Für die Einwohner von San Marino, dem kleinen Zwergstaat in Italien, war das am Samstagabend so etwas wie der Gewinn der Fußball-WM, Weihnachten und Nationalfeiertag zusammen. Denn: Zum ersten Mal seit sechs Jahren hat die Nationalmannschaft des Landes wieder ein Heimtor geschossen.
Im EM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan brach Nationalspieler Filippo Berardi in der 77. Minute den Fluch und traf zum 1:3 Anschlusstreffer. Für den Twitter-Redakteur des Fußball-Verbandes von San Marino war das Grund genug, im Kurznachrichtendienst völlig auszuflippen.
Twitter-Redakteur flippt vor Glück aus
„Ja, Berardi, schwängere meine Frau, Du sexy, sexy Biest“, twitterte er in Großbuchstaben. „Es ist so schön, ich könnte heulen, diese Szenen“, schwebte der Twitter-Mann auf Wolke Sieben. Dafür gab es auch jeden Grund: Die letzten 17 Spiele hat San Marino kein Tor geschossen, überhaupt hat die Mannschaft nur einmal gewonnen. Am 29. April 2004 schlug San Marino Liechtenstein mit 1:0.
Dazu kann die Mannschaft vier Unentschieden vorweisen – und hat ansonsten 83 Niederlagen einstecken müssen. In der FIFA-Weltrangliste steht die Mannschaft San Marinos mit 831 Punkten auf dem 209. und somit letzten Platz, zusammen mit Anguilla.
Twitter-Account quillt über
Mit dieser Bilanz ist es vermutlich nachvollziehbar, warum San Marino das Tor feiert, als sei das Team gerade Weltmeister geworden. Um 19:33 ging der Jubel auf Twitter los: kurz davor hatte Berardi sein Tor geschossen.
Eine Minute später rief der Twitter-Redakteur dazu auf, völlig auszuflippen: „Nach sechs Jahren haben wir ein Heimtor geschossen“.
Auch zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer kochten die Emotionen noch: „Ich bin so glücklich, ich könnte heulen. Diese Szenen.“
Eine Viertel Stunde später war Abpfiff und die San-Marino-Party ging weiter: „Schluss, aus, vorbei. Wir haben ein Tor geschossen, also haben wir gewonnen! Lasst uns feiern und auf unser Tor anstoßen!“
Zwei Stunden später gab's den nächsten Tweet. Das Video des Erfolgs: „Das Tor ist mit etwas Céline Dion noch viel besser.“
Kurz vor eins in der Nacht bekam der 22-Jährige Torschütze Filippo Berardi nochmal eine Widmung:
Der Sonntagmorgen war dann sehr ruhig auf dem Twitter-Kanal @SanMarino_FA. Gut möglich, dass der Twitter-Redakteur mit Kopfschmerzen und Durst auf Orientierung wartet – das sei ihm nach diesem Erfolg auch gegönnt.