1. Warum heißt das Coronavirus so?
Covid ist eine Abkürzung und steht für Corona Virus Disease, also Corona-Virus-Krankheit.
Die 19 steht für 2019, also das Jahr, in dem die Krankheit ausgebrochen ist. Den Namen hat die Krankheit von der Weltgesundheitsorganisation WHO bekommen. Benannt ist sie ganz klar nach dem neuen Virus, der sie auslöst.
Auch das Virus hat jetzt einen endgültigen Namen, nämlich Sars-CoV-2. Dieser gehört zur Familie der Coronaviren. Der Name ist auf das charakteristische, kranzförmige Aussehen der Coronaviren zurückzuführen (Lateinisch corona: Kranz, Krone).
Außerdem ist das neue Coronavirus sehr eng mit dem alten Sars-Corona-Virus verwandt. An dem sind 2002 und 2003 hunderte Menschen gestorben. Und deswegen heißt das neue Coronavirus jetzt Sars-CoV-2.
Medizin Wie das neue Coronavirus zu seinen Namen kommt
"Covid-19" heißt die neue, durch das Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit. Das Virus selbst heißt jetzt offiziell: "Sars-CoV-2". Woher kommen diese Namen?
2. Was ist die Reproduktionszahl?
Die Reproduktionszahl kann auch als Ansteckungsrate bezeichnet werden. Sie gibt an, wie viele Personen ein mit dem Virus Infizierter durchschnittlich ansteckt. Bevor es die Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung gab, lag beim Coronavirus SARS-CoV-2 diese Rate laut Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland bei etwa 3. Eine kranke Person steckte also drei gesunde an. Dieser Wert ist deshalb wichtig, weil Infektionsketten nachvollzogen werden müssen, um das Virus unter Kontrolle halten. Und je mehr Menschen von einem Erkrankten angesteckt werden, desto schwieriger wird das natürlich.
3. Wie wird die Reproduktionszahl berechnet?
Wie hoch die Reproduktionsrate ist, wird vom Robert-Koch-Institut täglich neu berechnet. Wichtigste Grundlage dabei sind die Zahlen der Erkrankten in den vergangenen zwei Wochen und statistische Modelle, mit deren Hilfe Datenlücken in der Statistik der Fallzahlen gefüllt werden.
Das Ganze ist also ein recht komplexes Verfahren und deshalb ist die Reproduktionsrate R auch immer mit ein wenig Unsicherheit behaftet. Sie kann auch nicht in die Zukunft prognostiziert werden, sondern bildet immer nur den Verlauf der Pandemie in der jüngsten Vergangenheit ab. Deshalb wollen Experten Einschätzungen zur Pandemie oder gar Empfehlungen für weitere Lockerungen auch nicht nur aufgrund dieses einen Faktors geben, sondern beziehen seit Beginn der Corona-Krise mehrere verschiedene Aspekte ein.
4. Darf der Friseur die Haare föhnen?
Friseure haben mit den Lockerungen, die in Deutschland beschlossen wurden, wieder offen. Es gilt Maskenpflicht und: Auf das Föhnen sollte verzichtet werden. Nach dem Friseurbesuch muss das Friseurwerkzeug desinfiziert werden. Kundinnen und Kunden sollen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz außerdem möglichst das Sprechen sein lassen und nach dem Besuch mit Karte bezahlen.
5. Darf der Friseur Augenbrauen zupfen?
In der Verordnung für Rheinland-Pfalz heißt es, dass „gesichtsnahe Dienstleistungen“ wie das Färben von Wimpern und Augenbrauen, das Rasieren oder die Bartpflege derzeit nicht ausgeführt werden dürfen.
6. Warum ist Corona gefährlicher als Grippe?
Der Vergleich zwischen Grippe und Coronavirus wird schon lange diskutiert, vermeintliche Experten sagen in Videos oft, die Grippe sei schlimmer als Corona. Tatsächlich kann der Krankheitsverlauf ähnlich sein. Aber ist das Coronavirus weniger gefährlich oder jedenfalls nicht schlimmer als die Grippe?
SWR3-Faktencheck „Gates kapert Deutschland!“: Was ist dran am KenFM-Video?
Bill Gates habe die WHO gekauft und bestimme die Maßnahmen in der Corona-Krise, bald würde es eine Impfpflicht geben – wenn man den Aussagen des Videos auf dem Youtube-Kanal KenFM glaubt. Was ist dran an den angeblichen Fakten und wer ist Ken Jebsen?
Damit haben sich die Faktenfinder der Tagesschau befasst:
- Experten suchen zur Einschätzung der Pandemie vor allem auch nach der Dunkelziffer. Diese wird von Experten als hoch erwartet, weil das Virus bei vielen schwachen Verläufen gar nicht erkannt und gemeldet würden.
- Auch die Entwicklung der Zahl der Todesopfer ist für Experten noch nicht endgültig einschätzbar. Es ist möglich, dass sich die Zahl wieder erhöht – oder aber die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus auch dazu führen, dass die Zahl der Todesopfer in Deutschland vergleichsweise gering bleibt.
- Tatsächlich hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) die Zahl der Toten durch die Grippewelle 2017/18 mit rund 25.000 beziffert. Diese Zahl bezog sich aber nicht auf einen Stichtag zu Beginn der Grippewelle, sondern auf einen Zeitraum von mehreren Monaten. Eine ähnliche Hochrechnung ist aktuell für die Corona-Pandemie nicht sinnvoll.
- Auch die Zahl von 25.000 Grippetoten ist eine geschätze Zahl. Sie ergibt sich aus der Berechnung der sogenannten Übersterblichkeit. Der Grund ist, dass oft nicht klar ist, ob jemand an einer Grippe oder beispielsweise einer Lungenentzündung gestorben ist, insbesondere bei Patienten mit Vorerkrankungen und älteren Menschen.
Ein zentraler Aspekt wird in der Petition zudem gar nicht erwähnt: Gegen Influenzaviren gibt es bei vielen Menschen eine Grundimmunität, zudem stehen Impfstoffe zur Verfügung. Dies ist bei Covid19 nicht der Fall: Weder ist eine nennenswerte Zahl von Personen immun – und durch die fehlenden Gegenmittel sind die Menschen dem Virus schutzlos ausgeliefert. Sollte sich dieses neuartige Virus ungehindert ausbreiten, könnten sich nach Schätzungen von Experten bis zu zwei Drittel der Bevölkerung infizieren. Das wären in Deutschland weit mehr als 50 Millionen Menschen.
Überblick SWR3-Faktenchecks Wir prüfen Fake-News und Lügen
Panikmache, falsche Fakten und Verschwörungstheorien verunsichern bei Whatsapp & Co. Hier findest du Faktenchecks – und wir zeigen, wie du die Fakes erkennen kannst.
7. Was bringen Masken bei Corona?
Wenn Experten Mundschutz empfehlen, dann meist mit dem Argument, dass man zwar nicht sich selbst, sondern andere Menschen schützen würde. Deshalb hieß es zu Beginn der Corona-Pandemie, man bräuchte die Masken eigentlich nicht, wenn man nicht gerade als medizinisches Personal wirklich einen akuten Bedarf dafür hat.
Dann drehten sich die Empfehlungen unter der Annahme, dass es ja aber auch ein Grund sein könne, andere Menschen vorsorglich vor der eigenen Erkrankung zu schützen – insbesondere, wenn Infiziertenzahlen steigen und die Dunkelziffer unklar ist, also die Zahl derer, die das Virus tragen und weitertragen, ohne es unbedingt selbst zu wissen. Und vielleicht auch, um ein Zeichen zu setzen und dem Umfeld zu signalisieren: „Hey, ich gebe Acht auf dich und mich, ich möchte dich nicht gefährden.“
Wie viel einzelne Masken wirklich bringen, hängt von der Maske ab. Es gibt:
- Atemschutzmasken nach FFP-Standard (für medizinisches Personal, schützt mit Ventil den Träger vor Ansteckung, ohne Ventil das Gegenüber des Trägers)
- medizinischer Mund-Nasen-Schutz oder OP-Masken (schützen vermutlich, aber noch nicht komplett nachgewiesen das Gegenüber des Trägers vor Ansteckung oder minimieren das Risiko)
- selbstgebastelte Masken, Alltagsmasken oder Community masks (schützen je nach verwendetem Material das Gegenüber besser oder schlechter. Hier gibt's mehr Infos zu selbstgebastelten Masken.)
Wichtig ist: Die herkömmlichen Masken, die wir als Mund-Nasen-Schutz in Supermärkte und in öffentlichen Verkehrsmitteln tragen sollen, schützen mich nicht vor einer Ansteckung durch andere. Und: Anwendungsfehler sowie das Verletzen von Abstandsregeln können den Schutz hinfällig machen.
Experten sind sich daher einig: Selbst wenn Leute einen Mundschutz tragen, darf das nicht andere Hygienemaßnahmen ersetzen. Hände waschen, in die Armbeuge niesen oder husten – diese gebetsmühlenartig wiederholten Tipps sind genauso wichtig wie oft erwähnt und schützen im Zweifel immer besser vor Infektionen als ein Mundschutz.
SWR3-Faktencheck Warum gibt es unterschiedliche Einschätzungen zu Mundschutz?
Rund um Mundschutz und Atemmasken herrscht viel Verwirrung. Erst hieß es, die Masken bringen nichts. Dann, sie würden nur andere schützen. Und nun kommt gibt es Maskenpflicht in allen Bundesländern. Wir machen den Mundschutz-Faktencheck.
8. Wofür gibt es eine Corona-App?
Wie lässt sich die Corona-Pandemie in Deutschland unter Kontrolle halten, auch wenn es nach und nach immer weitere Lockerungen geben soll? Eine zentrale Rolle dabei soll eine Warn-App spielen, die möglichst viele Menschen in Deutschland auf ihrem Smartphone installieren sollen. Daran arbeiten SAP und die Deutsche Telekom im Auftrag der Bundesregierung.
Die neue App soll laut Plan Mitte Juni einsatzbereit sein. Der Plan klingt sportlich, da sich die App momentan noch im Entwicklungsstadium befindet. Aber das Projekt fängt auch nicht bei Null an, sondern baut auf Konzepten auf, die unter anderem bereits für die EU entwickelt worden sind. Jetzt geht es darum, die Funktionen speziell für die Nutzer in Deutschland anzupassen.
Die Idee: Einmal installiert, läuft die App zumeist im Hintergrund. Bluetooth muss eingeschaltet sein – der Stromverbrauch hierfür ist gering – dann sucht die App permanent nach anderen Smartphones in der Nähe. Findet sie eines, wird das Pseudonym dieses Nutzers in einer Liste auf dem Smartphone gespeichert. Diese Liste wird dann regelmäßig mit einem Server des Robert-Koch-Instituts abgeglichen. Wenn jemand aus der Liste Corona-positiv getestet wird, bekommen alle Kontakte, die auf dem Smartphone gespeichert sind, eine Nachricht mit Hinweisen, wie sie sich verhalten und an wen sie sich gegebenenfalls wenden sollen.
Hier findest du die Debatte um den Datenschutz bei der App
9. Wo ist Corona in Deutschland?
Das Coronavirus hat sich überall in Deutschland ausgebreitet. Die Fälle von gemeldeten Infizierten variieren aber ja nach Bundesgebiet. Hier findest du eine Übersicht mit den Fallzahlen für SWR3Land, Deutschland und auch weltweite Karten.
Wichtig zu wissen: Es handelt sich hierbei nicht um die tatsächlichen Infiziertenzahlen. Experten suchen nach der Dunkelziffer – also all jenen Menschen, die das Coronavirus schon hatten, es aber nicht wissen oder nicht getestet wurden. Denn die Symptome sind je nach Krankheitsfall bei einem schwachen Verlauf kaum von einer Erkältung oder einer Grippe zu unterscheiden, da geht nicht jeder zum Arzt oder bekommt einen Corona-Test.
Die Statistiken sind außerdem keine Echtzeitdaten, es dauert eine Weile, bis die Meldungen von den Arztpraxen und Laboren zu den Gesundheitsämtern, dann zu zuständigen Landesstellen kommen und schließlich zum Robert-Koch-Institut laufen, um in den offiziellen Statistiken berechnet zu werden. Dann gehen sie weiter an die Bundesministerien und die Weltgesundheitsorganisation. Deshalb hinken die Zahlen der Realität immer leicht hinterher.
Zahlen über infizierte Menschen: Unterschiedlich, aber nicht falsch
Außerdem ist es oft schwierig, Länder miteinander zu vergleichen. Denn die Statistiken werden unterschiedlich geführt, die Verordnungen, wann Menschen Corona-Tests machen dürfen und wie viele von ihnen zur Verfügung stehen, ist unterschiedlich.
10. Was macht Corona mit Kindern?
Wenn Kinder sich mit dem neuen Coronavirus anstecken, merkt man das manchmal gar nicht. Sie haben dann keine oder nur sehr milde Symptome, nur ganz selten werden Kinder durch das Virus schwerer krank oder müssen im Krankenhaus behandelt werden.
Das Immunsystem von Kindern verändert sich mit dem Erwachsenwerden und es könnte sein, dass das kindliche System besser gegen das neue Virus schützt. Wie genau das bei Covid-19 funktioniert, ist aber noch nicht erforscht, erklärt Veronika Simon aus der SWR-Wissenschaftsredaktion.
Eine andere Frage ist, ob Kinder sich genauso leicht anstecken können wie Erwachsene. Auch das weiß man noch nicht sicher. Aber klar ist: Sie können sich anstecken. Und dann haben sie auch genauso viel Virus im Rachen wie Erwachsene. Das haben Forscher an der Charité in Berlin herausgefunden.
Das ist aber noch kein Beweis dafür, dass Kinder auch genauso infektiös sind wie Erwachsene – da sie seltener husten, verteilen sie die Viren vielleicht nicht so stark in der Luft. Gleichzeitig halten Kinder weniger Abstand, sie schreien und singen öfter – das alles könnte einen Einfluss haben. Viele Fragen rund um „Kinder und Corona“ müssen also noch erforscht werden. Deswegen gibt es jetzt auch einige größere Studien in Deutschland – zum Beispiel an der Uniklinik in Mannheim und Heidelberg.