In der Formel 1 fahren dieses Jahr Piloten aus 14 Ländern weltweit – die höchste Motorsportklasse steht für Vielfalt. Die Fans beim Großen Preis von Österreich dagegen fallen durch das komplette Gegenteil schon seit Beginn der Veranstaltung am Donnerstag unangenehm auf.
So unangenehm und daneben, dass sich jetzt sogar die Formel 1 selbst eingeschaltet und die Vorfälle als völlig inakzeptabel bezeichnet hat. „Wir nehmen diese Angelegenheiten sehr ernst“, hieß es in einer Mitteilung der Formel 1 auf Twitter.
Weibliche Formel-1-Fans fühlen sich in Österreich unwohl
Demnach steht die Rennserie mit dem Veranstalter des Rennens auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg und dem Sicherheitsdienst in Kontakt und will auch mit den Personen reden, die die Vorfälle gemeldet haben. In Sozialen Netzwerken wird von sexistischen, rassistischen und homophoben Kommentaren berichtet.
Vor allem Frauen posten auf Twitter, dass sie schon das ganze Wochenende mit allen möglichen Formen von Beleidigungen zu tun haben und sich sehr unwohl fühlen. Oft seien es betrunkene Männer, die Frauen hinterherpfeifen, obszöne Lieder singen, rassistische Kommentare abgeben oder sich homophob äußern.
Formel 1 wirbt für Vielfalt – Fans benehmen sich daneben
Vor allem Formel-1-Pilot Lewis Hamilton macht sich schon seit langem dafür stark, dass alle Menschen gleich sind und die selben Rechte haben. Vor kurzem äußerte sich Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet (69) abfällig über Hamilton. Der Brite schrieb darauf auf Twitter, dass er schon immer Ziel von Rassismus gewesen sei und dass solche Kommentare keinen Platz im Rennsport hätten.
Widerliche Kommentare auf dem Red-Bull-Ring in Österreich
Die Realität sieht aber leider anders aus, das zeigen viele Formel-1-Fans im Rahmen des Großen Preises von Österreich. Melanie machte die Formel 1 auf das Verhalten der Fans aufmerksam. Sie sammelte einige Tweets von Frauen, die sich beim Rennen belästigt fühlten und fragte: „Wer ist für die Sicherheit auf dem Red Bull Ring verantwortlich?“ Zuvor hatte sie schon geschrieben, dass sie sehr verblüfft über den Umgangston beim Rennen sei.
Superlicence schrieb, sie sei an einer Tribüne vorbei gelaufen. Dabei sei gepfiffen, gebrüllt und abfällig über sie geredet worden, bis sie vorbei war. „Es ist, als hätten sie noch nie eine Frau gesehen“. Mittlerweile hat sie den Tweet auf privat gestellt – er ist nicht mehr zu sehen.
Formulena schrieb, dass ihre Erwartungen sowieso nicht sehr hoch gewesen seien. „Rassistisch, homophobe Beleidigungen, Cat Calling, abfällige Bemerkungen und betatschen“, schrieb sie. Und die Liste gehe noch weiter.
Thijsderk schrieb, jedes Mal wenn ein Mädchen oder eine Frau vor Tribüne 4 vorbei gelaufen sei, habe es Pfiffe und dumme Kommentare gegeben. „Sogar Väter mit ihren Kindern“ seien durch sexuell anzügliche Lieder aufgefallen. Es seien auch keine Einzelfälle gewesen. „50 Prozent der Leute auf der Tribüne haben mitgemacht“, das habe sich durch alle Schichten gezogen.
Vettelsunshine berichtete von einem Mädchen, das Eiscreme verkauft hat: „Sie wurde von einem älteren, betrunkenen Mann pausenlos belästigt. Das ist entsetzlich.“
Die Vereinigung Frauen im Sport kritisierte das Verhalten der Fans und versprach: „Es gibt noch viel zu tun und wir werden weiter kämpfen.“
Jo18601 schrieb, neben den vielen sexuellen Äußerungen habe er auch das N-Wort gehört. Das habe ihn extrem getriggert. „Das ist nicht zu akzeptieren und ich schäme mich für den #AustrianGP und seine sogenannten „Fans“.“