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365 Tage arbeiten im Jahr

„Es war schon immer mein Traum, Landwirt zu werden“, erzählt Simon mit leuchtenden Augen. „Es ist die Vielfältigkeit, die es so schön macht: die Arbeit mit den Tieren, den Menschen, an der frischen Luft zu sein“, schwärmt er. Und nicht nur das gehört zum Aufgabenfeld des 29-Jährigen: Verwaltung, Marketing, Finanzen – das alles will gemacht sein. Ob er denn auch mal in den Urlaub gehen kann, möchte ich von ihm wissen. „Na klar, das Bauernleben ist nicht mehr so wie vor 100 Jahren. Wir sind ein großer Betrieb mit vielen Arbeitskräften. Da ist abends feiern und in Urlaub gehen schon mal drin“, sagt er grinsend. Und trotzdem: An 365 Tagen möchten die Tiere und der Ackerbau versorgt werden.
Inklusion wird hier großgeschrieben
40 Milchkühe und mehr als 50 Kälber, Rinder und Ochsen beherbergt Simon auf dem Hof. Außerdem 80 Schweine, 300 Hühner und 2 Pferde: Florette und Gina. Neben den Nutztieren hat der Aspichhof auch im Weinbau, Ackerbau und Obstbau Tradition. Alles wird aus eigener Hand hergestellt und in der Molkerei, Metzgerei oder Bäckerei verarbeitet.
Der Hof verbindet wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit mit einem sozialen Auftrag. Hier werden Menschen mit Handicap entsprechend ihren Fähigkeiten und Neigungen beschäftigt. Neben diesen acht Männern, die auf dem Hof leben und mitarbeiten, sind sieben Inklusionskräfte in die verschiedenen Produktionsprozesse integriert.
Futter mischen, Heu aufladen, Kühe füttern

Meine Aufgabe ist es mich hauptsächlich um die Kühe zu kümmern. Jeden Morgen werden zwei Tonnen Futter zubereitet: Maissilage, Grassilage, Klee, Heu – das alles kommt da rein. Als Erstes muss ich dafür 300 Kilogramm Kleesilage in den Futtermischwagen hieven. Dann 80 Kilogramm Heu vom Dachboden runterwerfen. Das ist ganz schön anstrengend. Mit dem Traktor wird das Futter anschließend verteilt.
O'zapft wird
Der Milchkuhstall liegt idyllisch neben den Weiden. Die Kühe haben den ganzen Tag Auslauf und traben selbstständig zur anliegenden Melkmaschine, sobald sie spüren, dass ihr Euter voll ist. Zur Belohnung gibt es Kraftfutter. Wer deswegen versucht, sich öfter als alle acht Stunden melken zu lassen, wird wieder rausgeschickt. Ich finde das beeindruckend. Hat was von Drive-in, wie die Kühe teilweise in der Schlange an der Zapfmaschine stehen und warten, bis sie an der Reihe sind. Alles geschieht vollautomatisch. Die Euter werden vom Computer erkannt. Bis zu 20 Liter Milch kann eine Kuh im Durchschnitt pro Tag geben.
Die jungen angehenden Milchkühe und Ochsen sind in einem anderen Stall untergebracht. Maximal drei Monate verbringen sie über die Wintermonate hier, bevor es wieder raus auf die große Weide geht.
Zwei Mal am Tag: Kälber füttern und Stall ausmisten

Zum Mittagessen versammeln sich alle im großen Aufenthaltsraum. Ein eigener Koch versorgt die Mitarbeiter auf dem Hof täglich mit leckerem Essen – aus eigener Produktion versteht sich.
Bevor es zum Stall ausmisten geht, wartet nach dem Mittagessen jedoch noch eine schöne Aufgabe auf mich: Kälber füttern. Zwischen zwei Wochen und fünf Monaten sind die Kleinen alt und zum Verlieben süß. Gibt es nicht genügend Milch von den Milchkühen, wird Milchpulver angerührt. Außerdem bekommen die Kälber noch Heu und Kraftfutter. Ochsen leben 12 bis 18 Monate auf dem Hof, bevor es zum Schlachter geht. Mastkälber werden ab dem 6. Monat geschlachtet. Als wir den Stall mit frischem Stroh auffrischen, tollen die Kälber rum und freuen sich ihres Lebens. Ich kann mich gar nicht trennen. Aber Pause ist nicht – es gilt den Rinderstall auszumisten.
Am Abend bin ich kaputt aber beseelt. Simon hat recht: Die Arbeit mit den Tieren, den Menschen und an der frischen Luft machen glücklich. Und der Himbeerjoghurt aus der eigenen Molkerei, den ich mir noch vor dem Schlafengehen gönne, schmeckt einfach köstlich.
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