Am Samstag stand die Weltklimakonferenz (COP27) im ägyptischen Scharm el Scheich noch kurz vor dem Scheitern. „Es ist besser kein Ergebnis zu haben als ein schlechtes“, schickte EU-Kommissionsvize Frans Timmermanns als Warnung an die ägyptische Konferenzpräsidentschaft.
Dass die Konferenz dann nicht komplett zum Desaster wurde, ist wohl vor allem dem Beschluss zu verdanken, mit dem ein Ausgleichfonds von klimabedingten Schäden für ärmere Länder auf den Weg gebracht wurde. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Klimafonds für ärmere Länder
- Festhalten am 1,5-Grad-Ziel
- Ausstieg aus fossilen Energieträgern
- Kritik am Ergebnis und an der ägyptischen Präsidentschaft
Klimafonds für ärmere Länder
„Loss and Damage“ (Schäden und Verluste) nennt die Uno das Konzept der Ausgleichszahlungen, mit denen ärmere Länder, die besonders von der Erderwärmung und ihren Folgen betroffen sind, entschädigt werden sollen.
Bezahlen sollen das vor allem die Hauptverursacher von Schafstoffemmissionen – also die Instudrieländer.
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Wie genau das funktionieren soll, muss jetzt eine Kommission erarbeiten. Nächstes Jahr beim Klimagipfel in Dubai soll darüber dann beraten werden. Bis also wirklich Geld fließt, wird es noch eine Weile dauern.
Festhalten am 1,5-Grad-Ziel
In der Abschlusserklärung des Gipfels wird auf die vor einem Jahr bei der Weltklimakonferenz in Glasgow eingegangenen Verpflichtungen Bezug genommen. Die zielen darauf ab, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius seit der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Darauf hatte insbesondere die EU gedrungen.
Die ägyptische Konferenzleitung hatte zuvor mehrfach Entwürfe vorgelegt, die auf die Klimavereinbarung von 2015 in Paris zurückgriffen, die als Ziel eine Maximalerwärmung von 2,0 Grad genannt hatte. Damals wussten Wissenschaftler noch nicht, wie wichtig die Grenze von 1,5 Grad ist.
Auch gab es die Aufforderung zur weiteren Senkung der Treibhausgase. Der dringend benötigte neue Aufbruch, die Staaten bei der Reduzierung von CO2 mehr in die Pflicht zu nehmen, blieb jedoch aus.
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Ausstieg aus fossilen Energieträgern
Viele Länder, darunter auch Deutschland, hatten den Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert. Das ist allerdings am Widerstand von Saudi-Arabien gescheitert. In dem jetzt unterzeichneten Papier ist lediglich von einem Herunterfahren der Kohlenenergie und vom Ausstieg aus ineffizienten fossilen Energiesubventionen die Rede.
Kritik am Ergebnis und an der ägyptischen Präsidentschaft
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte: „Beim Ergebnis liegen Hoffnung und Frustration nah beieinander.“ Frustriert zeigte sie sich besonders über das Scheitern einer Einigung beim Austritt aus der fossilen Energie.

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Annalena Baerbock zu den Ergebnissen des Weltklimagipfels: "Frustrierend"
Auch Uno-Generalsekretär Antónió Guterres kritisierte die COP27. Sie habe es versäumt, die „drastischen Emissionssenkungen“ auf den Weg zu bringen, die notwendig seien, um die Erderwärmung einzudämmen.
Viel Kritik gab es an der ägyptischen Organisation der COP27. Der ägyptischen Führung wurde eine chaotische Verhandlungsführung vorgeworfen. Manche bezeichneten den Gipfel gar als die bislang am schlechtesten organisierte Klimakonferenz.
Die Umweltorganisation Germanwatch bezeichnete Ägypten als „intransparent“. Die Präsidentschaft habe nicht im Interesse der Verletztlichsten beim Klimawandel gehandelt, sondern „Interessen Saudi-Arabiens und anderer Golfstaaten sowie Chinas begünstigt“, sagte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.