Die 31 Polizisten der Metropolitan Police in London hatten am 17. Januar einen professionellen Friseur auf die Wache kommen lassen, damit er ihnen die Haare schneidet. Brisant: Die Aktion fand während der Dienstzeit statt. Noch brisanter: Eigentlich herrscht in Großbritannien wegen der Corona-Pandemie ein Lockdown. Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte – darunter fallen auch Friseure – müssen schließen.
Corona-Regeln missachtet: Bußgeld und disziplinarische Maßnahmen
Der Haarschnitt kommt den Beamten deshalb teuer zu stehen: Jeder muss wegen Verstoßes gegen die in Großbritannien geltenden Corona-Regeln eine Geldstrafe von 200 Pfund – etwa 225 Euro – zahlen, wie die Metropolitan Police am Dienstag mitteilte. Dem Friseur sowie den 31 Polizisten drohen außerdem auch disziplinarische Maßnahmen. Gegen die zwei Beamten, die den illegalen Haarschnitt organisiert haben sollen, laufe eine Ermittlung wegen Fehlverhaltens.
„Es ist zutiefst enttäuschend und frustrierend, dass meine Beamten die Erwartung, die Covid-19-Vorschriften einzuhalten, nicht erfüllt haben“, sagte der örtliche Polizeichef Marcus Barnett. Die Polizisten hätten für den Haarschnitt zwar Geld für wohltätige Zwecke gespendet. Das entschuldige aber nicht, „dass sie eine sehr schlechte Entscheidung getroffen haben“. In seinen Augen seien die Strafen deshalb völlig berechtigt. Barnett hoffe, dass die Bestrafung der 31 Polizisten zeige, dass Beamte nicht verschont werden, wenn sie gegen Regeln verstoßen. „Wir sind als Organisation bereit, Maßnahmen zu ergreifen, wenn wir sehen, dass sich Beamte unverantwortlich verhalten haben“, erklärte er.
Kein Einzelfall bei Londoner Polizisten
Erst vor Kurzem mussten bereits neun Polizisten einer anderen Londoner Wache Bußgelder zahlen. Auch sie hatten gegen die Corona-Regeln verstoßen: Die Beamten hatten gemeinsam in einem Café gegessen.