Mit der Aufhebung der Priorisierung ist die Impfung gegen Covid-19 für alle ab 12 Jahren möglich. Auf einen Schlag können aber nicht alle geimpft werden, denn noch immer ist der Impfstoff knapp. Wir klären die wichtigsten Fragen.
Wer kann geimpft werden?
Alle Menschen in Deutschland ab 12 Jahren können gegen das Coronavirus geimpft werden. Bisher konnten nur Menschen ab 16 geimpft werden. Zur Frage, ob Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren geimpft werden sollen, gibt es allerdings kontroverse Diskussionen. Die Europäische Arzneimittelbehörde hat den Biontech/Pfizer-Impfstoff auch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren freigegeben. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission für Impfungen von Kindern ab 12 Jahren gibt es bislang nicht.
Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, Kinder mit Vorerkrankungen gezielt zu impfen. Ärztinnen und Ärzte könnten hierbei am besten beurteilen und beraten, für wen eine Impfung am dringlichsten sei, sagte die Ministerin den Funke-Zeitungen. Wenn ein sicherer Impfstoff für diese Altersgruppe zugelassen und verfügbar sei, könne er einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten.
Pro und Kontra – Coronaimpfung bei Kindern
Wo kann man geimpft werden?
Eine Impfung kann man an verschiedenen Orten bekommen:
- In den Impfzentren
- Bei niedergelassenen Ärzten (dazu zählen Haus- und Fachärzte)
- Bei Privatärzten (Ärzte und Ärztinnen, die nicht Mitglied der Kassenärztlichen Vereinigung sind)
- Bei Betriebsärzten
- Bei spontanen Impfaktionen, die beispielsweise von Städten und Gemeinden durchgeführt werden. Oft sind diese auf bestimmte Viertel beschränkt. So gab es beispielsweise einen Sonderimpftag in Worms.
Wo bekommt man einen Impftermin?
Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg erfolgt keine personalisierte Einladung. Einen Impftermin bekommt man in Baden-Württemberg entweder über das Online-Portal oder telefonisch über den ärztlichen Notdienst/Patientenservice (116117).
Rheinland-Pfalz
Auch in Rheinland-Pfalz verläuft die Impfterminvergabe über ein Online-Portal. Dort soll man ein Formular ausfüllen und sich registrieren. Nach der Überprüfung der Registrierung wird ein Impftermin zugewiesen. Bei Fragen zum Thema Impfung gibt es auch eine Hotline zur telefonischen Beratung (0800-5758100).
In beiden Bundesländern
Beim Haus-, Fach- oder Betriebsarzt muss man selbst anfragen. Da reicht laut Hausärzteverband BW und Gesundheitsamt RLP ein freundlicher Anruf oder eine Mail. Viele Praxen arbeiten mit Wartelisten, einige haben auch eigene Online-Terminbuchungs-Tools.
Wie lange muss man warten?
Dies ist die vielleicht wichtigste Frage. Die ernüchternde Antwort: Auch mit dem Ende der Impfpriorisierung braucht es vor allem Geduld, einen Impftermin zu bekommen.
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, rechnet mit einem „Ansturm auf die Praxen“. Man solle die Ärzte und Ärztinnen und deren Teams nicht bedrängen, appellierte er. „Nach wie vor gibt es in den Praxen zu wenig Impfstoff. Daher müssen wir unsere Patienten um Geduld bitten“, sagt auch Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes als Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz spricht von einem vorhersagbaren Problem.
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bittet um Nachsicht. Bei der Wartezeit bis zum Impftermin gehe es aber „jetzt um Wochen, nicht um Monate“. Spahn hatte der Bild am Sonntag gesagt, 80 Prozent der impfwilligen Erwachsenen würden bis Mitte Juli mindestens einmal geimpft sein. In der ARD-Talkshow Anne Will vergangene Woche hatte Spahn noch von 90 Prozent bis Mitte Juli gesprochen.
Online-Tools und Apps können helfen, schneller einen Impftermin zu finden
Wer nach einem Impftermin sucht, kann elektronische Helfer nutzen und damit eventuell schneller an einen Impftermin kommen. So gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Webseiten und Apps, die genau das leisten wollen. Zu den bekanntesten gehören:
- impfterminübersicht.de
- sofort-impfen.de
- impftermin-hilfe.de
- impfradar.de
Mit welchen Impfstoffen wird geimpft?
In Deutschland sind bisher vier Impfstoffe zugelassen:
- Biontech/Pfizer
- Moderna
- Astrazeneca
- Johnson und Johnson
Der russische Impfstoff „Sputnik V“ ist in Deutschland nicht zugelassen
Ist der russische Impfstoff Sputnik V wirklich der beste?

Alle weiteren Informationen zu den Impfstoffen, Wirkungsweisen und eventuellen Nebenwirkungen findet Ihr in diesem großen FAQ-Artikel oder auf dieser Übersichtsseite des Robert-Koch-Instituts mit den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission.
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Brauche ich eine Zweitimpfung?
Bei drei der vier in Deutschland zugelassenen Impfstoffe braucht es eine Zweitimpfung – das heißt bei einer Impfung mit Astrazeneca, Biontech/Pfizer oder Moderna. Der Impfstoff von Johnson und Johnson braucht nur eine Dosis.
Ebenfalls nur eine Dosis, egal von welchem Impfstoff, brauchen Genesene, deren Covid-19-Erkrankung nicht länger als sechs Monate zurück liegt.
Wie lange dauert es, bis ich geschützt bin?
Im Allgemeinen gelten Menschen 14 Tage nach ihrer Zweitimpfung als vollständig geimpft. Durch eine vollständige Impfung fallen viele Einschränkungen durch die aktuellen Corona-Verordnungen weg.
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Helfen die Impfstoffe auch gegen die Varianten des Coronavirus?
Diese Frage lässt sich nicht ganz einfach beantworten, auch weil es dazu immer wieder neue Forschungsergebnisse gibt. Vollständig Geimpfte gelten im Allgemeinen als vor schweren Krankheitsverläufen geschützt. SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach postet regelmäßig auf seinem Twitterkanal Updates zum aktuellen Forschungsstand und bezieht dazu viele Studien aus dem Ausland ein.
Die bisher in Deutschland zugelassenen Impfstoffe bieten wohl auch einen zuverlässigen Schutz gegen die zuerst in Indien entdeckte Delta-Mutation. Allerdings scheint gerade hier die vollständige Impfung mit zwei Dosen wichtig zu sein.

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