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Leo Eder
Leo Eder (Foto: SWR3)

Wer Fleisch und Wurst isst, dem sollte nicht egal sein, wie das Tier lebte, bevor es auf dem Teller gelandet ist. Aldi will nun nicht mehr nur beim Frischfleisch, sondern bei einem noch größeren Sortiment auf bessere Tierhaltung umstellen.

Bereits 2021 hatte der Discounter Aldi angekündigt, beim Frischfleisch auf die Haltungsformen 3 und 4 umzustellen. Jetzt zieht er mit Plänen für gekühlte Fleisch- und Wurstwaren nach – also „Produkte wie Salami, Kochschinken, Wiener Würstchen oder Bacon“.

Aldi will bei Tierhaltung umstellen – aber das dauert

Bis 2025 wollen Aldi Süd und Aldi Nord komplett auf entsprechende Waren aus der Haltungsform 1 verzichten. Stufe 1 stellt den gesetzlichen Mindeststandard bei der Tierhaltung dar. Bis 2030 sollen dann alle Fleisch- und Wurstwaren aus den Haltungsformen 3 und 4 stammen.

Wie der Konzern mitteilt, stammten heute bereits 90 Prozent der Fleisch- und Wurstwaren aus der Haltungsform 2 und höher. Bei all diesen Angaben wurden allerdings Convenience-Produkte und Fertiggerichte ausgeklammert – die dürften aber durchaus ins Gewicht fallen.

Haltungsform-Siegel soll Tierwohl zeigen

Mit dem Haltungsform-Siegel wollen die Supermarktketten ihren Kundinnen und Kunden transparenter machen, wie die Tiere gelebt haben, von denen die Milch oder das Fleisch stammen. Vier Abstufungen kennt das Siegel:

  • Stufe 1: Stallhaltung
  • Stufe 2: StallhaltungPlus
  • Stufe 3: Außenklima
  • Stufe 4: Premium

Können wir denn dann mit gutem Gewissen die Produkte aus den Stufen 3 und 4 kaufen? SWR-Umweltredakteur Dominik Bartoscheck meint im SWR3 Topthema: jein. Gute PR oder tatsächliche Fleisch-Wende? Das hört ihr hier:

Özdemir begrüßt Aldis Pläne zur besseren Tierhaltung

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sieht Aldis Ankündigung als wichtiges Signal an die Landwirtinnen und Landwirte, dass die Nachfrage nach Produkten aus tiergerechterer Haltung steige und sich damit Geld verdienen lasse. Der Markt verändere sich.

Wer jetzt so tut, als könne alles so bleiben, wie es ist, setzt die Tierhaltung in Deutschland, viele Höfe, an denen Familien hängen, aufs Spiel.

Der Grünen-Politiker verwies auch auf die geplante Förderung zum Umbau der Tierhaltung und das vorgesehene staatliche Tierhaltungslogo, das in diesem Jahr zunächst mit Schweinefleisch starten soll.

Weniger Fleisch, mehr Pflanzliches

Der Handel will außerdem auch auf mehr pflanzliche Produkte setzen. Der Discounter Lidl hatte beispielsweise im Januar angekündigt, den Anteil pflanzenbasierter Proteinquellen bis 2025 zu erhöhen, auch mit mehr veganen Produkten. Der Fleischkonsum sinke beständig, sagte Özdemir, gleichzeitig wollten Verbraucherinnen und Verbraucher, dass Tiere besser gehalten würden. „Darauf zu reagieren, ist Marktwirtschaft, nix anderes.

Lob und Kritik für Aldi von Greenpeace & Co.

Die Umweltorganisation Greenpeace lobte Aldis Ankündigung als entscheidenden Schritt, denn Billigfleisch werde mehr und mehr zum Auslaufmodell. Eine bessere Haltung bedeute aber immer auch, deutlich weniger Tiere zu halten.

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten begrüßte, dass der Discounter auf die „absolut tierschutzwidrigen Haltungsstufen 1 und 2“ verzichten will. Wichtig wäre aber auch, dass Aldi ab sofort auch keine Werbung mehr für Billigfleisch oder billige Milchprodukte aus schlechter Haltung schalte.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch fordert lückenlose Gesetze für mehr Tiergesundheit. Denn aus ihrer Sicht würde vorgegaukelt, dass man das Leben der Tiere nachhaltig verbessern könne. Eine irreführende Kennzeichnung helfe aber nicht gegen Krankheit und Elend von Tieren. Ähnlich äußerte sich der Deutsche Tierschutzbund.

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