„Ich bin Nationalsozialist“ – das ist so eine der typischen Aussagen von Attila Hildmann, mit denen er seit dem Sommer 2020 aufgefallen war. Dass es ihm damit ernst war, bewies er in weiteren Reden immer wieder mit unverhohlenem Judenhass und anderweitigen rassistischen und verhetzenden Aussagen. Er hielt sie vor allem im Zuge der Corona-Pandemie.
Ende 2020: Verschwörungserzähler Hildmann flieht in die Türkei
Irgendwann fing die Berliner Staatsanwaltschaft folglich an, gegen Hildmann zu ermitteln. Ende 2020 floh der vegane Promi-Koch dann aus Deutschland und tauchte Anfang 2021 in der Türkei auf.
Er war 1981 als Kind türkischer Eltern in Berlin geboren und später von einer deutschen Familie adoptiert worden.
Staatsanwaltschaft beantragte nicht mal die Auslieferung Hildmanns
Die türkische Staatsbürgerschaft habe er allerdings trotzdem, behauptete Hildmann immer wieder – und alle, auch die Staatsanwaltschaft, glaubten ihm. Die Folge: Sie beantragte nicht einmal die Auslieferung des heute 41-Jährigen von der Türkei, weil die eigene Staatsbürger nicht herausgibt.
Wie jetzt bekannt wurde, liegt dem ein Ermittlungsfehler der Berliner Staatsanwaltschaft zugrunde, den sie jetzt gegenüber dem Stern zugegeben hat: Demnach hat Hildmann keineswegs die türkische Staatsbürgerschaft und könnte daher sehr wohl ausgeliefert werden. Wie der Spiegel berichtet, seien die Ankläger sogar bereits im März von Interpol über ihren Fehler informiert worden.
Für mehr Hintergründe über Attila Hildmann hier eine Recherche von Funk und STRG_F vom Herbst vergangenen Jahres. Die Redaktionen sind Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks:
Berliner Behördenmitarbeiterin warnte Hildmann vor Haftbefehl
Zuletzt hatte im vergangenen November für Schlagzeilen gesorgt, dass Hildmann von einer ehemaligen Mitarbeiterin der Berliner Justiz interne Informationen zu Ermittlungen gegen ihn erhalten haben soll. Die Ermittlungen dazu laufen noch.