Psychische Probleme in Deutschland nehmen zu
Das RKI hat jetzt Zahlen zur Lage in Deutschland veröffentlicht. Demnach hätten depressive Symptome und Angstsymptome während der Pandemie kontinuierlich zugenommen. Ein immer höherer Prozentsatz an Befragten ist betroffen:
Depressive Symptome:
- März bis September 2020: 9 Prozent
- März bis September 2021: 13 Prozent
- März bis Juni 2022: 17 Prozent
Angstsymptome:
- März-September 2021: 7 Prozent
- März bis Juni 2022: 11 Prozent
Nur noch 40 Prozent der Befragten bezeichneten ihre allgemeine psychische Gesundheit 2022 als sehr gut oder ausgezeichnet. Zuvor waren es noch 44 Prozent. Das RKI weist aber gleichzeitig darauf hin, dass auch andere Geschehnisse zu den Anstiegen geführt haben könnten, beispielsweise der Krieg in der Ukraine oder die Klimakrise:
Im Beobachtungszeitraum (April 2019 bis Juni 2022) ist mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ein weiterer akuter Stressor auf Bevölkerungsebene hinzugekommen. Außerdem tragen möglicherweise komplexe Effekte weiterer kollektiver Krisen wie der Klimakrise sowie saisonale Schwankungen und langjährige Trends zu den Entwicklungen bei. Ob ein zeitlicher Zusammenhang zwischen diesen Stressoren und der Entwicklung der psychischen Gesundheit auch ursächlich zu verstehen ist, kann anhand der Studie nicht bewertet werden.
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Depressionen und Panikattacken nehmen seit 2020 weltweit zu
Weltweit sind die Fälle von Depressionen und Panikattacken 2020 um mehr als ein Viertel angestiegen. Das heißt, dass 52 Millionen Menschen mehr an einer schweren depressiven Störung erkrankt sind als im Vorjahr. Auch die Zahl der Personen mit Angstzuständen ist gestiegen: 76 Millionen kamen in einem Jahr dazu. Herausgefunden haben das Forscher in einer Studie die in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde. Sie haben sich dafür Daten aus Nordamerika, Europa und Ostasien angeschaut und konnten einen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie feststellen.
Zusammenhang zwischen Corona-Infektionen und psychischer Belastung
In den Ländern, die am stärksten von der Pandemie betroffen waren, litten die Menschen besonders unter psychischen Belastungen. Die Studie zeigt, dass ein enger Zusammenhang besteht zwischen hohen Covid-Fallzahlen, Bewegungseinschränkungen und erhöhten Raten von Depressionen und Angstzuständen. Deshalb lautete der Appell der Autoren auch, die psychosozialen Dienste zu stärken.
Frauen von psychischen Problemen während der Pandemie häufiger betroffen
Die Analyse zeigte auch, dass Frauen unverhältnismäßig stark betroffen sind. Der Grund dafür: Die Pandemiemaßnahmen haben die bestehenden gesundheitlichen und sozialen Ungleichheiten noch verschärft. Die zusätzlichen Betreuungs- und Haushaltspflichten wurden hauptsächlich von Frauen übernommen. Frauen sind zudem weitaus häufiger Opfer häuslicher Gewalt, die während der Pandemie stark zugenommen hatte.
Gewalt gegen Frauen gestiegen: „Das ist ein Stück Hilflosigkeit“