„Wir wurden relativ früh nach dem 1:0 von Eintracht Frankfurt von West-Ham-Fans mit Faustschlägen in den Nacken und gegen den Hinterkopf und Rücken attackiert. Der Auslöser war, dass wir schlicht und ergreifend unseren Job gemacht haben.“ Das schreiben die beiden hr-Radioreporter Philipp Hofmeister und Tim Brockmeier.
Beim Europa-League-Halbfinalspiel hätten sie das Spiel und auch das Tor der Eintracht emotional kommentiert. Das hätte den West-Ham-Fans, die direkt hinter ihnen saßen, nicht gefallen. Nach ein paar Diskussionen habe sich das Ganze beruhigt. Doch später hagelte es ein zweites Mal Schläge.
Nach dem Ausgleich: West-Ham-Fans attackieren hr-Reporter erneut
Nach dem Ausgleichstor in der 21. Minute griffen die englischen Fans die beiden Reporter erneut an. „Vor allem Tim bekam es ab. Er verlor sein Headset und sein Mikrofon“, schreibt Hofmeister in dem Bericht.
Die beiden versuchen weiter zu kommentieren, ringen aber mit der Fassung. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte Brockmeier kurz später. „Wir sind geschockt.“

Diverses Attacke auf ARD-Reporter während Live-Sendung
- Dauer
Attacke auf ARD-Reporter während Live-Sendung
Den Bundesliga-Stream gibt es kostenlos in der SWR3 App
West Ham gegen Frankfurt: Reporter setzten sich in Halbzeitpause um
In der Halbzeitpause und ein paar Verbal-Attacken später konnten sich die beiden hr-Journalisten dann auf die Haupt-Pressetribüne setzen. Mitarbeiterinnen von West Ham hatten ihnen dabei geholfen.
Mental war das danach schwierig. Aber es geht uns den Umständen entsprechend gut.
Nach dem Spiel seien sie vom Sicherheitspersonal des Vereins aus dem Stadion in eine Art Lounge geführt worden. Zur eigenen Sicherheit sei ihnen nahegelegt worden, das Stadion nicht zeitnah zu verlassen, berichten die beiden. Allerdings hätten sich sowohl der Pressechef von West Ham als auch englische Reporterkollegen bei ihnen entschuldigt. Körperlich ernsthaft verletzt wurden die beiden Reporter bei den Übergriffen wohl nicht.
Hessischer Rundfunk fordert Konsequenzen nach Angriff auf Journalisten
Der Hessische Rundfunk hat die Übergriffe auf seine beiden Reporter scharf kritisiert. „Ein Fußballstadion ist kein rechtsfreier Raum“, sagte hr-Programmdirektorin Gabriele Holzner am Freitag. Man erwarte vom gastgebenden Verein, dass dieser Bedingungen schaffe, in denen Reporter ihren Job ohne Angst vor Übergriffen machen könnten.
Von West Ham selbst heißt es: „Wir sind uns des Vorfalls bewusst und werden daran arbeiten, die Täter zu identifizieren.“ Die Schläger sollten, sobald sie gefunden würden, eine unbefristete Sperre erhalten und auch nicht mehr ins Stadion oder mit dem Club reisen dürfen, hieß es.
Das Spiel endete übrigens mit einem 2:1-Sieg von Eintracht Frankfurt.