Mit gestiegenen Preisen für Strom, Sprit, Erdgas aber auch für Tierfutter und Dünger, hat es angefangen. Dann kamen spätestens Mitte März die ersten Preissteigerungsrunden bei Discountern und Bäckereien. Jetzt müssen die Händler schon wieder an der Preisschraube drehen.
Handelsverband befürchtet zweistellige Preiserhöhungen
Das hat der Handelsverband Deutschland (HDE) angekündigt. Er rechnet wegen des Ukraine-Kriegs mit einer zweiten Welle deutlicher Preiserhöhungen. Sie dürften sogar zweistellig sein, warnt HDE-Präsident Josef Sanktjohanser in der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Beispiel Aldi: Fleisch, Wurst und Butter werden teurer
Aldi hatte bereits vor zwei Wochen die Preise für rund 160 Artikel erhöht – teils um bis zu einen Euro. Am Montag (4. April) geht es weiter, weil auch Aldi nach eigenen Aussagen mit stark gestiegenen Preisen zurechtkommen muss:
Fleisch, Wurst und Butter würden dann „deutlich teurer“, sagte Aldi-Nord-Kommunikationschef Florian Scholbeck in Essen. „Seit Beginn des Ukraine-Krieges gibt es Sprünge bei den Einkaufspreisen, die wir so noch nicht erlebt haben.“ Dies liege auch daran, dass Futter- und Düngemittel sowie Energie sich verteuert hätten.
Das wiederum hätten die Landwirte bei ihrer Viehhaltung und die fleischverarbeitende Industrie zu spüren bekommen. Das Gleiche dürfte für Aldi Süd, aber auch für alle andren Discounter gelten.
Beispiel Bäckerei-Preise: Auch hier geht es weiter nach oben
Die steigenden Personal-, Rohstoff- und Energiekosten „zwingen die Bäckereien dazu, ihre Kalkulation zu überprüfen“, hat der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, Daniel Schneider, dem Tagesspiegel gesagt.
Von Preisen wie zehn Euro für ein Brot, die aus den Reihen des Bauernverbands genannt worden waren, sei man „aber noch ein gutes Stück entfernt“, betonte Schneider. Zudem rechnet der Verband damit, dass sich der Wettbewerb zwischen handwerklichen Bäckern und industriell arbeitenden Betrieben weiter verschärft.
Ukraine-Krieg: Alle aktuellen Entwicklungen
Preise beim Discounter: Mal steigen sie um zehn Cent, mal um einen Euro
Schon vor dem Kriegsausbruch, seien die Preise als Folge gestiegener Energiepreise „über die Produktpalette hinweg“ um gut fünf Prozent gestiegen, sagte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Ifo-Experte Sascha Möhrle hatte vor zwei Wochen im Interview mit SWR3 mögliche Preissteigerungen unter die Lupe genommen und analysiert, was besonders teuer wird und was eher nicht:

Nachrichten Ifo-Experte: In welche Richtung werden sich die Lebensmittelpreise entwickeln?
- Dauer
Wie viel teurer die einzelnen Produkte würden, hinge von der Ware ab, hatte die Lebensmittel Zeitung zu gleicher Zeit geschrieben. Mal gehe es um zehn Cent hoch, andere Artikel würden gleich um einen Euro teurer. Besonders auffällig sei der Preisanstieg bei Kaffee, hieß es damals. Aber auch Drogerieartikel, Backwaren, Waschmittel, salzige Snacks und Tiefkühlprodukte seien teurer geworden.
Irrsinn im Supermarkt Bullshit-Rechner für Hamsterkäufe: Diesen Notvorrat brauchst du wirklich!
Sonnenblumenöl, Nudeln, Klopapier – einige Menschen legen sich aus Angst vor dem Ukraine-Krieg einen Notvorrat an. Unser Rechner zeigt, wie viele Hamster du wirklich brauchst. mehr...
Auch Rewe will Preise erhöhen
Auch in Rewe-Supermärkten und beim Discounter Penny wird der Einkauf von Lebensmitteln demnächst teurer. Das hat ein Sprecher der Rewe-Group gesagt. Man sei mit einer Vielzahl von steigenden Kosten bei Rohstoffen, Energie und Logistik konfrontiert. Ab wann genau und in welchem Umfang die Preise steigen, sagte er nicht.