Melanie Hofer macht Traktor-Pulling. Vielleicht habt ihr das schon mal im Fernsehen gesehen: Ein 100 Meter langer Acker, darauf der Traktor und hinten angehängt ein sogenannter Bremswagen. Umso weiter der Traktor fährt, umso tiefer gräbt sich der Bremswagen in den Boden und der Traktor hat ordentlich zu kämpfen. Das Team, das dabei am weitesten kommt, gewinnt.

2.500 PS steuern – Ganz ohne Führerschein
Catweazel, so heißt der selbst gebaute Traktor von Melanie Hofer. Hinten zwei riesige Reifen, vorne nur zwei winzig Kleine. Der silbern glänzende Motor mit seinen 2.500 PS sitzt direkt über der Vorderachse. Wenn der gestartet wird, wird's höllisch laut. Dabei hat die zierliche 16-Jährige mit den langen, dunklen Haaren noch nicht einmal einen Führerschein – braucht sie laut den Traktor-Pulling-Regularien auch nicht. Zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder schraubt sie jede freie Minute an dem Traktor. Die Werkstatt ist direkt unter dem Wohnhaus und – hier hat Melanie auch ihren Lieblingsplatz:
Man kann schon sagen, dass das hier der Motoren-OP ist, weil hier werden schon die meisten spannenden Sachen gemacht. Dann wechselt man einen Kolben aus und macht solche Sachen, die man halt nicht immer macht.
Puppen waren bei Melanie kein Thema
Jetzt im Winter arbeiten die drei viel in der Werkstatt, damit im Frühjahr bei den Rennen alles glatt läuft. Melanie ist die jüngste Europameisterin in dieser Klasse und wurde vor wenigen Wochen auch noch deutsche Vizemeisterin. Seit sie denken kann, dreht sich bei den Hofers zu Hause alles um Motorsport. Klar – bei so einem Hobby müssen alle zusammen anpacken. Mutter Magdalena erinnert sich:
Sie hat nie Interesse an Puppen gehabt. Seit sie drei Jahre alt ist, ist sie immer mit dabei. Sie war immer in der Werkstatt. Ihr war die Werkstatt lieber als die Puppen. Bei Papa in der Werkstatt war's interessanter.
Von der Werkstatt auf die Strecke
Daher auch ihr Berufswunsch: Werkzeug-Mechanikerin. Mit der Ausbildung hat Melanie gerade angefangen. Und was sie dort lernt, kann sie zuhause in der Werkstatt direkt anwenden. Denn die Hofers bauen alles selbst. Zig Stunden in der Werkstatt und in den Sommermonaten an vielen Wochenenden unterwegs bei den Rennen.
Viele Entbehrungen für eine 16-Jährige. Aber es macht ihr Spaß – auch wenn der Sport nicht ganz ungefährlich ist. Sie sitzt in einem speziell gepolsterten Überrollkäfig, trägt einen feuerfesten Rennanzug und ein sogenanntes Hybrid-System am Helm, der vor Verletzungen der Halswirbelsäule schützt. Das Hobby zum Beruf machen, will sie aber trotz ihres Erfolges nicht.
Davon leben kann man nicht. Man bekommt Sieggeld, wenn man halt entsprechende Platzierungen fährt oder auch Spritgeld, aber davon leben kann man nicht. Man hat schon mehr Ausgaben als Einnahmen.