Ein Fall aus den USA zeigt, wie kreativ manche Partner beim Abschluss des romantischsten Vertrags ihres Lebens sind: Eine 29-Jährige aus New York postete Auszüge ihres Ehevertrags auf der Plattform Reddit und sorgte für einiges Erstaunen. So sollte sie nach einer Schwangerschaft wieder ihr Normalgewicht erreichen, ansonsten wäre der Hochzeitsvertrag nichtig. Ähnliches gilt für den Fall, dass sie fremdgeht. Und für jedes Kind soll sie eine Geldsumme bekommen.
Wären solche Klauseln im Ehevertrag in Deutschland wirksam?
Die Klausel, die das Gewicht nach der Geburt regelt, könnte in Deutschland sittenwidrig sein, denn sie benachteiligt einen Vertragspartner enorm. Das widerspricht dem Prinzip der ehelichen Solidargemeinschaft.
Auch als sittenwidrig gilt: Wenn der Ehevertrag ausnutzt, dass ein Partner finanziell oder psychisch unterlegen ist. Deutsche Gerichte haben schon so entschieden, wenn die Partnerin zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses bereits schwanger war. Dann war sie eventuell mental in einer Zwangslage, den Vertrag zu unterschreiben – weil sie nicht als Alleinerziehende enden will. Das könnte den Vertrag nichtig machen.

Klausel muss für beide gelten
Anders wäre es, wenn die Gewicht-Halten-Klausel auch für ihren Mann gelten würde. Dann wäre es eine Art Fitnessklausel. Mit einem Ehevertrag hat das dann aber nicht mehr viel zu tun, denn dabei geht es vor allem darum, die finanzielle Situation nach einer Scheidung anders zu regeln als es der gesetzliche Fall der „Zugewinngemeinschaft“ vorsieht.
In einer Zugewinngemeinschaft wird bei einer Scheidung geschaut, was der Einzelne innerhalb der Ehe verdient hat und dies hälftig geteilt. Wenn jemand innerhalb des Zeitraums der Ehe viel verdient hat, muss er die Hälfte der Einnahmen in diesem Zeitraum teilen. Will man das anders regeln, braucht man einen Ehevertrag.
Wann ist der Ehevertrag sinnvoll?
Wenn einer der Partner zuhause bleibt und sich um die Kindererziehung kümmert, kann ein Vertrag sinnvoll sein. Darin kann beispielsweise ein Unterhalt vereinbart werden.
Wenn einer der Partner deutlich mehr verdient oder vermögender ist als der andere, kann ein Vertrag von vornherein Dinge klarer regeln. Zum Beispiel durch Gütertrennung.
Wenn die Partner unterschiedliche Nationalitäten haben, kann per Vertrag festgelegt werden, welches nationale Recht im Fall einer Scheidung angewandt wird.
Wer fremdgeht, bekommt nichts?
Grundsätzlich lässt sich vertraglich in Deutschland im Zuge der Vertragsfreiheit nahezu alles regeln. So soll sich eine Frau vertraglich zugesichert haben, einen Pelzmantel als Entschädigung für jeden Seitensprung ihres Ehemannes zu erhalten. Der Legende nach hat sie anschließend einen Pelzhandel betrieben.
Jede dritte Ehe in Deutschland wird geschieden. Da kann ein Ehevertrag vielleicht doch sinnvoll sein, auch wenn es unromantisch scheint. Welche Faktoren das Scheidungsrisiko beeinflussen, haben wir schon bei der SWR3-Beziehungsshow zusammengetragen.
Die Eheverträge der Stars
In vielen Promi-Ehen gibt es anscheinend oft interessante Vereinbarungen. So sollen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla Chan in ihrem Ehevertrag nicht nur genau geklärt haben, wer im Falle der Scheidung wieviel Geld bekommt, sondern Priscilla hat sich wohl auch absichern lassen, dass ihr Mann nicht nur in der Firma hockt. Einmal die Woche soll er angeblich vertraglich mit seiner Frau ausgehen – außerhalb des Firmengeländes und der eigenen Wohnung, mindestens für 100 Minuten.
Schauspielerin Nicole Kidman und ihre Mann Keith Urban haben auch einiges in einem Vertrag geregelt: Der Sänger bekommt wohl von seiner Frau 600.000 Dollar für jedes Ehejahr – aber nur, wenn er keinen Rückfall in Alkohol- oder Drogensucht hat.
Beyoncé und Jay-Z sollen auch ein paar Sonderklauseln haben: Beyoncé bekommt angeblich fünf Millionen Dollar für jedes Kind, das die beiden zusammen kriegen. Bei drei gemeinsamen Kindern kommt da bei einer Trennung schon einiges zusammen.