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Kira Urschinger
Kira Urschinger (Foto: SWR3)

Haben wir wirklich mehr Hunger, wenn es kalt ist? Hilft Lachen gegen Frieren? Und Sauna bei Erkältung? Hier gibt's die überraschende Auflösung von Mythen rund um Winter und Kälte.

Es ist ganz schön kalt geworden in SWR3Land! Rund um die Kälte und den Winter gibt es eine ganze Menge Mythen und Gerüchte. Vielleicht hast du im Radio in SWR3 NOW unsere Mythen zum Herbst- und Winterblues schon gehört? Wenn nicht, hier sind sie – SWR3-Redakteurin Sara Talmon hat recherchiert:

Sara Talmon (Foto: SWR3)

SWR3 NOW Mythen zum Blues im Winter: Was ist dran?

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Mythen zum Blues im Winter: Was ist dran?

Und es gibt noch mehr Mythen rund um Winter und Kälte. Wir haben uns 10 gängige Gerüchte angeschaut und gescheckt:

10 Mythen rund um Kälte und Winter – weißt du, ob sie stimmen?

Winter-Mythos 1: Wenn es kalt ist, sind Autofahrer aggressiver

Stimmt. Wer beim Autofahren friert, fährt unvorsichtiger, streitsüchtiger und insgesamt aggressiver. Das haben US-Psychologen nachgewiesen. Es gibt aber einen simplen Trick, der dagegen hilft: Heizung im Auto anschalten, denn es geht nicht um die Temperaturen draußen, sondern um die im Innenraum.

Wichtig ist es übrigens auch, beim Autofahren besonders dicke Winterjacken auszuziehen – das hat nichts mit Aggression zu tun. Aber dicke Winterjacken können tatsächlich ein Sicherheitsrisiko darstellen. Wir haben beim ADAC nachgefragt. Der hat SWR3 erklärt, dass zum Beispiel durch eine dicke Daunenjacke ein Spielraum zwischen Jacke und Körper entsteht. Wenn es dann zu einer Vollbremsung kommt – selbst bei Tempo 16 – können schwere innere Verletzungen an Darm, Leber oder Milz entstehen. Denn der Gurt schnürt den Bauchraum durch die Winterjacke viel stärker ein. Das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Mehr dazu gibt es hier:

So fährst du sicher im Auto Deshalb sind dicke Winterjacken im Auto ein Sicherheitsrisiko

Im Winter ohne dicke Jacke ins Auto? Das kann ganz schön kalt sein. Aber es ist auf jeden Fall sicherer! Denn mit dicker Jacke kann uns der Gurt schwer verletzen.

Winter-Mythos 2: Die meiste Wärme verlieren wir über den Kopf

Falsch. Eine Mütze anzuziehen ist natürlich immer gut, wenn's draußen furchtbar kalt ist. Es ist aber ein Märchen, dass man über den Kopf sehr viel mehr Wärme verlieren würde als über den restlichen Körper. Wenn wir nackt in den Schnee springen, dann kühlen wir über die Haut überall gleich aus. Eine Mütze allein hilft also nicht, damit der Körper warm bleibt – der ganze Körper muss vorm Auskühlen geschützt werden.

Winter-Mythos 3: Je kälter es ist, desto mehr Hunger haben wir

Stimmt. Der Körper braucht Energie, schon allein um die Körpertemperatur aufrecht zu halten. Das ist im Winter natürlich anstrengender als im Sommer – um den Energielevel hoch zu halten, muss ordentlich gefuttert werden. Der Körper verlangt also ganz automatisch mit einem stärkeren Hungergefühl nach Winter-Reserven für die harten Zeiten ... auch wenn sie in der heutigen Zeit ja nun wirklich nicht mehr ganz so hart sind. Eine gute Ausrede eigentlich, oder?

Winter-Mythos 4: Lachen wärmt den Körper auf

Stimmt. Schon 40 Sekunden Lachen wärmt uns auf, als wären wir 6 Minuten lang joggen gewesen. Super, oder? Damit haben wir unsere eigene Heizung quasi immer dabei!

Wissenschaftler haben außerdem herausgefunden: Wer lächelt, hält kalte Temperaturen doppelt so lange aus wie jemand, der griesgrämig unterwegs ist. Wir sind vermutlich abgelenkt, schütten Glückshormone aus und nehmen den Schmerz der Kälte damit weniger wahr. Außerdem stärkt das Lachen angeblich die Abwehrkräfte und macht uns damit stärker gegen Viren und Bakterien.

Drei junge Leute rennen im Winter lachend durch den Schnee – ein Mythos, der stimmt: dass Lachen den Körper aufwärmt. (Foto: Adobe Stock, Катерина Євтехова)
Das hilft wirklich gegen Kälte: Lachen – wirkt wie Joggen!

Winter-Mythos 5: Wenn's kalt ist, erkältet man sich

Stimmt ein bisschen. Eine Erkältung kommt erst einmal nicht von Kälte, sondern vor allem von Viren und manchmal auch von Bakterien. Trotzdem gibt es einen Zusammenhang: Wenn wir beispielsweise lange draußen sind und der Körper stark abkühlt, dann kann das Immunsystem leiden. Dadurch werden wir angreifbarer. So ist es also letztlich wahrscheinlicher, krank zu werden – der Auslöser ist aber nicht die Kälte.

Winter-Mythos 6: Sauna hilft gegen Erkältung

Falsch. Die Hitze strapaziert den Körper und den Kreislauf. Wer krank ist, sollte deshalb die Sauna unbedingt meiden. Das ist belastend und kann dazu führen, dass es einen erst so richtig reinhaut. Als Vorbeugung und um das Immunsystem in Schwung zu bringen, sind Saunagänge allerdings zu empfehlen.

Winter-Mythos 7: Alkohol wärmt von innen

Falsch. Wenn wir Alkohol trinken, weiten sich die Blutgefäße die dicht unter der Haut liegen. Das bewirkt erst einmal, dass es sich wärmer anfühlt. Dieses erste Wärmegefühl verfliegt aber schnell, der Körper gibt viel schneller Wärme ab und unter'm Strich kühlt der Alkohol uns viel stärker aus als er uns kurzzeitig gewärmt hat.

Winter-Mythos 8: Sport in der Kälte verbrennt mehr Kalorien

Falsch. Der Körper verbraucht, sobald er in Bewegung ist, immer gleich viele Kalorien. Kälte lässt uns nur dann mehr Kalorien verbrennen, wenn wir anfangen zu zittern und die Muskeln dadurch in zusätzliche Bewegung kommen. Aber mal ehrlich: Wer zittert schon beim Sport?

Viel wichtiger: Ärzte warnen davor, bei zweistelligen Minusgraden insbesondere Frühsport zu machen. Die kalte Luft kann den Organismus überbelasten. Als Fautregel gilt: Ab -10 Grad sollten wir lieber die Trainingseinheit verschieben.

Junge Frau joggt im Winter durch den Schnee. Ein Mythos, der nicht stimmt: dass der Körper bei Kälte mehr Kalorien verbrennt. (Foto: Adobe Stock, Westend61)
Zittern verbrennt tatsächlich zusätzliche Kalorien. Ansonsten regt die Kälte aber den Kalorienverbrauch nicht an. Nur ein Mythos.

Winter-Mythos 9: Kälte ist gut für die Cholesterinwerte

Stimmt. Wissenschaftler haben einen Zusammenhang nachgewiesen zwischen Kälte und dem Abbau von Cholesterin in der Leber. Das liegt daran, dass der Körper generell mehr Energie umsetzen muss, um den Körper bei kalten Außentemperaturen in Betrieb zu halten. Tatsächlich ist an diesem Mythos also etwas dran.

Winter-Mythos 10: Scharfe Gewürze wärmen auf

Stimmt. Es gibt ein paar Gewürze, die tatsächlich den Körper aufwärmen. Woran liegt das? Die sogenannten Scharfstoffe aktivieren die Wärmerezeptoren und regen die Durchblutung an. Scharfstoffe sind zum Beispiel in Ingwer, Pfefferschoten oder in Chilis. Kann man pur essen – im Tee oder im Abendessen tut's das aber auch.

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In unserer Rubrik Kurze Frage, kurze Antwort gibt's übrigens auch immer wieder interessante Fakten. Du hörst sie im Radio und findest auch Videos bei uns auf Instagram. Zum Beispiel hier: Können Menschen eigentlich Winterschlaf halten?

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