Auf zahlreichen Wegen hat der Probealarm des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) auch die Menschen im Südwesten erreicht. Etwa um 11 Uhr schrillten Handys, mancherorts wie in Kalrsruhe und Ulm heulten die Sirenen auf. Um 11.45 Uhr kam dann wie geplant die Entwarnung.
Ziel des Probealarms ist es, einmal im Jahr die technische Infrastruktur zu testen und die Menschen für den Ernstfall zu sensibilisieren.
Kam der Alarm aufs Handy? So war der Probealarm bei euch:
Auf Instagram schreiben uns viele von den Situationen, in denen sie die Warnung erreicht hat:
Userin @kathrin.rahn schreibt: „Merke: niemals Kopfhörer tragen, wenn Probealarm ist...“
@mellys_bully hat sich wohl heftig erschrocken: „Mir ist der Hula Hoop Reifen von der Hüfte gesprungen“
Aber bei einigen hat der Probealarm scheinbar nicht funktioniert. @lia.rly schreibt: „ja, Dorf wie letztes Mal Stille“ und auch @uwetrapp1 schreibt: „Keine Informationen auf den Handy“.
Bundesweiter Warntag: Klappt es diesmal besser?
Der bundesweite Warntag sollte noch besser klappen als der letzte Probealarm im Dezember 2022. Diesmal sollen die Menschen möglichst flächendeckend mit einer staatlichen Warnung erreicht werden, wie es hieß. Beim letzten Warntag im Dezember bekamen schon neun von zehn Menschen auf dem einen oder anderen Weg eine Warnung.
Offenbar hat dieses Jahr vieles geklappt. Der Chef des BBK, Ralph Tiesler, nannte den bundesweiten Probealarm einen Erfolg. Das System habe zuverlässig funktioniert.
Bundesweiter Warntag: Stresstest für die Systeme
BBK-Präsident Ralph Tiesler sagte, der Warntag sei ein „Stresstest für die Systeme“. In einem tatsächlichen Zivilschutzfall, also wenn die Bevölkerung vor Kriegseinwirkungen geschützt werden muss, müsste das Warnsystem bundesweit auslösbar sein.
„Hier drückt der Bund auf den Knopf“, sagte Tiesler. Das laufe dann über sein Amt, möglichst nach Absprache mit der Bundesinnenministerin. Faktisch handele es sich um einen Mausklick.
In regionalen Fällen wie Bränden oder Amokläufen würden die örtlichen Behörden entsprechend Warnungen aussenden, sagt Tiesler. Das sei in mehreren Fällen in den vergangenen Monaten laut Innenressort schon erfolgreich geschehen. Zum Beispiel bei der Amoktat bei einer Versammlung der Zeugen Jehovas im März in Hamburg mit acht Toten.
Was ist Cell Broadcast?
Cell Broadcast ist ein bundesweites Warnsystem, das Hinweise sendet, wenn eine Gefahr droht – zum Beispiel ein heftiges Unwetter, nach einem gravierenden Störfall oder bei Erdbeben. Diese Hinweismeldungen werden dann automatisch auf Smartphones gesendet.
Wie funktioniert Cell Broadcast?
Bei dem System werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Mobilfunkzelle eingebucht sind. Daher stammt auch der Name Cell Broadcast, übersetzt Mobilfunk-Übertragung.
Im Gegensatz zu anderen Warnsystemen wie Nina oder Katwarn muss man für einen Cell Broadcast keine App installieren, um alarmiert zu werden. Der Warntext wird ohne Zusatz-Anwendung auf den Bildschirm geschickt. Wenn ein Cell Broadcast ankommt, ertönt auch ein lautes Tonsignal.
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Wer bekommt Cell-Broadcast-Meldungen auf das Handy?
Leider bekommen nur diejenigen den Cell Broadcast, die ein aktuelles Smartphone und auch die aktuelle Betriebssystem-Software installiert haben. Das Handy muss eingeschaltet und empfangsbereit sein.
Bei den Smartphones wird Cell Broadcast auf Apples iPhones mit den Betriebssystem-Versionen ab iOS 15.6.1 ausgespielt. Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android sind ab Version 11 kompatibel.
Warum wurde Cell Broadcast eingeführt?
Dass dieses neue System jetzt auch in Deutschland eingeführt wurde, ist eine Folge der heftigen Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Juli 2021, bei denen es mehr als 180 Tote gab.
Die Flutkatastrophe im Ahrtal hatte gezeigt, dass die Warn-Apps und klassischen Sirenen nicht ausgereicht hatten, um die Bevölkerung flächendeckend vor der Gefahr zu warnen. In anderen EU-Staaten ist Cell Broadcast schon im Einsatz.