Der Brief wird unter dem Hashtag #WirWerdenLaut in sozialen Medien gerade viel geteilt und schafft es in den Twitter-Trends sogar auf Platz 1. Mehr als hundert Schulsprecherinnen und Schulsprecher haben ihn unterzeichnet.
Das steht im offenen Brief
Die Situation an den Schulen sei nach zwei Jahren Corona-Pandemie unerträglich geworden, steht in dem Dokument. Anfängliche Kommunikationsfehler der Corona-Politik würden wiederholt, wenn nicht gar übertroffen.
Wir haben unsere Belastungsgrenze erreicht.
Forderungen nach flächendeckender Ausstattung mit Luftfiltern, einer Aussetzung der Präsenzpflicht und einem angemessenen Ausbau digitaler Lern- und Lehrmittel an Schulen würden wiederholt zu großen Teilen ignoriert, bisherige Lösungsansätze und Förderprogramme seien nicht ausreichend, so die Schülervertreter.
Schüler und Lehrkräfte in BW fühlen sich während Corona allein gelassen
#WirWerdenLaut-Initiator Anjo Genow im SWR3-Interview
Initiator der Aktion ist Anjo Genow. Er ist Abiturient und Schülersprecher des Otto-Nagel-Gymnasiums in Berlin. Im Interview mit SWR3 berichtet, was die Beweggründe für den offenen Brief waren.
Die Schüler*innen bemerken, dass es in den Schulen nicht gut läuft, und die Politik weiß es auch. Aber sie reden weiter davon, dass die Schulen offen bleiben, dass die Schulen sicher sind – ohne zu differenzieren und zu überlegen, wie man den Schüler*innen helfen kann.
Das ganze Interview kannst du dir hier anhören:

Nachrichten Interview mit #WirWerdenLaut-Initiator Anjo Genow
- Dauer
SWR3-Moderator im Gespräch mit #WirWerdenLaut-Initiator Anjo Genow über die Corona-Lage an Schulen und die Forderungen aus dem offenen Brief der Schulvertreter*innen.
Das fordern die Schüler
- Einen ehrlichen und öffentlichen Diskurs mit ihnen statt über sie
- Bundesweite Umsetzung der vom RKI empfohlenen S3-Leitlinie (Luftfilter, kostenlose FFP2-Masken, kleinere Lerngruppen, mehr Angebote für die Notbetreuung, angemessene Quarantänemaßnahmen)
- PCR-Pooltestungen sowie hochwertige Schnelltests an allen Schulen
- Bildungspflicht statt Präsenzpflicht
- Informationen über Infektionen in Lerngruppen in Echtzeit an Eltern, Lehrkräfte und Schüler:innen übermitteln
- Mehr pädagogisches und schulpsychologisches Personal
- Entlastung und Ausgleich für Abschlussjahrgänge
- Langfristige Lösungsstrategien
Politiker reagieren auf Brief
Adressiert ist der Brief an Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Präsidentin der Kultusminister-Konferenz (KMK) Karin Prien (CDU) sowie die Regierungspräsidien der Länder.
Stark-Watzinger und Prien haben bereits reagiert und den Schülervertretern Gespräche zur Corona-Lage an den Schulen angeboten. Die Bildungsministerin sagte, sie sei gerne zum Austausch über die Situation an den Schulen bereit.
Prien erklärte, es gebe zwar schon einen regelmäßigen Austausch. Sie sei aber gerne darüber hinaus zu einem Gespräch im Livestream bereit, damit alle zuschauen könnten. Sie möchte den Brief zudem am Freitag im KMK-Präsidium ansprechen.
Die neuen Corona-Regeln für Schulen in Rheinland-Pfalz
Prominente Unterstützung
Die Schülerinnen und Schüler stehen mit ihren Forderungen nicht alleine da. Schulsprecher Genow berichtet, dass er positives Feedback seiner Lehrkräfte erhalten habe. Und auch Jan Böhmermann teilte die Aktion: