Matthias Gronkiewicz aus Bad Homburg kennt mittlerweile so einige Tricks der Impfpass-Fälscher. Sein Unternehmen stellt professionelle Stempel her, wie sie auch Ärzte und Impfzentren nutzen. Mit den falschen Stempeln im falschen Impfpass versuchen Betrüger an das digitale Impfpass-Zertifikat zu kommen. Besonders Apotheken decken oft solche Fälle auf.
Das sind die Tricks der Stempelfälscher
Gronkiewicz erklärt im Interview mit SWR3, dass ein Kunde beispielsweise drei verschiedene Bestellungen aufgibt. „Bestellt werden nur die Namen der Ärzte, in der zweiten Bestellung nur die Adressen und in der dritten Bestellung dann nur die zwei Zeilen mit Telefon und Faxnummer.“ Zusammengesetzt ergibt das dann aber auch einen Arztstempel, erklärt Gronkiewicz.
Es gibt aber auch ganz groteske Fälle, bei denen Betrüger versuchen, einzelne Worte und Buchstaben in bestimmten Formulierungen zu verstecken. Gronkiewicz erzählt von einem Fall, bei dem ein Stempel für ein Autozentrum bestellt wurde. Die Adresse war aber die Adresse eines Impfzentrums. Später wurde dann ein zweiter Stempel bestellt, der das Wort „Impf“ enthielt. „Die Leute basteln sich das dann zusammen, um einen Impfzentrum-Stempel zu erhalten“, sagt der Stempel-Hersteller.
Stempelbestellungen sind nicht strafbar
Immer wieder fallen dem Stempelhersteller solche verdächtigen Bestellungen auf. Doch direkt juristisch gegen die Betrüger vorgehen, kann er nicht. Die Stempelbestellung an sich ist nicht strafbar. Gronkiewicz sagt, dass die Hersteller letztlich nur die Ärzte oder Impfzentren informieren könnten. Diese müssen wiederrum die Polizei einschalten und Strafanzeige erstatten. Und nur dann dürften die Adressdaten des Bestellers herausgegeben werden.
Stempel von Frankfurter Impfzentrum wurde ebenfalls gefälscht
Wie der Hessische Rundfunk berichtet, wurde auch ein Impfzentrum in Frankfurt Opfer solcher Stempel-Betrügereien. Man sei sich dort sicher gewesen, dass die eigenen Stempel fälschungssicher seien. Doch bei Hersteller Gronkiewicz sei eine Bestellung mit einem solchen Stempelentwurf eingegangen. Das Impfzentrum habe den Fall auch zur Anzeige gebracht, nur passiert sei nichts, heißt es in dem Bericht.
Weg vom gelben Impfpass
Gronkiewicz sieht eine Lösung, die eigentlich ganz banal ist: QR-Codes soll es nur dort geben, wo die Impfung auch tatsächlich statt findet. Also in den Impfpraxen und Arztzentren. Den Umweg mit dem Stempel im Impfpass würde dann entfallen, sagt er.