Auf den Färöer-Inseln – die liegen zwischen Schottland und Island im Atlantik – sind bei einer Jagd am Wochenende mehr als 1.400 Delfine abgeschlachtet worden. Der dänische Rundfunk berichtet, dass durch die Aktion die Debatte um die traditionelle Jagd wieder losgegangen ist.
Der „Grindadrap“ hat seine Ursprünge in der Wikingerzeit: Seit mehr als 1.000 Jahren treiben Walfänger jedes Jahr Hunderte Wale und Delfine in einen Fjord. Dort werden die Delfine und Grindwale brutal abgeschlachtet. Das Fleisch wird im Anschluss an die Teilnehmer verteilt.
Bilder von Delfinjagd schockieren die Welt
Für die Menschen auf den Färöer-Inseln ist das sinnlose Abschlachten der Tiere jedes Jahr eine völlig normale Tradition. Auf Bildern bei Twitter ist unter anderem zu sehen, wie Kinder auf den getöteten Walen sitzen, als seien es Tiere auf einem Karussell.
Auf anderen Bildern ist das grausame Abschlachten der Tiere zu sehen: Die Walfänger umzingeln die Tiere und töten sie. Um die Gruppe herum ist das Wasser vom Blut der Meeressäuger rot gefärbt.
Doppelt so viele tote Tiere wie vergangenes Jahr
Die Verantwortlichen auf den Färöer-Inseln, die zu Dänemark gehören, haben gesagt, dass bei der Jagd im vergangenen Jahr 576 Grindwale und 35 Weißseitendelfine getötet wurden. Dieses Jahr sollen es mehr als 1.400 Tiere gewesen sein – also mehr als doppelt so viele wie im letzten Jahr.
Das hat online und auch bei Umweltschützern für Fassungslosigkeit gesorgt. Die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd bezeichnete die Praxis als „barbarisch“. Trotzdem stellt sich die Regierung der Inseln hinter die Walfänger: Die Jagdpraxis sei „gut organisiert und vollkommen reguliert“. Normalerweise würden beim „Grindadrap“ Grindwale und nicht Delfine gejagt.
Zweifellos ist die Waljagd auf den Färöer-Inseln ein dramatischer Anblick für Menschen, die mit der Jagd und dem Schlachten von Säugetieren nicht vertraut sind.
Ex-Walfang-Vorsitzender: Das war völlig überzogen
Ein Fernsehreporter, der über das Spektakel berichtete, sagte, dass so viele Delfine getötet wurden, sei ungewöhnlich. „Es hat einige Zeit gedauert, sie alle zu töten. Normalerweise geht das ziemlich schnell.“
Kritik kommt auch von der Vereinigung für den Grindwalfang: Der ehemalige Vorsitzende sagte, dass so viele Delfine getötet wurden, sei völlig überzogen. Und auch der heutige Leiter der Vereinigung macht sich Sorgen: Er fürchtet um den Ruf der Färöer-Inseln.
Soll die Jagd auf Wale und Delfine auf den Färöer-Inseln verboten werden?
Es sei an der Zeit, ernsthaft darüber zu diskutieren, ob die Jagd von Delfinen weiterhin zugelassen bleiben sollte, sagte er dem Online-Medium In.fo.
Wie grausam das Abschlachten der Tiere ist, hat die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd auf Facebook dokumentiert. In einem Video ist zu sehen, wie Männer die Tiere aus dem blutroten Wasser ziehen.
Sea Shepherd: So viele Delfine abgeschlachtet wie niemals zuvor
Laut Sea Shepherd haben die Walfänger eine so große Herde Meeressäuger abgeschlachtet wie noch niemals zuvor auf den Färöer-Inseln. Ein Nutzer schrieb unter das Video, eine Delfinschule sei etwas Schönes, das man bewundern und nicht auf einen blutgetränkten Strand ziehen sollte.
„Die Jagd ist sinnlos und verursachte gemäß Augenzeugenberichten großes Tierleid. Hier wurde eine Grenze überschritten und eine neue Dimension der Jagd erreicht“, kritisierte auch die Meeresschutzorganisation Ocean Care.