Eine Studie von Foodwatch hat Tausende Beiträge in sozialen Medien untersucht. Und dabei war das Ergebnis ziemlich erschreckend: Lebensmittelkonzerne setzen nach Einschätzung der Verbraucherschutzorganisation gezielt auf junge Social-Media-Stars, um ungesunde Produkte an Kinder und Jugendliche zu vermarkten. Ganz vorne mit dabei seien zum Beispiel die Influencer @simondesue, @viktoriavs @sarina_vs, @laserluca und @juliabeautx.
Youtube, Instagram und Tiktok – vermehrt Plattform für Junkfood-Werbung?
Foodwatch nahm Beiträge auf den Plattformen Youtube, Instagram und Tiktok unter die Lupe. Einige sind als „Werbevideo“ gekennzeichnet, andere geben einen scheinbar ganz normalen Einblick in den Alltag der Influencerinnen und Influencer. Und was machen die? Sie sitzen bei McDonald's, trinken Coca-Cola oder Red Bull oder preisen eine Box mit Tüten von Haribo an. Manche Beiträge sind sogar „freiwillig“, wie Frau Molling von Foodwatch im SWR3-Interview erzählt:

Foodwatch - Influencer buhlen um Werbeverträge
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Industrie fördert Fehlernährung und Fettleibigkeit
Die Kritik von Foodwatch: Die Industrie fördere mit dem Online-Marketing „an der elterlichen Kontrolle vorbei“ Fehlernährung und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen. Und die Konzerne würden sich nicht nur zunutze machen, dass junge Menschen ihr Taschengeld am liebsten für Süßigkram und Snacks ausgeben, sondern auch, dass sie ihren Online-Idolen „vollstes Vertrauen“ entgegenbringen, kritisiert Foodwatch.
Verbraucherschutz fordert Bundesernährungsministerin Julia Klöckner zum Handeln auf
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) müsse als zuständige Ministerin dem „Kindermarketing für ungesunde Produkte“ einen Riegel vorschieben – egal ob im Internet, Fernsehen oder Supermarkt, forderte die Verbraucherschutzorganisation. Nötig sei statt unverbindlicher Empfehlungen eine gesetzliche Beschränkung der an Kinder gerichteten Werbung für unausgewogene Lebensmittel.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner: "Müssen wir stärker in den Blick nehmen"
Klöckner erklärte zum Thema Lebensmittelwerbung, die auf Kinder abziele, dies „müssen wir stärker in den Blick nehmen“. An dieser Stelle seien weitergehende Beschränkungen notwendig. Klöckner forderte den Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft auf, die Verhaltensregeln zu verschärfen.
Lebensmittelverband kritisiert Foodwatch-Bericht
Kritik am Foodwatch-Bericht kam vom Lebensmittelverband Deutschland, dem Spitzenverband der Branche. Er habe darauf hingewiesen, dass bereits rechtliche Vorgaben Werbung auch in sozialen Medien bereits detailliert regele. Außerdem habe Foodwatch nur eine kleine, aus Sicht der Organisation kritikwürdige Auswahl von Influencerinnen und Influencern berücksichtigt. Manche Beiträge würden häufig ohne Zutun der Unternehmen gemacht werden, wofür die Konzerne nichts könnten.