der Bundesländer per Post nachversandt oder durch Online-Portale zur Verfügung gestellt.

Was ist da anders als beim Impfnachweis in der Corona-Warn-App?

Grundsätzlich hat man zwei Möglichkeiten des digitalen Corona-Impfnachweises: entweder über die neue Covpass-App oder über die Corona-Warn-App (mit dem Update auf Version 2.3.2), in die man auch schon Testergebnisse einpflegen kann. Wenn man möchte, kann man den Nachweis auch in beiden Apps eintragen.

In der Corona-Warn-App lässt sich allerdings nur der Impfnachweis für eine Person hinterlegen. Die Covpass-App bietet die Möglichkeit, neben dem eigenen auch die digitalen Nachweise für Kinder und/oder Partner abzuspeichern.

Ist der digitale Impfpass nur für Corona oder auch für andere Impfungen?

Der digitale Impfnachweis ist momentan nur für die Impfung gegen das Coronavirus ausgelegt.

Gilt der digitale Impfpass nur in Deutschland oder auch in anderen EU-Ländern?

Der digitale Impfnachweis kann in Deutschland, aber auch im EU-Ausland als Nachweis für die Corona-Impfung gelten, wenn der jeweilige EU-Mitgliedstaat digitale Nachweise zulässt.

Mit Stand 1. Juli sind alle EU-Länder sowie Norwegen, die Schweiz, Liechtenstein und Island an die nötige Technik für das Zertifikat angeschlossen. In einigen Ländern wie Irland und der Schweiz hakt es allerdings noch bei der praktischen Umsetzung. Bis spätestens Mitte August soll hier nachgebessert werden.

Über die geltenden Corona-Maßnahmen und Einreisebeschränkungen für die EU-Länder informiert die Webseite reopen.europa.eu.

Warum hat das Impfzertifikat ein Ablaufdatum?

Weil die Wirkungsdauer der Impfstoffe zunächst beobachtet werden soll. Bis dahin gilt die offizielle Aussage des Gesundheitsministeriums: Das Zertifikat gilt vorerst zwölf Monate. Gegebenenfalls wird der Gültigkeitszeitraum angepasst oder eben eine Auffrischungsimpfung angeboten.

Was passiert, wenn ich mein Handy verliere oder ein neues kaufe?

Ein verlorenes oder geklautes Handy ist zwar echt ärgerlich – um den Corona-Impfnachweis musst du dir da aber am wenigsten Sorgen machen. Der QR-Code auf dem ausgedruckten Impfzertifikat lässt sich beliebig oft abscannen. Installiere also einfach auf dem neuen Handy wieder die Covpass-App (oder die Corona-Warn-App) und scanne den QR-Code noch einmal ein.

Auch falls du mehrere mobile Geräte benutzt, zum Beispiel ein privates und ein Geschäftshandy, kannst du problemlos auf beiden die Covpass-App nutzen – sofern es dein Arbeitgeber zulässt.

Brauche ich dann meinen alten Impfpass nicht mehr?

Wenn du den digitalen Impfpass nutzt, musst du den alten Impfpass nicht mehr überall mit hinnehmen. Da er aber auch alle bisherigen anderen Impfungen enthält und als analoges Backup für den Corona-Impfnachweis dient, solltest du ihn auf gar keinen Fall wegwerfen!

Muss ich den digitalen Impfpass haben?

Nein, es handelt sich dabei um ein rein freiwilliges und ergänzendes Angebot. Der Impfnachweis ist ebenso analog möglich über das gelbe Impfbuch oder das ausgedruckte Corona-Impfzertifikat für die vollständige Impfung.

Wer kriegt alles meine Daten?

Es gibt kein zentrales Impfregister. Bei der Erstellung des Corona-Impfzertifikats werden die Daten einmalig durch die Impfstelle erhoben und zur Signierung an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt. Die Daten werden dort sofort wieder gelöscht.

Der mit der Covpass- oder Corona-Warn-App abgescannte QR-Code wird lokal, also nur auf dem eigenen Gerät, gespeichert. Nach dem Scannen des Codes mit der Covpass-Check-App sind nur die nötigsten Informationen zu sehen: Impfstatus, Name, Vorname und Geburtsdatum der geimpften Person.

In der Covpass-App selbst werden alle wichtigen Informationen zum Corona-Impfschutz gespeichert: Name, Vorname, Geburtsdatum, Krankheit (gegen die geimpft wird), Impfstoff, Produkt, Hersteller, Dosennummer, Gesamtdosen, Impfdatum, Land und Aussteller des technischen Zertifikates sowie die einzigartige Identifikationsnummer für das Zertifikat (kurz UVCI).

Wie fälschungssicher ist das?

Nur autorisierte Personen dürfen den digitalen Impfnachweis erstellen. Er ist kryptographisch vor Veränderungen geschützt. Bei der Überprüfung des Corona-Impfstatus muss man ergänzend ein Ausweisdokument vorlegen.

Stand
AUTOR/IN
Leo Eder
Leo Eder (Foto: SWR3)

Meistgelesen

  1. Nach sintflutartigem Regen New York City: Überschwemmungen nach Tropensturm

    Teile von New York City stehen nach sintflutartigem Regen unter Wasser. Auch U-Bahnen und Flughäfen der Metropole waren am Freitag teilweise lahmgelegt.

  2. Kevin Costner machte ihn zum Star Meistfotografierter Ahorn in England: Teenager fällt Robin-Hood-Baum

    Ein Bergahorn am Hadrianswall wurde der heimliche Star der Robin-Hood-Fans. Jetzt ist der 300 Jahre alte Baum verschwunden.

  3. Aus dem Weltall zu sehen U2 eröffnen „Sphere“: So sieht die mega-moderne Konzerkugel in Vegas aus

    Bei ihrer Residency-Konzertreihe spielen U2 als erste Band in The Sphere in Las Vegas. Die Arena bricht Weltrekorde und ermöglicht Shows, wie es sie bisher noch nicht gab.

    MOVE SWR3

  4. Gaspreis, Heizkostenzuschuss, Steuererklärung Überblick über Neuerungen im Oktober

    Neuer Monat, neue Gesetze und Regelungen: Was es im Oktober für wichtige Änderungen gibt, haben wir hier für euch zusammengefasst.

  5. Liveblog: Krieg in der Ukraine US-Präsident Biden verspricht trotz Spar-Haushalt weiter Ukraine-Hilfen

    Russland versucht weiter, die Ukraine einzunehmen. Der Krieg hat auch Auswirkungen auf Europa und die ganze Welt. Alle Infos dazu.

  6. Feuer-Katastrophe in Spanien Disco in Murcia in Flammen: Mindestens 13 Tote nach Party-Nacht

    Am frühen Sonntagmorgen ist im spanischen Murcia in einer Disco ein Feuer ausgebrochen. Mindestens ein Dutzend Menschen starben, mehrere werden noch vermisst.