Knapp eine Woche nach dem Gletscherabbruch in den Dolomiten ist der letzte noch vermisste Bergsteiger gefunden und tot geborgen worden. Damit stieg die Zahl der Todesopfer nach dem Unglück auf elf. Bei den Toten handelt es sich um sechs Männer und drei Frauen aus Italien sowie zwei tschechische Bergsteiger.
Acht Menschen wurden verletzt. Darunter sind ein Mann und eine Frau aus Deutschland, die in einer Klinik der Provinz Belluno behandelt werden. Ihr Zustand sei stabil, hieß es zuletzt vom Krankenhaus. Sie sollen 58 und 67 Jahre alt sein.
Dolomiten: Alle übrigen fünf Vermissten tot
Die Einsatzkräfte gingen am Samstag davon aus, dass sich keine weiteren Menschen unter den Eis- und Geröllmassen am Berg Marmolata in den norditalienischen Alpen befinden. Fünf Alpinisten galten zuletzt noch als vermisst. Durch einen Abgleich von DNA konnten Experten sie aber gefundenen Leichen zuordnen.

Lawine am Marmolata traf mindestens zwei Gruppen
Am Sonntag rollte eine Lawine aus Eis, Schnee und Felsbrocken mit hoher Geschwindigkeit ins Tal. Dieses Twitter-Video soll angeblich den Vorfall zeigen – ob es echt ist, lässt sich jedoch nicht mit absoluter Sicherheit sagen:
Der Gletschersturz ereignete sich an der Marmolata und damit dem höchsten Berg der Dolomiten. Dort waren gerade mehrere Bergsteiger auf den Routen unterwegs, die am häufigsten für den Aufstieg genutzt werden. Mindestens zwei Gruppen, im Bergsteiger-Jargon auch als Seilschaften bezeichnet, wurden dadurch von der Lawine getroffen.
Weitere Bergsteiger saßen fest
Daraufhin eilten Bergretter aus der umliegenden Gegend, den Regionen Venetien und Trentino-Südtirol, mit Hubschraubern und Hundestaffeln zu der Unglücksstelle. Dort bargen sie Tote und transportierten Verletzte in Kliniken. Außerdem brachten sie Bergsteiger in Sicherheit, die nach dem Lawinenabgang in der Nähe festsaßen.

Unzählige Tonnen des Gletschers brachen ab
Dieses Video zeigt offenbar den Gletscher, nachdem ein großer Teil seiner Masse abgebrochen ist:
Reinhold Messner: Klimawandel und Erderwärmung sind schuld
Der Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner macht den Klimawandel und die Erderwärmung für den Abbruch und die dadurch entstandene Lawine verantwortlich: „Diese fressen die Gletscher weg“, hat der 77-Jährige der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Die Gletscher würden wegen der ungewöhnlich warmen Temperaturen immer instabiler.
Messner äußerte sich am Montagabend in den ARD-Tagesthemen dazu:
Der Meteorologe Karsten Schwanke geht davon aus, dass wir Unfälle oder Gletscherbrüche wie in Norditalien in den nächsten Jahren häufiger sehen: