Den besten Kredit finden
Ihr habt euch dazu entschieden, einen Kredit aufzunehmen. Dann ist es sinnvoll, sich als erstes einen Überblick darüber zu verschaffen, wie die aktuelle Zinslage ist. Die Verbraucherzentrale rät dabei zum Beispiel zum Finanztest von Stiftung Warentest. Die wichtigste Info ist der aktuelle effektive Jahreszins. Momentan gibt es Banken, die Immobilienkredite mit weniger als 1 Prozent anbieten, bei einer Laufzeit von 10 Jahren. Bei den Ratenkrediten liegen die Zinsen aktuell zwischen zwei und sechs Prozent.
Vorsicht bei Vergleichsportalen
Sobald ihr wisst, mit welchem Zinssatz ihr in etwa rechnen könnt, könnt ihr nun einerseits bei eurer Hausbank nach einem passenden Angebot suchen oder ihr nutzt die vielen Vergleichsportale im Internet. Doch Vorsicht bei den Vergleichsportalen. Es gibt einiges, auf das ihr achten solltet:
Tipp 1: Nutzt am besten mehrere Vergleichsportale, dann ist euer Vergleich aussagekräftiger.
Tipp 2: Ihr entdeckt ein gutes Angebot, aber nach der Bonitätsprüfung bekommt ihr ein viel teureres Angebot. Das kann verschiedene Gründe haben. Vor allem bei Berufsanfängern oder Menschen mit geringem Einkommen und wenig Sicherheiten kommt das vor.
Tipp 3: Achtet auf die Ausweisung der Zinsen. Es gibt den bonitätsabhängigen Zinssatz und den festgelegten Zinssatz. Beim bonitätsabhängigen Zinssatz wird ein individueller Zins für den jeweiligen Kunden festgelegt. Der kann oftmals höher sein als der Zinssatz aus der Werbung. Er ist abhängig davon, wie zahlungsfähig ihr seid. Der festgelegte Zins bleibt unverändert. In diesem Fall entscheidet die Bank, ob ihr den Kredit bekommt oder nicht.
Tipp 4: Wenn ihr nach Krediten schaut, dann werben die Banken meist mit dem „effektive Jahreszins“. Danach richten sich alle Banken und die Europäische Zentralbank (EZB). Es gibt aber Vergleichsportale, die zeigen den sogenannten „Zweidrittelzins“. Der ist meist etwas höher als der effektive Jahreszins, weil er angibt, welcher Zinssatz zweidrittel der Kunden bewilligt wurde. Für den Kreditnehmer ist dieser Zinssatz eine realistische Einschätzung darüber, welcher Zinssatz mit hoher Wahrscheinlichkeit bewilligt werden kann.
Tipp 5: Viele Banken bieten beim Abschluss eines Kredits eine sogenannte Restschuldversicherung an. Diese soll einspringen, wenn der Kreditnehmer nicht mehr zahlen kann. Zum Beispiel bei Berufsunfähigkeit oder im Todesfall. Die Verbraucherzentrale rät aber davon ab, so eine Versicherung abzuschließen. Über die Hälfte der Einnahmen für die Versicherung gehe an die Banken und wenn es zum Versicherungsfall komme, dann zahle die nur in den seltensten Fällen.
Tipp 6: Es gibt Banken, die versteckte Kosten nicht in den Effektivzins einfließen lassen, obwohl sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. Bei besonders niedrigen Effektivzinsen solltet ihr deshalb immer schauen, ob auch alle Kosten aufgeführt sind.
Warum sind die Zinsen so niedrig?
Die EZB ist dafür zuständig, unsere Euro zu verteilen und die Geldpolitik in der Eurozone zu steuern. Sie versucht seit Jahren durch eine Niedrigzinspolitik die Wirtschaft anzukurbeln. Wenn die EZB die Zinsen niedrig hält, dann stärkt das die Wirtschaft, weil Unternehmen und Privatpersonen dann Geld ausgeben – sie kommen günstig an Kredite.
Aber auch wenn die EZB-Zinsen niedrig sind, dann heißt das nicht immer automatisch, dass alle anderen Zinsen auch niedrig sind. Dafür sind nämlich noch andere Faktoren verantwortlich. Dennoch beobachten wir, dass die Zinsen, vor allem für Baukredite oder aber kleinere Kredite bis 5.000 Euro, in den letzten Jahren immer weiter gesunken sind. Das ist toll für alle, die gerade jetzt einen Kredit brauchen. Nicht so toll ist es aber für die, die ihr Geld in der Bank anlegen wollen, denn auch dafür sind die Zinsen aktuell sehr niedrig. Für Geldanlagen ist die Bank also aktuell keine gute Idee.