Es könnte morgen passieren – oder in 10.000 Jahren: Wie im Hollywood-Streifen „Armageddon“ rast ein Asteroid auf die Erde zu. Ist er groß genug und schlägt er ein, könnte es uns gehen, wie den Dinosauriern vor rund 66 Millionen Jahren: Wir würden aussterben. Entdeckt man ihn aber früh genug, so die Hoffnung von Nasa-Wissenschaftlern, könnte ihn ein gezielter Crash mit einem Satelliten von der Erde ablenken.
„Dart“: Nasa schickt Satelliten in die Schlacht gegen Asteroiden
Die neue „Dart“-Mission der Nasa, die kommende Woche startet, ist vielleicht nicht ganz so ausgeklügelt wie die von Mars-Rover „Perseverance“ – doch sie hat definitiv Action-Potenzial:
Didymos ist ein erdnaher Doppel-Asteroid – der kleinere Dimorphos umkreist dabei seinen größeren Partner. „Dart“ soll am Mittwoch starten und in rund einem Jahr in Dimophos hineinkrachen. Wenn alles klappt – wenn also die Methode zur Rettung der Welt funktioniert – hat Dimorphos danach eine andere Umlaufbahn.
In diesem Videoclip hat die Nasa die mutmaßlich letzten Sekunden der „Dart“-Sonde dargestellt:
Kann „Dart“ den Asteroiden Dimorphos aus seiner Bahn schießen?
Im folgenden Nasa-Tweet seht ihr das gesamte Schema der Mission: Der winzige Mond Dimorphos hat 170 Meter Durchmesser. Er umkreist seinen Asteroiden Didymos, der auch nur 800 Meter Durchmesser hat. Jetzt kommt die „Dart“-Sonde angeschossen, kracht in den Mond und lenkt ihn – hoffentlich – leicht von seiner Umlaufbahn ab.
Wenn ein großer Asteroid einschlägt: Feuer, Dunkelheit und Kälte
Welche zerstörerische Kraft Asteroiden haben können, zeigt der Einschlag eines rund zwölf Kilometer großen Brockens vor rund 66 Millionen Jahren in Mexiko. Er gilt weithin als Ursache für das Aussterben der Dinosaurier.
Nach einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt waren globale Finsternis, starke Abkühlung, Waldbrände und eine Versauerung der Ozeane die Folgen des Einschlags.
Zu groß für Satelliten? Im Notfall helfen nur noch atomare Sprengköpfe
Der Asteroid, der die Welt der Dinosaurier vernichtete, war allerdings viel größer als Dimorphos, mit seinen 170 Metern Durchmesser. Beim sogenannten „Chicxulub-Einschlag“ bohrte sich ein Brocken von 10 bis 15 Kilometern Durchmesser in die Erdkruste.
Wenn so etwas Großes auf die Erde zukommt, hat man nicht viele Optionen, sagt der Asteroidenforscher vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Alan Harris. Statt einen Satelliten zu schicken, müsse man dann versuchen, mit einer Reihe von atomaren Sprengköpfen die Bahn abzulenken. „Das würden wir aber Jahrhunderte im Voraus wissen. Wir sind sicher, dass nichts am Himmel ist, das die Erde treffen könnte, das größer ist als ein Kilometer.“
Die „Dart“-Sonde, die mit Hilfe einer „Falcon 9“-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk von der Vandenberg-Luftwaffenbasis starten soll, sei vergleichsweise „simpel“, sagt Nasa-Manager Clayton Kachele. Nur eine Kamera hat sie an Bord.
Rund ein Jahr lang soll die Sonde zu Dimorphos unterwegs sein. Nach dem Aufprall soll die rund zwölfstündige Umlaufbahn von Dimorphos um mindestens 73 Sekunden und möglicherweise bis zu zehn Minuten kürzer dauern.