In über einem Drittel der Kommunen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hat der Rettungsdienst 2016 immer wieder zu lange gebraucht. Dort müsst ihr damit rechnen, dass der Rettungswagen nach dem Notruf über eine Viertelstunde zum Einsatzort benötigt. Medizinische Organisationen in Deutschland wie der Verband der Notärzte sagen, die Rettungsdienste sollten 10 Minuten eigentlich nicht überschreiten.
Probleme nicht nur im ländlichen Raum
Ein Recherche-Team vom SWR hat die Einsatzzeiten von Rettungsdiensten aus fast allen Kommunen im Sendegebiet zusammengetragen. Hier könnt ihr nachschauen, wie gut ihr in eurem Ort versorgt seid. In ländlichen Gebieten braucht der Rettungsdienst tendenziell länger. Sie sind häufig schlechter erreichbar und die meisten Rettungswachen und Notarztstandorte sind in Ballungsgebieten. Trotzdem werden selbst in Großstädten wie Stuttgart, Mannheim oder Karlsruhe die 10 Minuten in vielen Fällen nicht erreicht.
#HilfeimNotfall Im Notfall sind hunderte Gemeinden unzureichend versorgt
Wie sieht die Notfallversorgung in ihrem Ort aus? Einem SWR-Rechercheteam ist es gelungen, die Daten zu 3.400 Gemeinden im Südwesten zu recherchieren und zu analysieren.
Nur 20 % sind echte Notfälle
Die Gründe für die längeren Zeiten können von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Der Standort der Rettungswache oder zu wenig Personal können zum Beispiel eine Rolle spielen. Ein weiterer Grund ist, dass die Rettungsdienste oft für Bagatellen ausrücken müssen. Immer mehr Menschen wählen die 112, obwohl es sich gar nicht um einen Notfall handelt. Der Rettungswagen ist dann im Einsatz und steht für die wirklich dringenden Fälle nicht zur Verfügung. Nur in etwa 20 Prozent der Einsätze brauchen die Menschen wirklich den Rettungsdienst, schätzt das Deutsche Rote Kreuz.
Schwammige Gesetzeslage
Das Gesetz in Baden-Württemberg sieht vor, dass der Rettungsdienst nach dem Notruf maximal 10 bis 15 Minuten brauchen sollte. In Rheinland-Pfalz ist es noch etwas länger. Dort gelten 15 Minuten ab dem Moment, in dem der Rettungswagen losfährt. Allerdings sind diese Zeiten auch nur ein Richtwert und nicht verpflichtend. Außerdem gelten sie nicht für jeden einzelnen Ort. Sie sollen vor allem im Durchschnitt eingehalten werden. In den einzelnen Kommunen kann es dadurch schlechter aussehen.