Spätestens im Mai sollen sie bundesweit beschlossen werden: „Lockerungen“ für Geimpfte. Immerhin verfügen mittlerweile mehr als sechs Millionen Deutsche über einen vollständigen Impfschutz. In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sind Geimpfte zum Beispiel schon in bestimmten Fällen von der Quarantänepflicht ausgenommen. Doch die Frage um die Rückkehr zu mehr Grundrechten für Geimpfte wird seit Monaten heiß diskutiert. Im Zentrum steht dabei eine Frage: Können Geimpfte das Corona-Virus noch verbreiten?
Impfungen schützen gut vor Corona-Erkrankung
Anfang April hat das Robert-Koch-Institut (RKI) neue Erkenntnisse zur Corona-Impfung zusammengetragen. Demnach ist mittlerweile gut belegt, dass die Impfungen Corona-Infektionen in einem „erheblichen Maße verhindern“. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Geimpfte trotzdem mit Corona infizieren, sei aber nicht null.
RKI: Geimpfte tragen weniger Corona-Viren
Deshalb geht das RKI davon aus, dass einige Menschen nach Kontakt mit dem Coronavirus trotz Impfung infektiöse Viren verbreiten können – und damit potenziell ansteckend sind. Auf Basis vorliegender Daten geht man aber davon aus, dass Menschen, die sich trotz vollständiger Impfung mit Corona infizieren, deutlich weniger Viren tragen und das Virus weniger lange verbreiten können. Deshalb sei das Risiko stark vermindert, dass vollständig Geimpfte andere Menschen anstecken. Das RKI rechnet damit, dass Menschen mit vollständigem Impfschutz für die Entwicklung der Corona-Pandemie daher keine entscheidende Rolle mehr spielen.
Aus Public-Health-Sicht erscheint durch die Impfung das Risiko einer Virusübertragung in dem Maß reduziert, dass Geimpfte bei der Epidemiologie der Erkrankung keine wesentliche Rolle mehr spielen.
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Trotz Impfung: Abstand halten und Maske tragen
Weil aber ein Restrisiko bleibt, dass Geimpfte das Virus noch verbreiten können, raten Experten weiter zur Vorsicht. Auch nach der Impfung sollte man Maske tragen, Abstand halten, lüften und regelmäßig die Hände waschen. Denn von einer Herdenimmunität, mit der die Verbreitung des Virus gestoppt würde, sind wir noch ein gutes Stück entfernt. Zum Beginn der Pandemie hieß es, dafür müssten etwa 70 Prozent der Deutschen geimpft sein. Weil sich neue Virus-Mutationen aber schneller verbreiten, dürfte die benötigte Impfquote für die Herdenimmunität nach Einschätzung von Experten inzwischen aber nochmal höher liegen. Stand Ende April ist in Deutschland etwa jeder Vierte einmal geimpft, rund sieben Prozent der Deutschen haben einen vollständigen Impfschutz.
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