Nach dem internationalen Rückruf von Kinder-Schokolade-Produkten will Ferrero in Arlon in Belgien ab dem 13. Juni wieder produzieren. Das Unternehmen habe den belgischen Behörden Anfang Mai einen Hygieneplan vorgelegt. Rund tausend Beschäftigte sind demnach mit den Vorbereitungen der Wiederinbetriebnahme betraut. Rund 10.000 Teile in der Fabrik seien demontiert und einzeln gereinigt worden.
Als Ursache für die Infektionsfälle wurde ein Filter in einem Tank der belgischen Fabrik ausgemacht. Wie der Ferrero-Chef sagte, sollen Rohstoffe künftig komplett getrennt vom Rest der Fabrik aufbewahrt werden, um erneute Hygieneprobleme zu verhindern. Mitarbeiter sollten zudem eine Schleuse passieren, um zu verhindern, dass Erreger von außerhalb in den Produktionsprozess gelangen.Künftig würden auch die Eigenkontrollen zur Hälfte von externen, zertifizierten Laboren vorgenommen.
Ferrero gibt Fehler zu
Ferrero selbst gab mittlerweile Fehler zu im Umgang mit den Rückrufen einiger Produkte. Über die Gründe für die monatelange Lücke zwischen Bekanntwerden des Salmonellen-Falls in Arlon und den Rückrufen im April bleibt das italienische Unternehmen im Ungefähren: „interne Ineffizienzen“ sorgten demnach dafür, „dass es Verzögerungen bei den Rückrufen und beim Informationsaustausch gab“. Deshalb seien die Untersuchungen zu dem Fall nicht so schnell und effizient wie nötig durchgeführt worden, hieß es in der Mitteilung.
Was war passiert?
Laut einer neuen Mitteilung von Ferrero France wurden am 15. Dezember am Standort Arlon Salmonellen in einem Sieb am Auslass von zwei Rohstofftanks festgestellt. Die daraus gefertigten Produkte seien daraufhin zurückgehalten worden. Der Filter sei ausgetauscht und Kontrollen der unfertigen und fertigen Produkte gesteigert worden, sagt das Unternehmen.
Doch warum Ferrero nicht schon damals Produkte aus diesem Werk, die bereits im Verkauf waren, zurückgerufen hat, wird nicht klar. Erst jetzt hat das Unternehmen Produkte seiner „Kinder“-Süßwarenserie zurückgerufen – in etlichen Ländern.
Aufsichtsbehörde: Belgisches Ferrero Werk darf vorerst nicht mehr produzieren
Ferrero musste daraufhin die Produktion in dem Werk in Belgien am vergangenen Freitag stoppen. Ferrero habe in den Ermittlungen nicht ausreichend Informationen geliefert, so eine Mitteilung der Aufsichtsbehörde Afsca.
Ferrero selbst teilt mit, dass das Werk vorübergehend geschlossen werde. Es hätte dort interne Ineffizienzen gegeben, „die zu Verzögerungen bei der rechtzeitigen Beschaffung und Weitergabe von Informationen führten.“
Ferrero-Produktrückruf wegen Salmonellen weitet sich aus
Das heißt auch, dass alle Produkte aus dem Werk zurückgerufen werden. Betroffen sind demnach ALLE Produkte vom Typ:
- Kinder Überraschung
- Kinder Überraschung Maxi
- Kinder Mini Eggs
- Kinder Schoko-Bons
die dort gefertigt wurden. Und zwar unabhängig von der Chargennummer bzw. dem Mindeshaltbarkeitsdatum, schreibt die Behörde auf Twitter. Afsca bat auch alle Vertriebsfirmen, die entsprechenden Produkte aus dem Einzelhandel zu nehmen.
Wie sind deutsche Verbraucher vom großen Produktrückruf bei Ferrero betroffen?
Ferrero erklärte, dass vom Rückruf nur Kinder-Produkte betroffen wären, die im belgischen Werk in Arlon hergestellt werden. Darauf würden demnach 7% des Gesamtvolumens der Jährlich weltweit hergestellten Kinder-Produkte entfallen.
Salmonellen bei Ferrero: Auch USA und Neuseeland betroffen
Auch in den USA wurden Kinder-Produkte zurückgerufen. Das geht aus einer Unternehmensmitteilung hervor, die die US-Lebensmittelbehörde FDA am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlicht hat.
Kurz vor Ostern hat der Süßwaren-Hersteller Ferrero nun auch in Neuseeland wegen möglicher Salmonellen-Gefahr zahlreiche Produkte zurückgerufen. Die Behörde für Nahrungsmittelsicherheit ordnete am Dienstag an, in dem Pazifikstaat alle in Belgien hergestellten Kinder-Erzeugnisse vom Markt zu nehmen.
Wer nimmt meine gekaufte Schokolade zurück?
Den Konzern kann man über die Hotline 069 / 665 666-0 erreichen, dort bekommt man weitere Informationen.
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die großen Supermärkte abgefragt – wer nimmt die Schokolade zurück? Hier findet ihr dazu die Infos.
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Was sind Salmonellen und was richten sie an?
Salmonellen sind Bakterien, die meistens den Magen-Darm-Trakt angreifen. Es gibt aber viele verschiedene Salmonellen-Arten, die zu unterschiedlichen Beschwerden führen. Manche Arten machen gar keine Beschwerden, andere führen zu starken Brechdurchfällen, Fieber, Schwindel und Kopfschmerzen. Oft ist diese Lebensmittelvergiftung nach einigen Tagen ausgestanden.
Salmonellen ist sowas Typisches, was wir uns über Lebensmittel einfangen, wenn sie nicht richtig gekühlt sind, nicht hygienisch astrein sind. Rohes Hackfleisch, die Mayonnaise aus rohen Eiern oder Speiseeis und eben auch in Schokolade. Da reichen schon niedrige Keimzahlen aus, um eine Erkrankung auszulösen. Weil aus der Schokolade die Bakterien meistens lebend bis in den Darm kommen, kann der Magen nichts mehr abwehren.
Gerade Kinder, ältere Menschen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem können heftiger reagieren. Da kann der Krankheitsverlauf dann auch schwerer sein und länger dauern.