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Der Verdacht gegen zwei Iraner, die einen Anschlag mit Giftstoffen geplant haben sollen, erhärtet sich: Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios wurden nun doch Substanzen gefunden, um Giftstoffe herzustellen. Offenbar, um an Silvester einen Anschlag zu verüben, hatten zwei Brüder die Chemikalien besorgt.

Nach einem Bericht der ARD handelte es sich um Substanzen zur Herstellung von Giftstoffen. Die Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf bestätigte nur, dass es neue Durchsuchungen gegeben habe und weitere Beweismittel sichergestellt worden seien. Details nannte ein Sprecher nicht.

Michael Götschenberg aus dem ARD-Hauptstadtstudio berichtet über die Funde bei einer zweiten Wohnungsdurchsuchung:

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Nachrichten Castrop-Rauxel: erneute Durchsuchung, Substanzen gefunden

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Castrop-Rauxel: erneute Durchsuchung, Substanzen gefunden

Die ARD-Nachricht zu den verdächtigen Substanzen war am Montagmorgen in eine Sondersitzung des Rechtsausschusses des Landtags zum Thema Castrop-Rauxel geplatzt. Landesjustizminister Benjamin Limbach (Grüne) sagte auf Nachfrage der SPD, er habe davon selbst gerade erst durch den Bericht bei tagesschau.de erfahren.

Brüder hatten offenbar Silvesteranschlag geplant

In der Sondersitzung war herausgekommen, dass die Beschuldigten, zwei Brüder, einen Anschlag an Silvester geplant haben sollen. Ihnen habe aber ein Grundstoff für den Giftanschlag gefehlt, wie aus Telegram-Chats hervorgehe. Erste allgemeine Hinweise habe ein ausländischer Nachrichtendienst bereits am 30. Dezember an das Bundeskriminalamt (BKA) gegeben. Nach dpa-Informationen handelt es sich um das US-amerikanische FBI. Erst am 6. Januar habe man eine IP-Adresse bekommen, die zu dem 32-jährigen Verdächtigen führte.

Am 7. Januar waren der Iraner und sein Bruder (25) in der Wohnung in Castrop-Rauxel festgenommen worden. In der Wohnung fand man laut ARD-Hauptstadtstudio nun auch die neuen Beweise. Bei einer ersten Durchsuchung in zwei Garagen , konnten Anfang Januar zuerst keine Giftstoffe gefunden werden.

Die neuen Beweise fand man in der Wohnung eines der Tatverdächtigen.

Was ist passiert - Haben sich Brüder Cyanid und Rizin beschafft?

Anfang Januar waren die zwei Brüder in Castrop-Rauxel festgenommen worden. Vorher wurden im Umkreis zur Wohnung des einen Verdächtigen weiträumige Absperrungen aufgebaut. Viele Einsatzkräfte hatten bei dem Großeinsatz Schutzanzüge an. Die beiden Iraner sollen versucht haben, Gift für einen islamistisch motivierten Anschlag zu beschaffen. Der 32-Jährige wird verdächtigt, „eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben“, teilten die Ermittler mit. Gegen beide wurden wegen Terrorverdachts Haftbefehle erlassen. Sie sind inzwischen in Untersuchungshaft. Keiner der beiden Männer soll bei der Festnahme Widerstand geleistet haben.

Reul: „Hatten ernstzunehmenden Hinweis“

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte, es habe „einen ernstzunehmenden Hinweis“ gegeben, „der die Polizei dazu veranlasst hat, noch in der Nacht zuzugreifen“. Die Brüder waren 2015 nach Deutschland gekommen. Vor dem Hinweis aus den USA sollen sie den Sicherheitsbehörden nicht wegen islamistischer Umtriebe aufgefallen sein.

Jüngerer Bruder wegen versuchten Mordes verurteilt

Der 25-jährige Bruder verbüßte zum Zeitpunkt seiner Festnahme noch eine Strafe wegen versuchten Mordes. Er hatte 2018 betrunken einen großen Ast von einer Brücke auf die A45 geworfen und damit eine Autofahrerin getroffen, die dabei verletzt wurde. 2019 wurde er zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und vorsätzlichem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr verurteilt.

Nach anderthalb Jahren in Haft wurde er wegen seiner Suchterkrankung in einer Entziehungsanstalt untergebracht, durfte aber manchmal am Wochenende bei Familienangehörigen übernachten, wie die Staatsanwaltschaft Dortmund mitteilte. Bei dem Einsatz war er demnach in der Wohnung seines älteren Bruders.

Faeser: „Weiterhin höchste Wachsamkeit“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schreibt auf Twitter mit Blick auf den islamistischen Terror in Deutschland, dass weiterhin „höchste Wachsamkeit“ geboten sei.

Seit dem Jahr 2000 haben unsere Sicherheitsbehörden in Deutschland 21 islamistische Anschläge verhindert. Deutschland steht [damit] weiterhin im unmittelbaren Zielspektrum islamistischer Terrororganisationen.

Es ist weiterhin höchste Wachsamkeit geboten, um uns gegen islamistischen Terror zu schützen. Unsere Sicherheitsbehörden nehmen jeden Hinweis sehr ernst – und handeln. https://t.co/A1rU1hmppj

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Die dpa ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel Reuters, AFP, AP und SID.

Die AFP (Agence France-Presse) ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel dpa, Reuters, AP und SID.

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