Solche Szenen kennt man aus Actionfilmen mit Bruce Willis, Tom Cruise oder Vin Diesel – da handelt es sich aber um eine professionelle Mischung aus ausgebildeten Stuntleuten, abgesperrten Straßen, Computeranimationen, sehr guter Vorbereitung und tausenden Sicherheitsvorkehrungen. All das gab es bei dieser realen Szene nicht.
Mercedes-Fahrer wendet an Stauende
In der Nacht auf Samstag staute sich der Verkehr auf der A81 im Bereich der Anschlussstelle Stuttgart-Zuffenhausen wegen einer Kontrolle. Der Fahrer eines schwarzen Mercedes AMG GT 63 S mit Biberacher Kennzeichen kam von der B10 aus Richtung Stuttgart und traf in der Überleitung zur Autobahn auf das Stauende. Statt sich seinem Schicksal zu fügen, wendete er seinen Wagen und fuhr – nun entgegen der Fahrtrichtung – zurück.
Die Polizei wurde durch zwei Notrufe darauf aufmerksam, konnte auf der B10 aber kein solches Auto mehr ausmachen. Eine Streife der Verkehrspolizeiinspektion Ludwigsburg entdeckte dann aber doch noch den gesuchten Mercedes kurz nach der Anschlussstelle Stuttgart-Zuffenhausen auf der A81 in Richtung Heilbronn. Einer Anweisung der Polizei, abzufahren, wollte der Fahrer offensichtlich nicht folgen und setzte seinen Weg stattdessen auf der Autobahn fort – und zwar sehr schnell.
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Mit 300 km/h über die A81
An der Anschlussstelle Mundelsheim fuhr der Raser ab, um dann wieder auf die A81 Richtung Stuttgart aufzufahren. Als er den Streifenwagen hinter sich bemerkte, gab er Gas und flüchtete laut Polizei mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stunde. Mehrere andere Streifen hängten sich an seine Hinterreifen – vergeblich. In der Spitze dürfte der Mercedes mit rund 300 Sachen über die Autobahn gefegt sein. Da kommt auch die Polizei nicht nach.
Ein Polizeihubschrauber kann es mit einem Sportwagen aber aufnehmen – so konnten die Beamten immerhin die Fluchtroute verfolgen. Von der A81 ging es durch den Engelbergtunnel weiter auf die A8 Richtung München bis zur Anschlussstelle Mühlhausen. Dort verließ der Gesuchte die Autobahn, stellte seinen Wagen ab und setzte – eine knappe Stunde nach dem Wendemanöver am Stauende – seine Flucht zu Fuß fort.
Polizei beschlagnahmt Mercedes
Der Fahrer – weg. Aber den Mercedes stellte die Polizei sicher, beschlagnahmte ihn und ließ ihn zur Spurensicherung abschleppen. Außer dem Polizeiheli waren ganze 41 Streifenwagenbesatzungen der Polizeipräsidien Ludwigsburg, Heilbronn, Pforzheim, Reutlingen, Stuttgart sowie Ulm an der Verfolgung des Autos und seines Fahrers beteiligt.
Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, war der knapp 200.000 Euro teure Wagen von einem Kfz-Händler aus dem Raum Biberach geleast. Wer am Steuer saß, konnte bisher auch durch Ermittlungen bei dem Händler nicht festgestellt werden. Die Polizei überprüft noch, ob der Raser in eine Radarfalle gefahren ist. Steffen Grabenstein vom Polizeipräsidium Ludwigsburg spricht im Audio über die Verfolgung des Rasers auf der A81:

Nachrichten Polizei Ludwigsburg zur Verfolgung des Rasers auf der A81
- Dauer
Steffen Grabenstein vom Polizeipräsidium Ludwigsburg über die Verfolgung des Rasers auf der A81.
Wenn ihr zufälligerweise den besagten schwarzen Mercedes AMG beobachtet habt oder sogar von dem Fahrer selbst gefährdet wurdet, solltet ihr euch dringend bei der Verkehrspolizeiinspektion Ludwigsburg unter der folgenden Telefonnummer melden: 0711 68690.