Das Mittel des US-Herstellers Pfizer könne bei erwachsenen Patienten eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion verhindern, teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam mit. Nach der Zulassung ist Paxlovid das erste Mittel, das Patienten zu Hause oral einnehmen können. Die Covid-Pille gilt als sehr effektiv, gerade bei Menschen mit Vorerkrankungen soll sie das Risiko von sehr schweren Krankheitsverläufen um 89 Prozent senken. Die EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen, das gilt aber als Formsache.
EMA: Paxlovid soll auch gegen Omikron wirken
Das Sicherheitsprofil von Paxlovid sei günstig und Nebenwirkungen im allgemeinen milde gewesen, heißt es von der EMA. „Auf der Grundlage von Laborstudien wird erwartet, dass es auch gegen Omikron und andere Varianten wirkt.“
Der US-Hersteller Pfizer spricht von einer „überwältigenden Wirksamkeit“. Das Medikament könne das Virus an einer „verwundbaren Stelle“ treffen, sagt Daniel Kalanovic, Medizinischer Direktor bei Pfizer in Deutschland. Er hoffe, dass damit auch der „Wendepunkt in der Pandemie“ erreicht werden könne.
Bundesregierung hat schon eine Million Packungen Paxlovid gekauft
Die Pille wird es auf Rezept in der Apotheke geben. Unklar ist allerdings noch, wann genau. Die Bundesregierung hat laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereits eine Million Packungen des Medikaments gekauft. „Das Medikament ist extrem vielversprechend, weil es in der frühen Gabe den schweren Verlauf von Covid deutlich abschwächen kann. Ich rechne damit, dass wir damit zahlreiche schwere Verläufe auf den Intensivstationen verhindern können.“
Mit dem Medikament bekommen man die Perspektive, mehr therapeutische Optionen bei der Behandlung von Corona-Infektionen möglich zu machen. „Langsam wird Covid durch eine Kombination von immer wirksameren Impfstoffen und Behandlungsmöglichkeiten zu einer Krankheit, die ihren Schrecken verlieren wird“, sagte Lauterbach im Dezember.
So wird Paxlovid angewendet
Patienten, die das Medikament verschrieben bekommen, nehmen die Tabletten fünf Tage lang ein – morgens und abends jeweils drei Tabletten. In einer Packung seien genug Medikamente für einen Behandlungszyklus – also 30 Tabletten.
Pfizer teilte Anfang November mit, die Paxlovid-Tablette verhindere schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten. Das Medikament soll das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen um 89 Prozent senken.
Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen.
Wie funktioniert die Tablette gegen Corona?
Als Wirkstoff ist Nirmatrelvir in der Tablette. Der Stoff hemmt ein Protein im Sars-CoV-2-Virus – damit kann sich das Virus nicht mehr vermehren. Mit dem Medikament sollen positiv auf das Coronavirus getestete Patienten ab zwölf Jahren behandelt werden, die milde bis mittlere Symptome haben und bei denen ein großes Risiko besteht, dass sie schlimmer krank werden.
Was ist der Unterschied zwischen der Paxlovid-Tablette und einer Impfung?
Grundsätzlich haben das Medikament und die Impfung das selbe Ziel: Die Virenlast im Körper gering zu halten und damit einen schweren Krankheitsverlauf oder den Tod verhindern. Damit enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon.
Denn eine Tablette ist zum einen deutlich teurer als eine Impfdosis, zum anderen auch komplizierter in der Anwendung. Einnehmen sollte man die Tablette maximal fünf Tage nach Beginn der Symptome.
Paxlovid ist auch an viel weniger Patienten ausprobiert worden als die Covid-Schutzimpfungen. Deswegen sagt die US-Arzneimittelbehörde FDA, für die breite Bevölkerung sei die Anti-Covid-Pille kein Ersatz für eine Impfung.