Das Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte hat die ersten drei Corona-Tests zugelassen, die selbst zu Hause gemacht werden können. Hier gibt es alle Inofs dazu. Bald könnten alle Bürgerinnen und Bürger außerdem in Testzentren oder Apotheken kostenlose Schnelltests auf das Coronavirus machen lassen. Darüber soll in der nächsten Bund-Länder-Beratung am 3. März gesprochen werden. In unserem FAQ beantworten wir die häufigsten Fragen.
- Wann kommen Schnelltest, die ich selbst durchführen kann?
- Wie kompliziert werden die Laien-Schnelltests sein?
- Wo sollen die Laientests eingesetzt werden und was kosten sie?
- Wo werden die Laien-Schnelltests erhältlich sein?
- Wie verlässlich sind die Corona-Selbsttests?
- Gibt es bald auch kostenlose Antigen-Schnelltests in der Apotheke?
- Wie funktioniert der Corona-Antigen-Schnelltest?
- Wo kann ich mich ab 1. März testen lassen?
- Wie viele Antigen-Schnelltests stehen zur Verfügung?
- Werden die Schnelltests die bisherigen PCR-Tests ersetzen?
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Wann kommen Schnelltests, die ich selbst durchführen kann?
Die ersten drei sogenannten Corona-Laientests sind ab heute in Deutschland zugelassen. Wann es sie zu kaufen gibt, hängt davon ab, wie schnell die Hersteller liefern können. David Beck von der SWR-Wissenschaftsredaktion geht davon aus, dass sie in ein paar Tagen verfügbar sein werden.
Wahrscheinlich ist es so, dass noch nicht die ganz großen Lieferungen kommen werden und die Tests dann schnell vergriffen sein werden. Solche Tests können allerdings schnell in großen Mengen produziert werden. Also in ein paar Wochen dürfte es dann genug davon in den Regalen geben.
Wie kompliziert werden die Laien-Schnelltests sein?
Für alle Tests müssen Abstriche im vorderen Nasenbereich gemacht werden. „Das dürfte wesentlich angenehmer sein als die Variante, bei der das Stäbchen gefühlt im Gehirn landet“, meint Beck. Genau das sei auch das Ziel dieser Selbsttests: Bei Tests, bei denen das Stäbchen für den Abstrich tiefer in die Nase geschoben werden muss, bestehe die Gefahr, dass die Leute das Stäbchen nicht weit genug einführen, weil sie es als unangenehm empfinden. Das ist bei den Laientests deshalb jetzt anders. „Wahrscheinlich gibt es dann aber ab demnächst welche, bei denen das noch einfacher geht. Zum Beispiel mit Spucken oder Gurgeln, um die Probe zu entnehmen.“
Wo sollen die Laientests eingesetzt werden und was kosten sie?
Im professionellen Bereich würden diese Tests etwa fünf bis sieben Euro kosten, erzählt Beck. Allerdings gehe er davon aus, dass die Hersteller einen höheren Preis verlangen werden und auch die Verkäufer mit daran verdienen wollen. „So zehn bis zwanzig Euro könnte ich mir dann vorstellen, alles darüber fände ich schon unverschämt. Aber bei der zu erwartenden großen Nachfrage könnte das schon auch sein.“
Wo werden die Laien-Schnelltests erhältlich sein?
Zu kaufen geben soll es sie ähnlich wie die Schutzmasken nicht nur in Apotheken oder Drogerien, sondern auch in vielen anderen Geschäften – wie Lebensmittelläden oder sogar in Tankstellen.
Wie verlässlich sind die Corona-Selbsttests?
„Es werden nur Tests als Selbsttest zugelassen, die bisher auch als Schnelltests im professionellen Bereich eingesetzt wurden“, erklärt David Beck von der SWR-Wissenhschaftsredaktion. Außerdem müssten die Tests vorher vom Paul-Ehrlich-Institut, dem deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, geprüft werden. „Also kann man schon davon ausgehen, dass sie mindestens so zuverlässig sind wie die Schnelltests, die es bisher schon gibt.“ Beide seien aber nicht so zuverlässig wie die PCR-Tests.
Experten weisen darauf hin, dass die Tests vor allem bei einer hohen Virenlast gut funktionieren. Das heißt: Personen, die stark ansteckend sind, können rasch erkannt werden. Der Nachteil: Infizierte mit geringer Virenlast könnten hingegen nicht entdeckt werden. Außerdem, so warnen Experten, seien die Tests immer nur eine Momentaufnahme – also mit Blick auf die nächsten Stunden, am kommenden Tag sollte man sich nicht mehr auf den Test verlassen.
Gibt es bald auch kostenlose Antigen-Schnelltests in der Apotheke?
Anfang März wird darüber beraten, ob es bald auch kostenlose Antigen-Schnelltests in Apotheken, Testzentren oder Praxen geben wird. Laut Bundesgesundheitsministerium „kann grundsätzlich jeder diese Tests anwenden, allerdings müssen diese durch entsprechend geschultes Personal erfolgen.“
Wie funktioniert der Corona-Antigen-Schnelltest?
Anders als die bisher durchgeführten PCR-Tests suchen die Schnelltests – die auch Antigen-Tests genannt werden – in Abstrich-Proben nicht aufwendig nach dem Erbgut des Virus, sondern nach Molekülen, die charakteristisch für die Viren sind. Ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest wird auf einem Teststreifen angezeigt, ob das gesuchte Molekül gefunden wurde und die Person positiv ist oder nicht.
Wo kann ich mich testen lassen?
Voraussichtlich werden die Schnelltests in Apotheken, Arztpraxen und Testzentren angeboten. Es wird die Möglichkeit geben, Termine dafür zu vereinbaren.
Wie viele Antigen-Schnelltests stehen zur Verfügung?
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gibt es mit den Herstellern Verträge über 50 bis 60 Millionen dieser Tests pro Monat, geliefert würden aber deutlich mehr.
Werden die Schnelltests die bisherigen PCR-Tests ersetzen?
Nein. Die PCR-Tests, die in Laboren ausgewertet werden müssen, sind verlässlicher. Spahn lobt sie auch als „Gold-Standard“ und rät dazu, bei möglichen Corona-Symptomen auf jeden Fall einen PCR-Test machen zu lassen. Auch wer bei einem Schnelltest positiv auf das Virus getestet wurde, sollte wegen der höheren Verlässlichkeit auf jeden Fall noch einen PCR-Test vornehmen lassen.
Diese verschiedenen Corona-Testverfahren gibt es bisher
- PCR-Tests weisen den Erreger nach, müssen von Fachpersonal durchgeführt werden und müssen ins Labor geschickt werden.
- PCR-Schnelltests weisen auch den Erreger nach, müssen von geschultem Personal durchgeführt werden, müssen nicht ins Labor geschickt werden, sind aber ungenauer.
- Antigen-Schnelltests weisen auch den Erreger nach, müssen aber ordentlich durchgeführt werden, um aussagekräftig zu sein. Auch diese Tests müssen von Fachpersonal durchgeführt werden.
- Antikörpertests weisen nach, ob der Körper bereits Antikörper gegen den Erreger gebildet hat. Eine Infektion lag vor oder liegt immer noch vor. Ob die Antikörper ausreichen, vor einer weiteren Infektion zu schützen, kann nicht gesagt werden. Dieser Test sollte von Fachpersonal durchgeführt werden, in einigen Drogeriemärkten kann man den Antikörpertest aber aktuell für knapp 50 Euro kaufen, da sie aber nicht sonderlich aussagekräftig sind, werden sie nicht empfohlen.