Schweden geht seit Beginn der Corona-Pandemie seinen eigenen Weg und viele Fragen: Machen die Schweden es wirklich besser? Deutschland hatte dagegen von Anfang an auf größtmögliche Sicherheit gesetzt.
Hohe Corona-Sterberate – vor allem bei den Alten
Es war bereits November, als Stockholms Regierung erstmals verbindliche Einschränkungen erließ – unter anderem für Treffen in der Öffentlichkeit und den Verkauf von Alkohol. Treffen in privaten Wohnungen werden durch die Regelung jedoch nicht eingeschränkt und auch eine Maskenpflicht gibt es nicht.
Jetzt sind in dem Land 7.800 Menschen an oder mit Corona gestorben. Zum Vergleich: In Deutschland starben zwar rund drei mal so viele – Deutschland hat aber mehr als acht mal so viele Einwohner wie Schweden. Zuletzt stieg die Sterberate vor allem bei alten Menschen.
Carl Gustav: „Das ist furchtbar“
Gerade die fühlen sich mittlerweile von der Regierung und ihrer Strategie im Stich gelassen. Darauf hat jetzt Schwedens König Carl Gustav XVI. reagiert und zum ersten Mal richtig gegen das Vorgehen gewettert: „Ich glaube, wir haben versagt“, sagte das Staatsoberhaupt in einer zu Weihnachten aufgezeichneten Rede an die Nation.
„Wir haben eine hohe Zahl an Toten, und das ist furchtbar“, sagte Carl Gustav in dem Beitrag, der am kommenden Montag vollständig ausgestrahlt werden soll.
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Viele sehen Corona-Strategie ähnlich wie der Monarch
Beobachter waren überrascht über die deutlichen Worte des Monarchen, der sich üblicherweise aus dem politischen Tagesgeschäft heraushält. Doch viele sehen es genauso wie er: Einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Tageszeitung Dagens Nyheter zufolge haben nur noch ein Drittel der Bevölkerung Vertrauen in die Behörden beim Umgang mit der Pandemie. Im Sommer waren es noch 56 Prozent.
Eine unabhängige Kommission hatte am Dienstag Schlussfolgerungen vorgestellt, denen zufolge die Altenpflege in Schweden große strukturelle Schwächen hat und die Behörden nicht vorbereitet waren, um mit der Pandemie umzugehen.
Der 74 Jahre alte schwedische König verfügt über keine politische Macht und äußert sich öffentlich nur selten zu aktuellen Themen. Sein Sohn und seine Schwiegertochter waren vergangenen Monat positiv auf das Coronavirus getestet worden.