Viele Pendler dürften sich geärgert haben: Der Zugverkehr zwischen Rastatt und Baden-Baden war für den Regional- und Fernverkehr komplett gesperrt. Jetzt hat die Bahn die Strecke wieder freigegeben. Bei der Sprengung sind die Gleise nicht beschädigt worden.
Hunderte Fahrgäste strandeten an den Bahnhöfen in Rastatt und Baden-Baden. Für sie ging die Reise nur sehr verspätet weiter.
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5.000 Menschen mussten Wohnungen verlassen
Bei Grabungen hat ein Baggerführer am Freitag nahe der Bahnstrecke Karlsruhe-Basel eine Weltkriegsbombe gefunden. Spezialisten begutachteten den rund 250 Kilogramm schweren Sprengkörper und kamen zu dem Schluss, dass dieser kontrolliert gesprengt werden müsse. Dafür wurde das Gelände rund einen Kilometer um den Fundort evakuiert. Etwa 5.000 Bürgerinnen und Bürger waren davon betroffen.
Geräumt wurden nach Polizeiangaben der Stadtteil Niederbühl, die Münchfeldsiedlung sowie der Leopoldplatz. Mit Lautsprecherfahrzeugen forderten Einsatzkräfte die Menschen am Abend auf, die Sperrzone zu verlassen.

Bombe in schlechtem Zustand
Die kontrollierte Sprengung sei nötig gewesen, weil die 80 Zentimeter lange Bombe nach Einschätzung der Fachleute in einem so schlechten Zustand gewesen sei, dass sie weder entschärft noch transportiert werden konnte, sagte Bürgermeister Arne Pfirrmann (Freie Wähler). Sicherheitshalber sollte seinen Angaben nach wegen der Sprengung zeitweise auch die Autobahn 5 in der Gegend um Rastatt gesperrt werden. Züge aus Richtung Karlsruhe endeten beziehungsweise begannen schon seit dem Mittag in Rastatt, jene aus Richtung Offenburg endeten/begannen in Baden-Baden, wie die Deutsche Bahn mitteilte.
1.300 Tonnen Kampfmittel pro Jahr
Auch viele Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg tauchen immer wieder Bomben bei Bauarbeiten auf. Bundesweit werden im Schnitt pro Jahr noch etwa 1.300 Tonnen Kampfmittel gefunden. Hunderte Blindgänger werden entschärft. Die meisten stammen aus der Zeit von 1942 bis 1945, als Deutschland aus der Luft bombardiert wurde. Unklar ist, wie viel Munition noch unter der Erde liegt. Allein in Baden-Württemberg fielen im Krieg laut dem Regierungspräsidium Stuttgart 100.000 Tonnen Abwurfmunition, wovon 10 bis 15 Prozent nicht detoniert seien. Die meisten Entschärfungen verlaufen ohne Komplikationen.