Bond. James Bond.
Sein Name ist Bond. James Bond. Und mit eineinhalb Jahren Verspätung ist er endlich im Kino! Und was soll ich sagen – das Warten hat sich gelohnt. Auch wenn der Film mit 163 Minuten ein von Logik-Löchern zerfetztes Brett ist; Bond-Bösewicht Rami Malek leider die Karikatur eines Bond-Bösewichtes spielt; und Hauptdarstellerin Lea Sedoux persönlich einfach nicht mein Ding ist: Die Action und vor allem das Gefühlsleben von Bond haben es in sich.
Film nach em Motto: Psycho sticht Action
Überraschenderweise muss Daniel Craig als 007 die Welt retten. Aber diesmal so ein bisschen wider Willen und was den hier von den anderen Bonds unterscheidet: No Time to Die ist nicht nur ein astreiner Actionfilm. Natürlich gibt es die obligatorischen Verfolgungsjagden – im Aston Martin, zu Fuß, auf dem Wasser und in der Luft, aber No Time To Die ist auch ein Psychothriller, und das sieht man.
Cary Fukunaga und Kameramann Linus Sandgren arbeiten mit vielen Unschärfen und sind immer sehr nah dran an ihrem Protagonisten. Das hat fast schon was von einer Videospielästhetik, gerade in den Nahkampfszenen. Ein Bond, wie wir ihn noch nie gesehen haben und vermutlich auch nie wieder sehen werden.
Das Männerbild bei James Bond geht mit der Zeit
Bond ist kein aalglatter Macho mehr, sondern ein Mann, der lernen muss zu seinen Gefühlen zu stehen und die auch nach außen hin zu zeigen. Bond ist hier ein gebrochener Mann und diese Verletzlichkeit sieht man Daniel Craig wirklich an, da spielt er sich die Seele aus dem Leib.
Craig kehrt als Bond sein Innerstes nach außen, um eine Zukunft zu haben. Bond Abenteuer 25 ist sein letztes. Daniel Craig wird mir fehlen!
Phoebe Waller Bridge als Drehbuchfixerin bei James Bond
Die Fleabag-Erfinderin Phoebe Waller-Bridge wurde in letzter Minute angeheuert, um einige Dialoge und Figuren des Drehbuchs zu überarbeiten. Ihren Einfluss spürt man ganz deutlich, gerade was die Frauenfiguren angeht. Bonds Umgang mit Frauen und auch der Umgang der Frauen mit ihm hat sich gewandelt. Ein Film, angekommen in der Post-Metoo-Ära.
Der Bogen zu Casino Royale
Bond ist kein Stand-Alone-Film mehr. Um den hier zu verstehen, muss man zurück zu Craigs Anfängen, zu Casino Royale und seiner großen Liebe Vesper Lynd, die Geschichte von Spectre wird weitergesponnen. Und dann gibt es eben noch die zahlreichen Verneigungen vor den alten Filmen. Wenn Bond auf Jamaika im Ruhestand ist und rumläuft wie einst Sean Connery. Mit viel zu knapper Badehose und zu kurzem T-Shirt. Soviel Zeit für Fanservice muss sein.
Der Blick nach vorne
Groß war die Angst, No Time To Die wäre durch die ewigen, pandemie-bedingten Verschiebungen schlecht gealtert. Aber die Message ist zeitlos. Um nach vorne zu gucken, muss man mit der Vergangenheit abschließen. „Wir haben alle Zeit der Welt“, sagt Bond direkt zu Anfang des Films. Und am Ende ist klar: Die Zukunft liegt in der Hand von Frauen.
Das macht die legendäre Bond-Songs aus
Sheryl Crow, Duran Duran, Adele, Paul McCartney, Billie Eilish oder Chris Cornell. All diese Künstlerinnen und Künstler vereint: Sie hatten die Ehre einen Bond-Song zu schreiben und zu singen. Anders als bei vielen anderen Soundtracks laufen die Lieder in den James-Bond-Filmen nicht während des Abspanns oder irgendwann im Film, sondern immer direkt am Anfang. Passend zu den Filmen sind die Lieder episch, mystisch und dramatisch. Aber so einen Bond-Song macht noch viel mehr aus, hat SWR3-Musikexperte Bernd Lechler analysiert.
Lied zum letzten Bond mit Daniel Craig: „No Time To Die“ von Billie Eilish
Für den neuen Bond hat Superstar Billie Eilish eine düstere Ballade mit klassischem 007-Sound gesungen. Billie ist die bisher jüngste Künstlerin, die einen Song für die berühmte Agentenfilm-Reihe geschrieben hat– zusammen mit ihrem Bruder Finneas. Bei den Grammys wurden sie dafür in der Kategorie Bester Filmsong ausgezeichnet. SWR3-Musikredakteur Bernd Lechler meint: Billie und Finneas haben mit subtilen Mitteln einen typischen Bond-Song geschaffen.

„No Time To Die“: Billie Eilishs Bond-Song auseinandergenommen
- Dauer
Bernd Lechler über den Titelsong zum James-Bond-Film „No Time To Die“.