300.000 Tonnen Sperrmüll – die Zahl ist kaum greifbar und erst mit Vergleichen wird klar, wie riesig die Menge an Schutt ist, die die Flutkatastrophe hinterlassen hat: Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Ahrweiler spricht drei Monate nach der Flut von 22.000 Lkw-Bewegungen. Die Mitarbeiter hätten über 6.500 Überstunden geleistet, sagt die Kreisverwaltung. Und noch krasser: Das entspricht einer Müllmenge wie sonst in 40 Jahren.
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Hochwasser-Abfälle aus dem Ahrtal müssen verteilt werden
Von den gesamten Hochwasser-Abfällen seien rund 97.000 Tonnen innerhalb der ersten drei Wochen zur Deponie im benachbarten Ochtendung gebracht werden, um dort dauerhaft zu lagern. Auf dem Abfallwirtschaftszentrum in Niederzissen wurden rund 160.000 Tonnen umgeschlagen und türmten sich den Angaben zufolge dort auf mehreren Hundert Metern Länge bis zu 20 Meter hoch auf. Mittlerweile seien sie jedoch nahezu vollständig entsorgt worden. Weitere rund 45.000 Tonnen Müll aus dem Katastrophengebiet seien in Recyclinganlagen und Deponiezwischenlager in ganz Deutschland gebracht worden.
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Es ist nicht einfach nur Müll aus dem Ahrtal
Der erste Beigeordnete des Landkreises Ahrweiler, Horst Gies (CDU), fand sehr eindringliche Worte und wies darauf hin, dass es sich bei den riesigen Mengen an Sperrmüll aber nicht bloß um Abfälle handele, sondern dass Erinnerungen und Existenzen daran hingen.
Das wahre Ausmaß der Tragödie wird jedoch erst klar, wenn man überlegt, dass die vielen betroffenen Menschen gezwungen waren, keinen Abfall wegzuwerfen, sondern ihr ganzes Hab und Gut. Viele Erinnerungsstücke wie Fotoalben oder ein gemaltes Kinderbild sind zudem ideell unersetzbar.
Bund: Flutkatastrophe hat Schaden von 29 Milliarden Euro angerichtet
Die Flutkatastrophe hat in ganz Deutschland Schäden von rund 29 Milliarden Euro verursacht. Das berichten die Funke-Zeitungen. Demnach hat die Bundesregierung diese Summe an die EU-Kommission gemeldet. Der Bund hoffe auf finanzielle Hilfen aus einem europäischen Fonds zur Unterstützung nach Naturkatastrophen. Durch das Hochwasser waren Gemeinden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verwüstet worden. Mehr als 180 Menschen kamen ums Leben.