Japans früherer Regierungschef Shinzo Abe ist tot. Das berichten mehrere japanische Medien. Ein Mann hatte bei einem Wahlkampfauftritt Abes in der westjapanischen Stadt Nara auf den 67-Jährigen geschossen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie sich Abe nach dem Schuss an die Brust fasst. Er hielt auf offener Straße eine Rede – am Sonntag sind in Japan Oberhauswahlen.
Der mutmaßliche Schütze ist festgenommen worden. Mehrere Videos in den sozialen Medien zeigen, dass Abes Sicherheitsleute kurz nach dem Schuss einen Mann auf offener Straße überwältigen und abführen. „Ich bete, dass der ehemalige Premierminister Abe überlebt“, sagte Regierungschef Fumio Kishida. Er verurteilte die Attacke als „barbarischen Akt“. Die Tat sei „vollkommen unverzeihlich“.
Japans Ex-Regierungschef Abe nach Schüssen in kritischem Zustand
Nach dem Attentat habe auf dem Weg zum Krankenhaus Abes Herz ausgesetzt, sagte der Feuerwehrsprecher der Stadt Nara, Makoto Morimoto. Außerdem habe Abe nicht mehr geatmet, als er zum Krankenhaus geflogen worden sei. Der Ex-Regierungschef habe somit einen Herz- und Atemstillstand erlitten. Abes Verletzungen waren so schwer, dass die Ärzte ihm nicht mehr helfen konnten.

Nach Attentat Porträt Shinzo Abe
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Japans früherer Regierungschef Shinzo Abe ist tot. Das berichten mehrere japanische Medien. Ein Mann hatte bei einem Wahlkampfauftritt Abes in der westjapanischen Stadt Nara auf den 67-Jährigen geschossen.
Attentäter soll Ex-Militär sein
Der mutmaßliche Schütze soll ein Ex-Mitglied der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte sein, berichtete der japanische Fernsehsender NHK. Der Japaner sei von 2002 bis 2005 bei der Marine des Landes gewesen. Der 41-Jährige soll mit einer selbstgebastelten Schusswaffe von hinten zwei Schüsse auf Abe abgefeuert haben.
Der Sender berichtete weiter, der mutmaßliche Attentäter habe aus Unzufriedenheit auf den Politiker geschossen. Der 41-Jährige soll nach seiner Festnahme gesagt haben, er sei „unzufrieden“ mit Abe und habe ihn „töten“ wollen.
Bundesaußenministerin Baerbock „schockiert“
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb auf Twitter, sie sei schockiert über das Attentat auf den 67 Jahre alten Politiker. Ihre Gedanken seien bei Abe und seiner Familie.
Auch Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hst sich auf Twitter geäußert: „Zutiefst geschockt von der widerlichen Attacke auf Shinzo Abe“, schrieb er. Seine Gedanken seien bei der Familie und den Nahestehenden des „großen Premierministers“ Abe. Frankreich stehe an der Seite des japanischen Volkes.
Japans Ex-Ministerpräsident Shinzo Abe schwerkrank
Abe war 2020 nach acht Jahren als Regierungschef zurückgetreten. Als Begründung nannte er damals eine chronische Krankheit, die ihm wieder zu schaffen mache. Er leide seit seiner Jugend an einer Darmentzündung, die durch eine Behandlung in Schach gehalten werde, sagte er.
Damals sagte Abe auch vor Reportern, dass es „ihm den Magen umdrehe“, viele seiner Ziele nicht umsetzen zu können. Es sei ihm nicht gelungen, den Konflikt um vor Jahren von Nordkorea verschleppte Japaner zu lösen. Auch ein Territorialkonflikt mit Russland sei unter ihm nicht beigelegt worden und eine von ihm angestrebte Reform der pazifistischen Verfassung nicht verwirklicht worden.